Valentino Rossi startet am Sonntag in Jerez von der Pole Position. Zum ersten Mal seit Assen im Vorjahr und zum überhaupt erst dritten Mal seit seinem Comeback bei Yamaha. Der Doktor hat im Qualifying eindeutig zugelegt in dieser Saison, wie die Startplätze zwei und drei schon zuletzt in Argentinien und Austin untermauerten und die Pole Position in Jerez endgültig beweist.

Neue Stärke im Qualifying

Dreimal in Folge in Reihe eins - das gelang Rossi zuletzt im Jahr 2009 - der Saison seines letzten WM-Titels. "Ja, ich bin in diesem Jahr im Qualifying eindeutig stärker", gab Rossi nach dem Qualifying zu. Der Vergleich zu den vergangenen Saisons zeigt, wie sehr sich Rossi verbessert hat. Seit 2013 stand er mit seiner Yamaha weder in Katar, noch in Austin, Argentinien oder Jerez je in der ersten Startreihe.

Für Rossi ist klar, woran sein Performance-Schub im Qualifying liegt: "In den letzten Jahren war der Bridgestone-Reifen immer mein wunder Punkt. Diese Saison fällt es mir mit den Michelin-Reifen viel leichter. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich als Fahrer mit Michelin quasi aufgewachsen bin und ich erst in recht hohem Alter auf Bridgestone gewechselt habe."

Rossi und Michelin - das passt einfach

Tatsächlich war Rossi bis Saisonende 2007 in der Königsklasse auf dem französischen Fabrikat unterwegs. 39 Pole Positions fuhr er in seinen ersten acht Jahren in der höchsten Klasse ein. Auf Bridgestone kamen in den nächsten acht Jahren lediglich zwölf weitere hinzu, ehe Rossi nun in Jerez seine 40. Pole Position auf Michelin-Reifen holte.

"Bei Michelin ist klar, dass du den weicheren Reifen im Qualifying nimmst und mit der härteren Mischung in das Rennen gehst. Das ist eine Konstante. Bei Bridgestone musstest du oft das Rennen mit der gleichen Reifenmischung bestreiten, wie deine schnelle Runde am Samstag.", führt Rossi aus.

Ein Freund des aktuellen Qualifying-Formats wird Tüftler Rossi aber nicht mehr. 15 Minuten Quali-Showdown inklusive einer halben Stunde Wartezeit zwischen dem für die Feinabstimmung wichtigen 4. Training und dem Q2-Abschnitt stoßen dem Doktor noch immer sauer auf. "Mir fiel die Arbeit im alten Qualifying-Format leichter", gibt er ganz offen zu.

Rossi: Altes Qualifying fiel mir leichter

"Du konntest dich in der Session langsam an dein Limit herantasten und im letzten Stint dann den Reifen für die schnelle Runde aufziehen. Jetzt ist das alles anders und es ist schwierig, die Konzentration und das nötige Niveau an innerer Spannung aufrecht zu halten zwischen FP4 und dem Qualifying", so Rossi.

Fakit ist jedenfalls, dass ein VR46 aus der ersten Reihe noch gefährlicher ist, als aus der zweiten oder dritten. Im Rennen verbessert Rossi fast immer seine Position. Seine Gegner sind daher gewarnt. "Natürlich ist es für ihn im Rennen einfacher, wenn er aus der ersten Reihe startet", sagt Marc Marquez. Jorge Lorenzo lässt Rossis neue Quali-Performance hingegen kalt: "Ich habe auch schon Rennen aus der zweiten Reihe gewonnen. Es kommt am Sonntag einfach nur auf die Pace an." Ob die bei Rossi stimmt, sieht man ab 14 Uhr.