Nach der Qualifying-Session in Le Mans herrscht in der Suzuki-Box Ernüchterung. Nachdem Maverick Vinales und Aleix Espargaro nach den Jerez-Testfahrten noch so optimistisch waren, haben di Plätze acht und zwölf das Suzuki-Gespann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Schuld an dem Schlamassel sind Probleme beim Einlenken, da sind sich beide Piloten einig. "Ich habe mich mit neuen Reifen das ganze Wochenende über nicht konkurrenzfähig gefühlt. Das Bike hat viel gepusht, aber ich konnte nicht richtig einlenken", beklagt sich Espargaro. Teamkollege Vinales fügt hinzu: "Ich hatte genau wie Aleix Probleme beim Einlenken. Heute Morgen lief es ganz okay, ich habe mich wohl gefühlt. Das Motorrad hatte guten Grip, als ich in die Kurven fuhr."

Da hören die guten Nachrichten von Vinales aber auch schon auf. "Ich glaube nicht, dass das Bike bei 100 Prozent arbeitet", fasst der Suzuki-Pilot kurz zusammen. "Ich selbst habe auch nicht mein Bestes gegeben, weil das Bike es mir nicht erlaubt hat, ans Limit zu gehen." Teamkollege Espargaro hingegen fand sein Limit im FP3 - und ging mit einem Crash darüber hinaus. "Das Problem beim Crash war, dass vor der Hauptgeraden eine wellige Stelle im Asphalt ist und ich genau darübergefahren bin. Es ist meine Schuld", gibt der Spanier zu. Doch das ist nicht der einzige Fehler, der auf Espargaros Seite der Box passierte. "Nachdem ich mit neuen Reifen rausgegangen bin, hatten wir ein Elektronik-Problem. Ich hatte überhaupt keine Traktionskontrolle mehr und musste deshalb ins QP1."

All diese Schwierigkeiten sind ärgerlich, konnten mit Hilfe Espargaros Crew aber aus dem Weg geräumt werden. An den Einlenk-Problemen verzweifelte man aber bisher. Ein weiterer Lösungsversuch ist für das Warm-Up angesetzt. "Morgen früh probieren wir etwas an der Gabel aus, damit ich am Kurveneingang besser einlenken kann", verrät Espargaro.

Probleme aus dem Vorjahr neu aufgelegt

Für Vinales ist die Lösung seiner Probleme noch weit entfernt. Die Einlenk-Probleme behinderten den Suzuki-Piloten vor allem beim Bremsen. "Heute Nachmittag ist der Hinterreifen dann stark gerutscht, immer, wenn ich gebremst habe", erklärt er gefrustet. "Es war ein Alptraum, in die Kurven zu gehen. Das müssen wir natürlich verbessern, denn bei den Tests in Jerez waren wir immer vorn mit dabei und hier fehlen uns neun Zehntel auf Jorge." Neu sind diese Hindernisse für Vinales nicht, er trägt sie bereits seit 2015 mit sich herum. "Ich habe schon letztes Jahr gesagt, dass wir den Hinterreifen verbessern müssen."

"In Sektor eins muss ich den Hinterreifen nicht benutzen, sondern vor allem die Front. Dort bin ich schnell. Das Problem beginnt, wenn ich den Hinterreifen zum Einlenken brauche", geht Vinales der Ursache auf den Grund. "Es funktioniert nicht und das Bike beginnt zu rutschen. Vor einem Jahr habe ich das schon gesagt und ich habe heute immer noch dasselbe Problem." Dementsprechend vage bleibt auch Vinales' Ziel für das Rennen am Sonntag: "Ich werde morgen mein Bestes geben, aber ich weiß, dass es schwierig wird."