Die MotoGP-Teams dürfen ihren Fahrern ab 2018 Nachrichten auf das Display des Motorrads schicken. Diese Dashboard-Messages dürfen über reine Sicherheitswarnungen hinausgehen und könnten künftig die Strategie des jeweiligen Fahrers entscheidend von der Boxenmauer aus beeinflussen.

"Die GP-Kommission bestätigt, dass die Teams dieses Tool als virtuelles Pitboard benutzen dürfen", heißt es in einer Aussendung des Weltverbandes FIM von Mittwochabend. Den Fahrern wurde der entsprechende Vorschlag bereits in Assen im Rahmen eines Meetings der Safety Commission präsentiert und dort gab es nur einen großen Gegner: Bradley Smith.

Ferngesteuert wie in der Formel 1?

"Die Jungs wollen Nachrichten, die entscheidend in das Rennen eingreifen können. Unsere Rennen sollten natürlich bleiben und nur von den Entscheidungen der Fahrer abhängen. Wir brauchen keine Zustände wie in der Formel 1, wo der Kommandostand Strategien diktiert. Da können sie uns auch ebenso gut Teamfunk verpassen", kritisierte der Brite am Donnerstag am Sachsenring.

"Der Fahrer muss seine Strategie entsprechend den Bedingungen auf der Strecke frei wählen. Wenn jemand die besser taktiert, dann hat er einen Vorteil. Ich will nicht, dass dann nach einer Runde alle Teams bei ihren Fahrern intervenieren, nur weil sie sehen, dass einer der Gambler plötzlich schneller als alle anderen fährt", so Smith weiter.

Smith: Sicherheit nur ein Deckmantel

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Flag-to-Flag-Rennen mit kuriosen Endergebnissen, weil einige Fahrer besser taktierten als andere. Unter anderem im Vorjahr auf dem Sachsenring, als Marc Marquez trotz eines wilden Ausritts am Ende mit fast zehn Sekunden Vorsprung gewann. "Er hat nur gesiegt, weil er besser gezockt hat als die anderen", erklärt Smith. "Lasst uns doch diese ein bis zwei spannenden Flag-to-Flag-Rennen pro Jahr."

Die Entscheidung, Nachrichten der Teams an ihre Fahrer zuzulassen, wird von den Befürwortern vor allem mit Erhöhung der Sicherheit argumentiert. Für Smith nur ein Deckmantel für ein ganz anderes Motiv: "Unter dem Deckmantel der Sicherheit wollen einige Hersteller den Ausgang des Rennens manipulieren. Manche wollen immer die besten Motorräder vorne haben und nicht die Fahrer, die an jenem Tag die besten Entscheidungen getroffen haben", ist sich Smith sicher.

Titelanwärter begrüßen Neuerung

Wasser auf seine Mühlen: Die Fahrer, die in den MotoGP-Titelkampf involviert sind, begrüßten am Donnerstag die ausgeweiteten Dashboard-Messages. "Das kann helfen und man hat mehr Informationen - zum Beispiel über Strafen. Es kann aber auch bei Flag-to-Flag-Rennen helfen, daher ist es eine gute Neuerung", sagte Weltmeister Marc Marquez am Donnerstag am Sachsenring.

"Ich bin einer der Fahrer, die sich über diese zusätzlichen Infos freuen. Damit kann man im Rennen künftig bessere Entscheidungen treffen", pflichtete ihm WM-Leader Andrea Dovizioso bei. Die Kritik von Bradley Smith konnte Valentino Rossi nicht nachvollziehen. Er versicherte: "Es wird bei uns keine Zustände wie in der Formel 1 geben, dass die Fahrer ständig in Kontakt mit dem Kommandostand sind. Die finale strategische Entscheidung bei uns trifft immer noch der Fahrer selbst."