Suzukis Aufwärtstrend wurde beim Auftakt zur MotoGP-Saison 2016 in Katar jäh gestoppt. Maverick Vinales, im Training noch locker in der Spitzengruppe dabei, fand im Rennen keinen Weg vorbei an Repsol-Honda-Pilot Dani Pedrosa. Ergebnis: Rang sechs für den jungen Spanier. Noch wesentlich schlimmer erging es jedoch Aleix Espargaro, der schon das ganze Wochenende deutlich im teaminternen Duell zurücklag. Espargaro sah die Zielflagge als Elfter, über 20 Sekunden hinter seinem Stallgefährten!

Vinales zerstört sich hinter Pedrosa die Reifen

Besonders frustrierend lief das Rennen für Vinales. Er startete schwach in den Katar-GP und warf damit früh alle Chancen weg, im Spitzenkampf mitzuwirken. In der ersten Runde fiel Vinales auf Platz sieben hinter Dani Pedrosa zurück, wo er in den restlichen 21 Runden versauerte. "Ihr könnt mir glauben, ich bin sehr enttäuscht. Das ganze Wochenende waren wir vorne dabei" haderte Vinales. "Es war unmöglich, Dani zu überholen. Auf der Geraden ist er mir immer etwas davongefahren und ich habe dann die ganze Runde gebraucht, um mich davon wieder zu erholen. Ich hatte nicht einmal die Chance, einen Versuch zu wagen. Das hat mir mein Rennen ziemlich ruiniert."

Hinter Dani Pedrosa zerstörte sich Maverick Vinales seine Reifen, Foto: Repsol Media
Hinter Dani Pedrosa zerstörte sich Maverick Vinales seine Reifen, Foto: Repsol Media

Denn bei der verzweifelten Jagd nach Pedrosa beging Vinales schließlich einen entschiedenden Fehler: Er beanspruchte seine Reifen viel zu stark. "Es war so schwierig, Dani zu überholen. Ich habe mir dabei die Reifen zerstört. Der Grip war schon sehr gering. Mir hat mein Bike nicht gefallen im Rennen", schimpfte Vinales. Genau hier müssen er und seine Suzuki-Crew für die kommenden Rennen ansetzen: "Ganz sicher müssen wir den Grip verbessern, der ist so wichtig. Im Rennen hatte ich null Bodenhaftung hinten, daran müssen wir weiterarbeiten."

Eine weitere Schwachstelle sieht Vinales beim Seamless-Getriebe aus dem Hause Suzuki. Für das Rennen in Katar hat Vinales auf diese technische Neuerung an der GSX-RR noch verzichtet. "Auch das Seamless-Getriebe müssen wir weiter ausprobieren", so Vinales. Welchen Unterschied es ausmachen kann, über ein Seamless-Getriebe zu verfügen, das konnte er im Kampf gegen Pedrosa aus nächster Nähe beobachten: "Der Unterschied war schon groß. Über eine Runde kann man auch so pushen und die Rundenzeit machen, aber bei 22 Runden ohne Seamless sieht das schon wieder ganz anders aus."

Aleix Espargaro musste sich in Katar nach hinten orientieren, Foto: Suzuki
Aleix Espargaro musste sich in Katar nach hinten orientieren, Foto: Suzuki

Espargaro wechselt vor Katar-Rennen zurück auf 2015er-Suzuki

Doch im Gegensatz zu Teamkollege Aleix Espargaro wirken Vinales' Wehwehchen wie Luxusprobleme. Espargaro war das ganze Katar-Wochenende über weder mit sich selbst, noch mit seiner Suzuki zufrieden. "Mein Gefühl war am ganzen Wochenende sehr schlecht. Im Warm Up hatte ich dann einen der schlimmsten Momente meiner MotoGP-Karriere! Ich war komplett verzweifelt, das Gefühl war ein Desaster! Ich war sehr langsam und trotzdem in jeder Kurve kurz davor, zu stürzen. Danach habe ich meinen Crewchief gefragt, ob wir nicht das Bike vollkommen verändern können", berichtet Espargaro.

Seine Gebete wurden erhört: Espargaro und sein Team wechselten für das Rennen zurück auf den 2015er-Rahmen. "Im Rennen habe ich mich dann ein bisschen besser gefühlt. Ich konnte anfangs aggressiver fahren und in den ersten Runden mit Pol und Scott kämpfen", freute sich Espargaro über den anfänglichen Aufwärtstrend. Die Situation wurde jedoch auch bei ihm mit zunehmender Reifenabnutzung schlimmer: "Der Drop war sehr schwierig zu managen. Ich ... mit der Balance des Bikes und mit der Elektronik. Nach zehn Runden war es dann sehr schwierig, Scott zu folgen."

Das Gefühl aus der Anfangsphase ist für Espargaro jedoch Grund genug, wieder mit dem Vorjahresrahmen zu arbeiten. "Mit diesem Bike waren wir im Vorjahr mit dem schwachen Motor wirklich stark. Deshalb ist es umso wichtiger und sinnvoller, nun mit dem stärkeren Motor auch wieder mit diesem Rahmen zu arbeiten." Damit will Espargaro gleich in Argentinien weiter machen. Das Wochenende in Katar ist nun abgehakt. Stattdessen blickt er optimistisch dem nächsten Rennen entgegen: "Letztes Jahr sind wir hier von Platz zwei gestartet und konnten am Anfang in der Führungsgruppe mitkämpfen", erinnert sich Espargaro, in der Hoffnung, dass sich die Resultate nach dem verpatzten Auftakt in Katar wieder bessern.