Valentino Rossi hat den zweiten Platz in der WM in Sepang ins Trockene gebracht. Der 37-jährige Italiener führt den Malaysia GP auf nasser Strecke zwar lange an, doch am Ende muss er sich nach einem Fahrfehler mit dem zweiten Rang hinter Andrea Dovizioso begnügen. Das psychologisch wichtige Duell mit seinem Teamkollegen Jorge Lorenzo hat Rossi aber schon ein Rennen vor Saisonende für sich entschieden.

"Ich hätte lieber gewonnen, aber kann mit dem zweiten Platz auch gut leben", sagte Rossi nach dem Rennen. "Wenn du die Chance hast, den Deckel auf etwas drauf zu machen, solltest du das tun. Ich wollte am Ende nicht mehr riskieren zu stürzen und Lorenzo es dadurch ermöglichen, 20 Punkte in der WM auf mich aufzuholen."

Starker Beginn von Rossi

In Sepang fuhr Rossi ein starkes Rennen. Von Platz zwei ins Rennen gegangen, fiel er in den ersten Passagen auf Rang vier zurück. Doch von Beginn an zeigte sich der Italiener kampfeslustig. So überholte er in einer Kurve mit Marquez und Lorenzo gleich zwei Gegner und lag am Ende der ersten Runde bereits wieder in Führung.

"Die erste Runde war spitze. Am Start lag ich zwar hinter Marc, Jorge und Dovi, aber ich war von Anfang an stark auf der Bremse. Daher konnte ich sie rasch einholen. Wenn du in der Bremszone so aggressiv sein kannst, hast du schon fast Angst, dass du zu spät bremst und geradeaus fährst", gestand Rossi nach dem Rennen. Doch alles ging gut und so entbrannte ein tolles Duell mit Andrea Iannone.

Valentino Rossi bedankte sich in Sepang bei seinen Fans, Foto: Yamaha
Valentino Rossi bedankte sich in Sepang bei seinen Fans, Foto: Yamaha

Iannone vs. Rossi: Starkes Duell in Sepang

Zehn Runden lang wechselte die Führung zwischen den beiden Italienern hin und her - harte Manöver inklusive. "Der Kampf gegen Iannone war sehr schwierig. Er konnte andauernd an mir vorbei ziehen", so Rossi. "Ich wollte unbedingt an ihm vorbei, denn meine komplette Kleidung war durch die Gischt schon so nass, dass ich Probleme hatte, den Gasgriff richtig zu umfassen."

Doch kurz nach Mitte des Rennens fiel Iannone zunächst etwas zurück und in Lap 13 schließlich komplett aus. Somit ging es nur noch zwischen Rossi und Verfolger Dovizioso um den Sieg. Fünf Runden vor dem Ende zog die Ducati an Rossis Yamaha vorbei. Bei einem vermeintlichen Konter zu spät auf der Bremse, musste der Doktor eine weite Linie wählen und riss damit eine Lücke auf.

Die sichere Karte am Ende

Danach hatte Rossi kein Ass mehr im Talon. Auch nicht, weil die Ducati mit der leicht abtrocknenden Strecke besser zurechtkam als die Yamaha. "Ich war Mitte des Rennens sehr optimistisch, dass ich gewinnen könnte. Aber als das Wasser auf dem Asphalt weniger wurde, bekam ich allmählich Probleme mit dem Vorderreifen."

Deshalb entschied sich Rossi, besser einen sicheren zweiten Platz nach Hause zu fahren, als einen Sturz zu riskieren: "Zweimal war es sehr knapp. Danach wollte ich nur noch ins Ziel kommen." Der Lohn: Zum dritten Mal in Folge Platz zwei in der WM-Wertung und zum insgesamt fünften Mal in der Königsklasse. Damit macht sich Rossi in dieser Kategorie zum alleinigen Rekordhalter und hängt damit Randy Mamola (viermal Vizeweltmeister) ab.