Jorge Lorenzo hat es geschafft! Der Mallorquiner hat den Sieben-Punkte-Rückstand auf Valentino Rossi mit einem Start-Ziel-Sieg in Valencia noch umgebogen. Lorenzo legte ein fast makelloses Wochenende hin, und unterstrich seine Ambitionen nicht nur mit einem unfassbaren Longrun am Freitag, sondern auch mit seinem absoluten Rundenrekord im Qualifying am Samstag. Im Rennen dann die Krönung: Sieg und durch den vierten Platz von Valentino Rossi der am Ende verdiente fünfte WM-Titel. Verständlich, dass Lorenzo nach dem Rennen völlig aus dem Häuschen war. Seine wichtigsten Aussagen in der Übersicht:

Lorenzos Aussagen nach dem Rennen...

...über sein Rennen in Valencia: "Es war eines der härtesten Rennen meiner Karriere. Der Druck war von der ersten Kurve an hoch und ich habe versucht, bis ans Limit zu pushen. Der Hinterreifen hat vor allem auf der rechten Seite stark nachgelassen und hat oft durchgedreht. Vor allem am Kurveneingang musste ich vorsichtig sein. Es war schwer, hohe 31er-Zeiten zu halten. Genauso schwer war es, die Boxentafel zu erkennen. Ich habe fast nichts sehen können und einfach mein Maximum vom Start bis ins Ziel gegeben. Ich habe über gar nichts nachgedacht. Am Ende sah ich Marc und Dani näher kommen und habe mir gesagt, einfach so schnell zu fahren wie möglich."

...über seine Emotionen nach der Zieldurchfahrt: "Es war ein sehr emotionaler Moment, als ich die spanische Flagge genommen habe. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und war nicht mal mehr in der Lage, die Fans zu grüßen. Es hätte nicht dramatischer sein können in den letzten Wochen, das war sehr emotional alles. 17 Rennen lang lag ich nach Punkten nicht vorne, erst nach dem letzten Rennen. Ich bin megahappy und stolz, und will das jetzt meinem Team und allen, die das ermöglicht haben genießen."

Lorenzo feierte den Sieg und den Titel hochemotional, Foto: Bridgestone
Lorenzo feierte den Sieg und den Titel hochemotional, Foto: Bridgestone

...ob der Titel verdient ist: "Der Titel hat es nicht nur verdient, in Spanien zu bleiben, sondern auch ich habe den Titel verdient. Wenn man sich die Statistiken anschaut, dann liege ich fast überall vor Vale. Ich habe ihn überall geschlagen, bei den Siegen, bei den Pole-Positions, bei den schnellsten Rennrunden, bei den Führungsrunden, bei den Trainingsbestzeiten. Nur auf dem Podium war Vale öfter als ich, und das auch nur wegen der Umstände. In einigen Rennen hat es geregnet und ich konnte deshalb nicht die besten Ergebnisse einfahren, zudem war mein Saisonstart schlecht, sonst hätte ich 20 bis 40 Punkte Vorsprung gehabt."

...über den Saisonverlauf: "In Katar, Texas und Argentinien war ich nicht auf dem Podium und lag da schon 29 Punkte zurück. Aber plötzlich hatte ich in Jerez ein gutes Gefühl und ein gutes Bike und konnte vier Siege in Folge holen und danach auch auf dem Podium bleiben. Dann gab es wieder ein paar schlechte Rennen, weil es geregnet hat und in Misano habe ich durch den Sturz wieder viele Punkte verloren. Zum Glück konnte ich wieder aufholen und jetzt haben wir den Titel in der Hand. Darauf können wir stolz sein."

In Misano schien der Titel schon verloren für Lorenzo, Foto: Tobias Linke
In Misano schien der Titel schon verloren für Lorenzo, Foto: Tobias Linke

...über seinen größten Fehler 2015: "Das war das Rennen in Misano. Dort habe ich zwei Fehler gemacht: Zuerst habe ich nicht auf mein Team gehört. Sie haben mir schon vier oder fünf Mal angezeigt, dass ich rein kommen soll, aber ich bin trotzdem nicht in die Box abgebogen. Und dann war ich nicht geduldig genug beim Aufwärmen der Reifen. Ich wollte schon schnell fahren, als das noch gar nicht möglich war. Hätte ich das Rennen beendet, wäre ich schon mit Vorsprung nach Valencia gekommen. Zum Glück hat der Crash den WM-Ausgang nicht entscheidend beeinflusst."

...über die Bedeutung Yamahas: "Ich genieße seit 2008 den Schutz und den Support Yamahas. Sie haben mir immer ein gutes Bike hingestellt. In den ersten Jahren, als Vale noch die Nummer eins war, gab es ein paar Meinungsverschiedenheit, aber das kommt vor. Ich will meine Karriere hier beenden, und für niemand anderes mehr fahren. Ich bin wieder ein Stück näher dran, eine Yamaha-Legende zu werden. Aber ich kann das nicht garantieren, trotzdem werde ich alles in die Waagschale werfen."

Honda, Yamaha und Ducati: Diese Hersteller sieht Lorenzo 2016 auf Augenhöhe, Foto: Repsol
Honda, Yamaha und Ducati: Diese Hersteller sieht Lorenzo 2016 auf Augenhöhe, Foto: Repsol

...über die Saison 2016: "Ich erwarte viele Fights zwischen Honda, Yamaha und Ducati. Sie können ihren Fahrern das beste Bike zur Verfügung stellen. MotoGP ist die beste Serie wenn es um das Level der Fahrer geht. Es wird schwer, den Titel zu verteidigen, das ist mir ja bei den letzten beiden Malen nicht gelungen. Es wird sehr kompliziert, von daher will ich das jetzt genießen. Marc ist immer noch sehr jung und schnell, aber zum Glück ist er dieses Jahr ein paar Mal gestürzt. Dani erholt sich sehr gut, Ducati verbessert sich immer weiter. Aber Yamaha wird eine Lösung finden, um das Bike noch besser zu machen."