Erleben wir beim MotoGP-Rennen in Jerez eine historische Suzuki-Stunde? Das erste Podium für die Blauen seit Loris Capirossi in Brünn 2008 ist in greifbarer Nähe. Schließlich präsentierten sich Maverick Vinales und Aleix Espargaro in sehr guter Form bislang an diesem Rennwochenende. Im Qualifying knüpften sie an ihre guten Trainingsleistungen an: Mit Vinales auf Platz fünf und Espargaro auf Rang sechs stehen beide Suzukis in der zweiten Startreihe und damit unmittelbar hinter dem Top-Trio Rossi, Lorenzo und Marquez.

Doch reicht es für Vinales und Espargaro auch, um an den Top-3 über die gesamte Renndistanz dranzubleiben? Immerhin fehlten im Qualifying acht Zehntel auf die Bestzeit und auch im fürs Rennen so wichtige vierten Training lagen Vinales und Espargaro acht Zehntel hinter der Spitze. "Das wird schwer, denn die Top-Fahrer sind ziemlich schnell. Wir haben morgen im Warm Up noch die Chance, am Setup zu arbeiten", spielte Vinales die Erwartungen nach dem Qualifying herunter.

Suzuki-Piloten kämpfen mit dem Grip in Jerez

Woran man bei Suzuki arbeiten muss, ist klar: Wie der Großteil des restlichen MotoGP-Feldes kämpfen auch Vinales und Espargaro mit dem schlechten Grip des Circuito de Jerez. "Ich hatte große Schwierigkeiten mit dem Grip hinten. Mehr noch als am Ausgang bin ich am Kurveneingang überall nur herumgerutscht. Ich konnte also gar nicht zu 100 Prozent pushen", beschwerte sich Vinales nach dem Qualifying. Kein Wunder, dass er für Platz fünf eine Harakiri-Runde starten musste: "Ich bin am Ende eine Runde gefahren, die entweder gut geht, oder in der ich stürze."

Auch bei der Suzuki von Espargaro war der Grip nicht sonderlich gut. Der weiche Reifen bereitete ihm massives Kopfzerbrechen: "Ich weiß nicht, wieso ich solche Probleme mit dem weichen Reifen habe. Im Qualifying bin ich in meinem ersten Run auf weichen Reifen gefahren, und das Gefühl war ein Desaster. Ich war sehr langsam, deshalb habe ich auf den harten Reifen gewechselt und bin damit eine 39,5 gefahren, was sehr schnell ist."

Vinales und Espargaro erkennen das riesige Potenzial der MotoGP-Suzuki

Damit aber trotzdem noch in die Top-6 zu fahren zeigt, wie viel Potenzial in Vinales und Espargaro in Kombination mit ihrer Suzuki GSX-RR schlummert. Dementsprechend peilen sie auch nach den Plätzen vier und fünf beim Americas-GP in Austin eine weitere Steigerung an. "Ich denke, unsere Pace ist besser als Platz sechs, wir können uns noch näher an die Spitze herankämpfen", ist Espargaro nach dem Jerez-Qualifying überzeugt.

Das würde bedeuten, dass Suzuki in Jerez in der Tat um das erste MotoGP-Podium seit fast acht Jahren kämpfen könnte. Vinales gilt als heißer Kandidat dafür, die Suzuki-Durststrecke zu beenden. Der Spanier nährt die Hoffnungen der Suzuki-Fans: "Sicher können wir in die Top-6 fahren. Aber wenn mir der Start gelingt und ich mit der Spitzengruppe mithalten kann, dann könnte am Ende sogar eine Überraschung herausspringen", hofft Vinales. Damit könnte der Spanier zum Nachfolger von Capirossi werden.