Jorge Lorenzo ist in Mugello stark aufgelegt. Trotz der Platzierungen sechs, elf, drei und neun in den Freien Trainings sowie Rang sieben im Qualifying muss man den Ducati-Piloten im Rennen auf dem Zettel haben. Denn die Desmosedici geht richtig gut auf der Strecke in der Toskana, wie an beiden Trainingstagen diverse Piloten aus dem Lager der Roten unter Beweis stellten. Denn mit Ausnahme von FP3 fuhren bisher in jeder Session fünf Ducati-Piloten unter die Top-10. Lorenzo hat allerdings mit einem Handicap zu kämpfen, das ihm im Qualifying einige Plätze kostete.

Dilemma-Situation für Lorenzo im Mugello-Qualifying

"Aus irgendeinem Grund habe ich schon bei den Testfahrten hier gesehen, dass ich in der ersten Runde nicht wirklich explosiv war und ich mich nicht so stark verbessern konnte auf neuen Reifen. Und das ist an diesem Wochenende wieder passiert. Ich konnte mich nicht so stark verbessern wie Michele oder Andrea", wundert sich Lorenzo über dieses Phänomen. Lorenzo kann sein Problem zwar beschreiben: "Ich fühle mich so wohl wie noch nie auf der Ducati, aber das reicht immer noch nicht aus, um das Potenzial der Reifen voll auszunutzen."

Wissenswertes über den Italien GP: (01:10 Min.)

Eine plausible Erklärung dafür bleibt Lorenzo allerdings schuldig. "Yamaha beispielsweise kann sich um eine Sekunde verbessern, während ich mich nur um eine halbe Sekunde oder vielleicht sechs Zehntelsekunde steigern kann. Das ist der Unterschied. Sie konnten 46,5 fahren und ich vielleicht 46,9 oder 47,1", vergleicht Lorenzo seine Situation mit der seines Ex-Arbeitgebers. Die genannten Zahlen belegen allerdings: Lorenzo hätte tatsächlich voll im Kampf um die Pole-Position mitmischen können. Letztlich fehlten ihm als Siebtem nämlich 0,577 Sekunden auf Pole-Setter Maverick Vinales.

Was Lorenzos Probleme auf eine fliegende Runde noch verstärkte, war seine Taktik im Qualifying. Lorenzo fuhr nämlich drei Runs und in jedem Run nur eine gezeitete Runde. Allerdings meint er, dass ihm hier die Hände gebunden sind: "Wenn ich rausgehe, bin ich sofort auf Speed. Ich habe verstanden, dass die erste Runde meine beste ist und ich Zeit für drei Runs habe. Das ist einfach die beste Strategie für meinen Fahrstil."

Lorenzo und Ducati für das Rennen besser aufgestellt

Jorge Lorenzo will den Rückstand aus Jerez drücken, Foto: Ducati
Jorge Lorenzo will den Rückstand aus Jerez drücken, Foto: Ducati

Doch wie immer gilt auch beim Italien-GP 2017: Erst im Rennen zählt's. Und dann liegt der Fokus nicht auf der einen fliegenden Runde, sondern auf der Renndistanz über 23 Runden. Hier sieht sich Lorenzo sehr gut aufgestellt: "Das Rennen ist eine andere Geschichte und die Pace viel langsamer als im Qualifying. In diesem Bereich sind wir besser denn je. Das versuchen wir morgen mit einem guten Resultat zu zeigen."

Eine genaue Zielvorgabe für das Rennen in Form von Platzierungen hat sich Lorenzo allerdings nicht gesetzt. Stattdessen hofft er, dass sich der Rückstand im Vergleich zur Hitzeschlacht in Jerez verringert. "Ich will einen guten Start hinlegen und eine ähnliche Pace wie die Top-Jungs gehen. Wenn wir den Rückstand von 14 Sekunden aus dem Rennen in Jerez reduzieren könnten, wäre das schön", so Lorenzo. Die Ducati jedenfalls hat schon in den Trainings großes Potenzial angedeutet.