Wieder einmal gleitet Danilo Petrucci ein Sieg auf nasser Strecke durch die Hände. Beim MotoGP-Rennen in Misano musste sich der Italiener in der letzten Runden dem amtierenden Weltmeister Marc Marquez beugen. Dabei führte Petrucci im Rennen 21 von 28 Runden das Feld an. Dem Sieg trauert er dennoch nicht hinterher.

Petrucci vs. Marquez: Die Stimmen zum Duell

Petrucci weiß, dass er am Ende vom besseren Fahrer an diesem Tag geschlagen worden ist. Schon in den vorangegangenen Runden wirkte Marquez so, als könnte er nochmals einen Tick schneller fahren als Petrucci, hielt sich allerdings noch vornehm zurück und wartete mit seiner Attacke bis zum letzten Moment, wenn Petrucci kaum noch eine Chance auf den Konter hat. In der letzten Runde gelang Marquez dann noch die schnellste Rennrunde und Petrucci war geschlagen. So blicken die beiden Erstplatzierten auf ihr Sieg-Duell beim San Marino GP in Misano zurück:

Das sagt Petrucci: "Als ich nach Jorges Crash vorne war, habe ich mir gesagt: 'Schauen wir mal, was passiert.' Ich habe ein paar Mal gepusht, und acht Runden vor Schluss am Ausgang von Kurve sechs etwas zu viel riskiert. Ich dachte schon, Marc würde mich überholen. Aber danach wusste ich, dass er zu clever war, um vorne zu bleiben und die Pace zu machen. Im Warm Up war er schon stärker, daher hatte ich Angst, den Anschluss zu verlieren. Ich bin vorne geblieben und habe in der vorletzten Runde gepusht. Aber er ist die letzte Kurve perfekt gefahren und konnte mich dann überholen. In Turn vier ist er etwas weit gegangen, aber ich hätte auch fast mein Motorrad verloren. Er ist in der letzten Runde einfach unglaublich gefahren."

Das sagt Marquez: "Anfangs hätte mir der zweite Platz schon gereicht, aber dann habe ich mir gedacht: 'Ich versuche es, man weiß nie ob einem diese fünf Punkte am Ende fehlen oder nicht.' Ich bin Danilo gefolgt. Der Crash im Warm Up war gut, sonst wäre ich nämlich im Rennen gestürzt. Das war eine Warnung für mich. Daher bin ich Danilo ganz unauffällig gefolgt. Die letzte Runde habe ich sehr gut vorbereitet. Ich hatte schon davor die Gelegenheit, ihn zu überholen, aber ich wollte hier in Misano nicht mit Danilo kämpfen. Ich bin dann nur in der ersten Kurve dieses Risiko eingegangen."

Petrucci: Noch keine Schützenhilfe für Ducati-Pilot Dovizioso

Durch das verlorene Duell gegen Marquez büßt Andrea Dovizioso seine WM-Führung ein. Dovizioso liegt zwar nun punktgleich mit Marquez vorne, aufgrund der besseren Resultate ist aber der Repsol-Honda-Pilot wieder Gesamtführender. Petrucci hätte seinem Ducati-Markenkollegen behilflich sein können, indem er entweder Marquez schlägt oder aber sich noch hinter Dovizioso zurückfallen lässt. Doch daran wollte Petrucci nicht denken. Für ihn kommen derartige taktische Spielchen erst später in der Saison in Frage.

"Ich denke, Andrea kann auch ohne meine Hilfe um die WM kämpfen. Vielleicht bin ich glücklicher damit, ihm in den nächsten Rennen besser zu helfen. Ich habe darüber nachgedacht, wollte aber bis zum dritten Sektor noch Marc überholen. Sicher möchte ich Dovi in der WM helfen. Aber ich glaube, wenn ich ihn in der letzten Kurve passieren hätte lassen, hätte das kein gutes Bild abgegeben", führt Petrucci aus. Mit dem zweiten Platz kann Petrucci also leben - auch wenn er das Rennen in Misano sehr lange anführte.