Valencia ist in Marc Marquez' Plan mit einem fetten "Angriff" markiert. Vor allem nun, da er den Weltmeister-Titel ohnehin sicher hat. Da kehrt die bewährte 'Hau drauf'-Mentalität des Spaniers zurück. Anders wird er an der Übermacht Jorge Lorenzos auch nicht vorbeikommen. Dieser schenkte Yamaha bei seinem letzten Rennwochenende die erste 1:29er-Zeit, die jemals auf dem Ricardo Tormo Circuit gefahren wurde. Grund genug für Marquez, richtig zuzuschlagen. "Morgen werde ich alles versuchen, ich habe ja nichts mehr zu verlieren", stellt er klar.

Ob ihm dieses Ziel auch gelingt, steht bei Lorenzos Stärke in den Sternen. Marquez' erstes Ziel hat der Yamaha-Pilot jedenfalls vereitelt. "Ich habe heute wirklich versucht, die Pole zu kriegen, aber Jorge war einfach schneller als ich", klagt Marquez. "Ich wusste aber von vorn herein, dass es schwierig für mich werden würde, Schnellster zu sein." An mangelnden Versuchen liegt es jedoch nicht, nach insgesamt acht Runden im Qualifying lag Marquez am Ende nur 0.340 Sekunden hinter Überflieger Lorenzo. Es könnte am Sonntag also eng werden.

"Ich erwarte ein tolles Rennen. Es wird eng, wenn es trocken wird, denn mein Rhythmus ist dem von Jorge ähnlich", erklärt Marquez deshalb auch. Um seinen Kontrahenten so gut wie möglich in Schach zu halten, muss Marquez' Angriff für kommen. Am besten noch in der ersten Runde. "Wenn ich erstmal zwei Sekunden Rückstand habe, wird es mit dem Sieg schwer." Und diesen will Marquez unbedingt, um seine dritte WM-Saison gebührend zu beenden. "Ein Podium wäre schön, aber eigentlich will ich gewinnen", gibt sich der Honda-Pilot angriffslustig.

Wenn es nur Lorenzo wäre, gegen den sich Marquez am Sonntag durchsetzen muss, wäre die Sache auch noch eine einfache. Der Rest der Konkurrenz löst sich jedoch auch durch die Hammer-Zeit des Yamaha-Piloten nicht in Luft auf. "Wir dürfen Valentino nicht vergessen", erinnert Marquez. "Und auch Vinales war stark." Bei allem Fokus auf den Rivalen auf der Pole darf der Weltmeister den Blick nach hinten nicht vergessen.

Crash-Geschichten

Marc Marquez sicherte sich den BMW M-Award 2016, Foto: Motorsport-Magazin.com
Marc Marquez sicherte sich den BMW M-Award 2016, Foto: Motorsport-Magazin.com

Auch die Erinnerungen an das vierte Freie Training dürften Marquez den Ausblick auf das Rennen nicht einfacher machen. Im FP4 crashte der Honda-Pilot unverletzt, war danach aber sichtlich erbost. "Nach dem Crash war ich sehr wütend auf mich selbst, denn ich bin mit dem Bike gecrasht, auf dem ich mich das ganze Wochenende über wohler gefühlt habe", gibt Marquez zu Protokoll. Das Problem dabei: Das Motorrad war für die anstehende Qualifying-Session nicht bereit und Marquez musste auf das ungeliebte Erst-Motorrad wechseln. An Marquez' Renn-Entscheidung ändert aber auch der Crash nichts: "Morgen werde ich mit dem Bike fahren, auf dem ich heute gecrasht bin."