Sie sind ein Hingucker, auch wenn die Optik nicht bei allen Fans gut ankommt: die Winglet- und Flügelkonstruktionen der MotoGP 2016. Bei den Wintertests experimentierten die Hersteller munter mit der Aerodynamik und präsentierten unterschiedliche Lösungen. Motorsport-Magazin.com mit einer Übersicht:

Ducati - zwei und vier Flügel

2015 war Technik-Guru Gigi Dall'Igna der Erste, der bei seiner Ducati Desmosedici GP15 Winglets einsetzte. Schon Ende der Saison stellte er klar, dass diese auch 2016 am Motorrad bleiben werden. "Es gibt keine bessere Methode mechanischen Anti-Wheelie zu schaffen", erklärte Dall'Igna. Die Flügel der GP16 sind nun noch aggressiver und ausgeprägter.

Ducati setzte an seinem aktuellen Motorrad bei den Testfahrten bislang zwei verschiedene Flügel-Konstruktionen ein. In Sepang und auf Phillip Island zierten noch insgesamt vier Flügel die Verkleidung der Desmosedici, in Katar waren nur noch die beiden oberen montiert. Dafür fuhr zum Beispiel Pramac Racing, das die GP15 einsetzt, nur mit dem unteren Flügelpaar und verzichtete auf die oberen beiden Winglets. Das Flügel-Setup dürfte sich in dieser Saison also von Strecke zu Strecke unterscheiden.

Yamaha - Lorenzo mit, Rossi ohne

Aber nicht nur die Strecken haben einen Einfluss auf die Winglet-Konfiguration, auch die Vorlieben einzelner Fahrer. So sah man bei Yamaha Valentino Rossi zumeist ohne Flügel fahren, während Jorge Lorenzo in Katar beinahe in jeder Ausfahrt mit unterwegs war. Die Winglets der Yamaha M1 unterscheiden sich zudem stark von jenen der Ducati Desmosedici GP16.

Yamaha fuhr stets nur die oberen beiden Flügel und dürfte aktuell kein Konzept für vier Flügel, wie Ducati es bis Phillip Island einsetzte, in der Hinterhand haben. Wie der direkte Vergleich zeigt, sind die Winglets der Yamaha zudem etwas weiter unten angebracht, sind geschwungener als jene der Ducati und verlaufen in einem anderen Winkel.

Honda - kleines Winglet beim Test

Zum ersten Mal experimentierte in Katar auch Honda mit einem Flügel. Hiroshi Aoyama führte die Konstruktion als Erster aus, ehe auch Marc Marquez und Dani Pedrosa das beflügelte Motorrad einsetzten. Honda setzte im Gegensatz zu Yamaha und Ducati nur auf ein sehr kleines Winglet, das zudem weit unten angebracht ist. "Sie verändern das Gefühl für das Motorrad ziemlich, aber der erste Versuch war schon ganz gut. Wir müssen aber wohl noch ein paar Dinge ändern, um die Aerodynamik zu verbessern", lautete Dani Pedrosas Fazit.

Honda hat einen kleineren Flügel als Yamaha oder Ducati, Foto: Milagro
Honda hat einen kleineren Flügel als Yamaha oder Ducati, Foto: Milagro

Ausblick - 2016 das MotoGP-Jahr der Flügel?

Zumindest bei Ducati gehören die Winglets untrennbar zum Gesamtkonzept der GP16, auch wenn in verschiedenen Konfigurationen gefahren werden kann. Da zumindest auf der Ducati-freundlichen Strecke in Katar mit (Teil-)Erfolgen der Roten aus Bologna zu rechnen ist, werden die Hersteller Gigi Dall'Ignas aerodynamischen Kniff wohl abkupfern. So dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch Aprilia und Suzuki Flügel an ihre Motorräder packen.