Die Winglets sind tot, es leben die Winglets! Flügel an den Außenseiten der MotoGP-Maschinen sind in dieser Saison ja bekanntlich verboten, weshalb schnell Gerüchte die Runde machten, einige Hersteller würden an einer Lösung arbeiten, die an der Innenseite der Verkleidung Anpressdruck generiert. Als Vorreiter galt hier, wie schon bei den außenliegenden Winglets, Ducati. Am Dienstag in Sepang waren es aber Yamaha und Valentino Rossi, die erstmals eine derartige Verkleidung zeigten.

Im Wesentlichen entspricht das neue Design an der Front der Yamaha M1 dem aus dem Vorjahr. Es wurden lediglich links und rechts an der Verkleidung zusätzliche, ausgebuchtete Carbonteile angebracht, hinter denen sich nun die Winglets verstecken. Zwei übereinander liegende Flügel sind auf jeder Seite des Motorrads zu erkennen, die den Raum zwischen den beiden Verkleidungsschichten in drei Kanäle unterteilen.

An der aus Fahrersicht linken Seite lässt sich der Verlauf der Kanäle gut erkennen, Foto: gp-photo.de
An der aus Fahrersicht linken Seite lässt sich der Verlauf der Kanäle gut erkennen, Foto: gp-photo.de

Im untersten und mittleren Teil scheint die Luft relativ geradlinig nach hinten geführt und vor den Beinen des Piloten durch eine große Öffnung wieder ausgestoßen zu werden, da sich die Verkleidung hier ja zwangsweise verengen muss. Der oberste Kanal führt hingegen steil nach oben und lässt die Luft durch eine kiemenartige Öffnung direkt unterhalb des Lenkers wieder ausströmen.

Rossi bekam von den Yamaha-Bossen für das Thema einen Maulkorb verpasst. "Ich darf darüber nicht sprechen", sagte Rossi. Er wollte, mit einem Augenzwinkern, nur so viel verraten: "Der Unterschied zur bisherigen Verkleidung ist, was die Performance betrifft, nicht gewaltig. Sie sieht aber auf jeden Fall richtig gut aus, also werden wir sie weiter verwenden."

Yamaha Winglets für MotoGP 2017 regelkonform

Wie bereits im Winter bekanntgegeben wurde, muss allerdings jedes derartige Verkleidungsdesign vom Technischen Direktor Danny Aldridge freigegeben werde. Der wurde bereits in die Pläne von Yamaha eingeweiht und hatte nichts zu beanstanden. Die M1 könnte also in der MotoGP-Saison 2017 tatsächlich in der von Rossi getesteten Konfiguration in Rennen eingesetzt werden.

Endlich Action! Rossi und Vinales in Sepang (00:43 Min.)

Auch während der laufenden Saison dürfen dann noch Updates an der Verkleidung durchgeführt werden. Pro Fahrer ist je eine Veränderung am vorderen Kotflügel und der eigentlichen Verkleidung erlaubt, die auch nicht zeitgleich stattfinden müssen. Noch mehr Freiheiten hat MotoGP-Neuling KTM: Die Österreicher dürfen im ersten Jahr so viele Updates an der Verkleidung bringen wie sie wollen.