Suzuki tritt in der MotoGP-Saison 2017 erstmals seit dem Comeback 2015 unter den gleichen Voraussetzungen an wie die Platzhirsche Honda, Yamaha und Ducati. Verantwortlich dafür zeichnet Maverick Vinales, der die Japaner in Richtung Yamaha verlassen hat. Mit seinem Sieg in Silverstone sowie den dritten Plätzen in Le Mans, Motegi und auf Phillip Island sorgte der Spanier dafür, dass Suzuki im Laufe der Saison 2016 insgesamt sechs sogenannte Konzessionspunkte sammelte. Die Folge: Suzuki muss auf alle Regelerleichterungen, die man 2015 und 2016 erhielt, verzichten.

Doch das sieht man im Lager der Blauen sogar positiv. "Ich bin glücklich, denn ich mag es, die Anderen unter gleichen Voraussetzungen herauszufordern. Gegen Honda, Yamaha und Ducati zu kämpfen ist viel aufregender, wenn sich alle in der gleichen Lage befinden", argumentiert Suzuki-Teamchef Davide Brivio bei Crash.net. Wie gut die Fortschritte an der Suzuki GSX-RR in den vergangenen beiden Jahren wirklich waren, wird sich 2017 also zeigen. In seiner Premierensaison 2015 galt die GSX-RR als absolutes Kurvenwunder mit traumhaftem Handling, wie die Doppel-Pole in Barcelona unterstrich.

Suzuki: Keine Sorgen wegen eingefrorener Motoren

Auf der anderen Seite galt der Motor als Schwachstelle der Suzuki, oftmals lag man 2015 in den Top-Speed-Listen mehr als zehn Stundenkilometer hinter den Besten. Um die 20 PS soll man beispielsweise auf die Ducati Desmosedici eingebüßt haben. Diese Lücke konnte 2016 größtenteils geschlossen werden. Doch da man auf die Regelerleichterungen für Neueinsteiger 2017 verzichten muss, sind Suzuki auch bei der Motorenentwicklung während der Saison die Hände gebunden. Ein Nachteil für die Blauen? Mitnichten, wie Brivio versichert.

Brivio argumentiert mit einem anderen Vorteil, auf den Suzuki 2017 verzichten muss: Das geringere Motorenkontingent. "Meiner Meinung nach ist es nicht mehr notwendig, die Motoren einzufrieren, denn wenn man nur sieben Motoren zur Verfügung hat, dann sind die Entwicklungsmöglichkeiten ohnehin sehr limitiert. In Katar baust du normalerweise schon zwei Motoren ins Bike und solltest Nummer drei und vier als Ersatz in der Garage haben. Bis dahin hat man also schon vier Motoren gebaut", sieht Brivio die Sache gelassen. Für den direkten Kampf gegen Honda, Yamaha und Ducati sieht man sich also gerüstet bei Suzuki.

Suzuki hält inzwischen auf den Geraden mit mit der Konkurrenz, Foto: Repsol
Suzuki hält inzwischen auf den Geraden mit mit der Konkurrenz, Foto: Repsol

MotoGP: Das System der Konzessionspunkte auf einen Blick

Beim Niederlande-GP 2015 in Assen präsentierten die Regelhüter der MotoGP diverse Richtlinien, mit denen man der Königsklasse den Weg in die Zukunft ebnete. Dazu gehörten die Maximalgrenze von 24 Bikes und 20 Rennen pro Saison sowie die Verbannung der sogenannten Open-Bikes. Aber auch die Einführung der Konzessionspunkte für neue Hersteller wie KTM wurde beschlossen. Das System sieht im Groben wie folgt aus:

  • Neue Hersteller erhalten Regel-Erleichterungen (mehr Motoren pro Jahr, keine Testbeschränkungen, freie Motorenentwicklung), um besser mit den etablierten Werken mithalten zu können
  • Dafür gilt für die neuen Werke ein Konzessions-Punktesystem
  • 3 Punkte gibt es für einen Sieg
  • 2 Punkte gibt es für einen zweiten Platz
  • 1 Punkt gibt es für einen dritten Platz
  • Sammelt ein neues Werk in einer Saison 6 Konzessionspunkte, verliert es im darauffolgenden Jahr alle Vorteile. Das Werk muss dann unter den gleichen Voraussetzungen wie Honda, Yamaha und Ducati (und ab 2017 Suzuki) starten