Die Chancen sind gering, doch sie sind noch intakt. Ducati-Pilot Andrea Dovizioso hat beim MotoGP-Finale in Valencia immer noch die Gelegenheit, Marc Marquez den WM-Titel 2017 aus den Händen zu reißen. Zwar muss dafür schon einiges passieren, doch in der MotoGP sollte man mit allem rechnen. Dovizioso weiß, was er am Sonntag im Rennen zu tun hat. Einfach wird es aber nicht.

"21 Punkte sind eine Menge Holz. Es wird schwer, aber es ist noch alles offen. Wir müssen uns auf uns selbst konzentrieren. Alles was wir tun können, ist das Rennen zu gewinnen. Das wird hart, da es so viele schnelle Fahrer auf dieser Strecke gibt", grübelt Dovizioso bereits im Vorfeld. Zumal Valencia nicht unbedingt als Ducati-Strecke bekannt ist. Dennoch gibt sich Dovizioso kämpferisch: "Wir haben jetzt einen guten Speed, mal schauen was da geht. Es gibt nur eine Strategie: Versuchen zu gewinnen und dann warten, was Marc macht. Daher fühle ich auch kaum Druck."

Rossi: Situation für Dovizioso ziemlich klar

Ähnlich sieht es übrigens auch Doviziosos Landsmann Valentino Rossi. Der neunfache Champion hat schon zahlreiche WM-Schlachten im Laufe seiner glorreichen Karriere geschlagen. Rossi selbst verpasste zwei Mal den WM-Titel, obwohl er mit einem Punkte-Vorsprung auf seinen schärfsten Verfolger ins Finale ging. 2006 drehte Nicky Hayden noch den Spieß um, vor zwei Jahren entriss ihm Jorge Lorenzo noch im Finale die WM.

Rossi hatte damals jedoch acht bzw. sieben Punkte Vorsprung, nicht 21 Zähler wie Marquez. "Die Situation ist ziemlich klar, da muss man nicht groß rechnen. Dovi hat nur eine Chance, wenn er gewinnt. Marc hingegen kann das Ganze kontrollieren. Man muss sein Level verstehen und dann schauen, was passiert", so Rossi über den WM-Kampf 2017.

Lorenzo: Schwierig, für die WM etwas zu machen

Dovizioso hat im Endeffekt nur eine reelle Chance, wenn Marquez stürzt, ihm die Technik einen Streich spielt oder er aus irgendwelchen Gründen überhaupt nicht auf eine gute und konkurrenzfähige Pace kommt. Er selbst hingegen muss voll auf Sieg fahren und selbst dann auf jeden Fall zehn Bikes zwischen sich und Marquez bringen. Das macht die ganze Sache auch aus teamtaktischen Gründen äußerst schwierig. "Es ist sehr schwer, etwas für die WM zu machen. Aber wenn ich um die vorderen Plätze kämpfe, werde ich auf jeden Fall mein Display und mein Pitboard checken", meinte Teamkollege Lorenzo in der Donnerstags-PK.

Doch egal, wie der WM-Kampf letztlich ausgeht: Auf das Erreichte kann Dovizioso in diesem Jahr auf jeden Fall stolz sein. "Wir hatten das nicht erwartet. Ich bin so happy und stolz über diese Saison. Wir haben gut angefangen und hatten dann zwar ein paar Probleme. Aber von Mugello an waren wir sehr stark", blickt Dovizioso zurück. Seiner Saison selbst würde er auf einer Skala von eins bis zehn eine 9,5 geben, lachte der Ducati-Pilot noch. Für die Krönung muss aber dennoch auf jeden Fall der siebte Saisonsieg her, das ist Dovizioso bewusst.