Die Formkurve von Dani Pedrosa zeigt weiter steil nach oben. Knapp zwei Wochen nach seinem ersten Podium der Saison in Barcelona stellte der Repsol-Honda-Pilot sein Arbeitsgerät im MotoGP-Qualifying in Assen auf den vierten Platz. In der extrem engen Spitzengruppe hatte der kleine Katalane zwar nie wirklich die Chance auf die Pole Position, lag wenige Sekunden vor dem Ende jedoch zumindest auf Kurs erste Startreihe. Ausgerechnet Teamkollege Marc Marquez übertraf Pedrosa mit ablaufender Uhr dann noch um knapp 0,1 Sekunden.

"Das Qualifying war eine unglaublich enge Angelegenheit und ich bin davon sehr überrascht", erlaubte Pedrosa Einblicke in seine Sicht der Dinge. In der Tat lagen die Top-11 noch innerhalb von 0,5 Sekunden - in der MotoGP jüngst ein kaum wahrgenommenes Phänomen. "Ich liege 0,1 Sekunden hinter Marc auf P4, aber wäre ich meinerseits noch 0,1 langsamer, würde ich morgen nur von Rang zehn ins Rennen gehen. Das ist wahrlich nicht alltäglich und wie gesagt eine mehr als nur große Überraschung."

Schwachstellen fürs Rennen bekannt

Opfer der starken und großen bunt zusammengewürfelten Spitzengruppe war beispielsweise Jorge Lorenzo. Der Sieger der letzten vier Rennen wird den Grand Prix in Assen so lediglich von Rang acht angehen. Auch aus diesem Grund trauert Pedrosa einer besseren Startposition nicht wirklich nach. "Platz vier ist die beste Grid-Position seit langem und ich werde mich sicher nicht beschweren. Es hätte deutlich schlimmer kommen können und immerhin war dies die beste Runde meines Lebens hier."

Dani Pedrosa drehte die schnellste Assen-Runde seines Lebens, Foto: Repsol Honda Team
Dani Pedrosa drehte die schnellste Assen-Runde seines Lebens, Foto: Repsol Honda Team

Um im Rennen eine Rolle zu spielen und im Kampf um Podium und vielleicht gar noch mehr ein gewichtiges Wörtchen mitreden zu können, muss Pedrosa sich vor allem in zwei Kategorien noch verbessern. "Ich hatte in letzter Zeit leider keine guten Starts und habe stets früh im Rennen schon viel Zeit verloren. Das darf mir nicht noch einmal passieren, wenn ich wirklich ganz vorne bei der Musik sein will. Auch die Longrun-Pace war heute nicht so gut wie gehofft, obwohl die Basis auf jeden Fall schon stimmt."

Bizarr: Pedrosa beklagt zu viel Grip in Assen

Einen Grund für den leistungstechnischen Abfall hinsichtlich der Zeiten hat Pedrosa schnell parat: "Wir haben unterschätzt, wie stark sich der Zustand der Strecke heute gegenüber gestern verbessert hat. Unser Setting war auf zu wenig Grip ausgerichtet, und das hat vor allem im Longrun letztlich Performance gekostet. Wir haben aber Anpassungen getroffen und sind auf einem guten Weg. Bis zum Warm-Up dürften wir wieder ein perfektes Paket auf die Strecke bringen."

Neben der engen und starken Spitzengruppe hat Pedrosa vor allem vor einem Respekt: Dem berüchtigten Assen-Wetter. Zwar blieb das Event bislang vom angekündigten Regen weitestgehend verschont, jedoch bekamen die Piloten der MotoGP während FP3 eine kleine aber feine Erinnerung an die Unberechenbarkeit der Kapriolen in Assen. "Es hat wie aus dem nichts für fünf Minuten geregnet, dann war alles wieder weg und die Strecke eigentlich sofort trocken. Der Regen war nicht stark, hätte für uns aber große Auswirkungen gehabt."

Für den Renn-Samstag ist Pedrosa daher auf alles gefasst. "Es kann wirklich Regnen, es kann nur eine nasse Strecke geben, es kann feucht sein, es kann komplett trocken sein, kühl oder heiß. Hier weißt du einfach nie, was dich erwartet." Höchste Konzentration und Disziplin sind daher mehr denn je gefragt. "Du musst hier unter Umständen in Sekundenbruchteilen über Reifenwahl, Strategie etc. entscheiden. Wir wollen ein weiteres solides Resultat einfahren und ganz vorne mitkämpfen. Ich bin physisch zwar noch nicht ganz bei 100%, habe jedoch vollen Appetit auf Erfolg."