Der Freitag in Mugello ist vorüber. Stefan Bradl erlebte einen durchwachsenen Tag. Besonders am Vormittag kam der Forward-Pilot überhaupt nicht zurecht und musste sich mit Platz 23 begnügen. Schon der Start der Session verlief alles andere als wunschgemäß. Ein Defekt kostete ihm wertvolle Zeit. "Das zweite Motorrad ist nicht angesprungen. Wir haben alles umgebaut auf das andere, weil ich dadurch nur noch ein Bike zur Verfügung hatte. Deshalb gab es einen langen Stopp im ersten Training", erklärte Bradl gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Doch als er endlich auf die Strecke konnte, gingen die Probleme weiter. Das Gefühl auf dem Bike beschrieb er in einem Satz: "Das Motorrad ist mit mir gefahren." Schnelle Zeiten sind unter diesen Umständen natürlich nicht möglich. Die Begründung für das schlechte Fahrverhalten am Vormittag ist Bradl jedoch bekannt. "Wir waren von der Balance des Motorrads her ziemlich daneben. Wir haben ein bisschen am Rahmen experimentiert und am Nachmittag ein paar Lösungen gefunden", erläuterte er die Setup-Arbeit an seiner Yamaha.

Stefan Bradl im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, Foto: Tobias Linke
Stefan Bradl im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, Foto: Tobias Linke

Die Verbesserungen am Nachmittag ließen sich auf dem Zeitentableau gut ablesen. Als 16. war Bradl bester Open-Pilot. Seinen Teamkollegen Loris Baz, der dem Deutschen zuletzt stark zugesetzt hatte, konnte er um mehr als eine Sekunde distanzieren. "Heute Nachmittag war es dann besser. Es hat angefangen, Spaß zu machen. Auf der Strecke, bei dem Wetter ist das natürlich ein Traum", so der 25-Jährige. "Aber wenn vorne und hinten nichts passt, so wie es am Vormittag der Fall war, dann macht es alles andere als Spaß", stellte er klar.

Positiv überrascht war Bradl von der Elektronik. Zuletzt hatte sich der Deutsche in ungewohnt heftiger Manier darüber beschwert. "Erstaunlicherweise bereitet uns die Elektronik an sich hier wenige Probleme", erkannte er. Nicht mithalten konnte seine Open-Yamaha bei der Höchstgeschwindigkeit. Die Open-Ducati von Hector Barbera schaffte mehr als 350 km/h. Für Bradl, dem 13 Stundenkilometer fehlten, kommt das jedoch nicht unerwartet. "Die Ducatis haben hier ein Heimrennen. Sie haben hier vorher getestet und sind dadurch natürlich besser vorbereitet als alle anderen. Deshalb ist [Andrea] Dovizioso auch vorne", meint er.

Der Moto2-Weltmeister von 2011 will aber eher auf sich schauen. "Für mich geht es darum, mich auf die Open-Klasse zu konzentrieren und zu schauen, was möglich ist. Bester Open-Fahrer am Nachmittag ist ok. Wir wollen natürlich versuchen, das zu halten, damit wir am Sonntag um den Open-Sieg mitkämpfen können", erläuterte Bradl seine Zielsetzung.