Wirft man nach den ersten beiden Freien Trainings der MotoGP in Misano einen Blick auf die Zeitenliste, dann steht Stefan Bradl nicht unbedingt gut da. Die Ränge 24 am Vormittag und 21 am Nachmittag sind deutlich schlechter als das, was der Zahlinger seit seinem Wechsel zu Aprilia bereits gezeigt hat. Die Rundenzeiten erzählen in diesem Fall aber nur die halbe Wahrheit, denn Bradl war in den Trainings zum Grand Prix von San Marino erstmals mit dem neuen Rahmen unterwegs, der bisher nur Alvaro Bautista zur Verfügung stand.

Eine gewisse Eingewöhnungsphase brauchte Bradl daher auf seiner modifizierten RS-GP, war am Ende des Tages aber durchaus glücklich mit der neuen Version: "Der alte Rahmen wird nur noch im LKW aufbewahrt, falls etwas Komisches passiert. Wir werden am Samstag mit dem neuen Chassis weitermachen, weil ich damit ein paar Vorteile erkennen konnte. Vor allem am Kurveneingang war das zu spüren."

Die Ergebnisse des Tages schmeckten Bradl aber klarerweise nicht besonders. "Wir haben noch nicht das erreicht was wir wollen und wünschen uns eigentlich alle ein besseres Einlenkverhalten", stellte er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com klar. "Ein kleiner Schritt ist wie gesagt gelungen, aber der Unterschied ist nicht gravierend. Auf dieser kleinen Verbesserung müssen wir jetzt eben aufbauen und dann folgen hoffentlich die nächsten Schritte."

Bradl arbeitet mit seinem Team hart an der Weiterentwicklung der RS-GP, Foto: Tobias Linke
Bradl arbeitet mit seinem Team hart an der Weiterentwicklung der RS-GP, Foto: Tobias Linke

Kurze Strecke, großer Rückstand

Vor allem 2,165 Sekunden Rückstand auf die Spitze am nur 4,2 Kilometer langen Misano World Circuit Marco Simoncelli bereiten dem Aprilia-Werkspiloten etwas Kopfzerbrechen: "Wir sollten schon ein wenig schneller sein. Der Abstand nach vorne ist für so eine kurze Strecke zu groß für meinen Geschmack. Wir haben aber einfach noch Probleme mit der Elektronik. Da müssen wir das Motorrad noch fahrbarer machen." Ob das in den verbleibenden zwei Trainings am Samstag gelingt steht in den Sternen. Dementsprechend kryptisch gibt sich Bradl im Hinblick auf das Qualifying. "Ich hoffe auf eine Position weiter vorne als momentan", so der 20. der MotoGP-Weltmeisterschaft.