Wieder einmal gelang es Valentino Rossi, sich von einem schwachen Qualifying zu erholen und auf das Podium zu fahren. Der Sieg allerdings ging ihm durch die Kämpfe zu Beginn durch die Lappen. Trotzdem zeigte sich der neunfache Weltmeister hochzufrieden, schließlich fand er im Rennen einen Setupkniff, der die neuerliche Aufholjagd erst möglich gemacht hat. Bis dahin lief es nämlich gar nicht rund.

"Ich konnte im Training nicht wirklich am Limit fahren, da haben wir wirklich Probleme gehabt", gab der Italiener zu. Deshalb griff er zu ungewohnten Maßnahmen: "Wir sind komplett Risiko gegangen und haben etwas völlig anderes probiert. Ich habe ein paar Runden gebraucht, um das Setup zu verstehen, aber dann lief es immer besser und ich konnte sogar die schnellste Runde fahren." Selbst im Warm Up war das Setup noch nicht zufriedenstellend, weshalb für das Rennen noch einmal modifiziert wurde - vor allem im Bereich Traktionskontrolle und Bremse. Der Schuss ins Blaue erwies sich als Volltreffer und Rossi hatte die Siegpace, doch Lorenzo hatte den entscheidenden Vorsprung in den ersten Runden bereits herausgefahren.

Probiert hat es der Doktor durchaus: "Ich habe versucht, an Jorge heranzufahren, aber es ging einfach nicht. Ich bin am maximalen Limit gefahren, aber er war wirklich in guter Verfassung", ging das Lob in Richtung seines Teamkollegen, der den zweiten in Folge geholt hat. "Wenn er so drauf ist, ist es schwierig, mit ihm mitzuhalten." Für die Weltmeisterschaft hingegen sei der zweite Platz wichtig gewesen und die 20 Punkte nehme er gerne mit, so Rossi.

Gleich sollte es eng werden: Rossi platzierte ein knallhartes Manöver gegen Marquez, Foto: Milagro
Gleich sollte es eng werden: Rossi platzierte ein knallhartes Manöver gegen Marquez, Foto: Milagro

Teil seiner Aufholjagd war ein spektakuläres Überholmanöver gegen Marc Marquez im Bereich der schnellen Schikane im rückwärtigen Teil der Strecke. "Ich muss mich da bei Marc ein bisschen entschuldigen, weil ich ihn rausgedrückt habe", gab der 36-Jährige zu. "Ich habe einen kleinen Fehler auf der Bremse gemacht und bin zu schnell reingekommen. Wenn man dann weiter bremst, verliert man das Vorderrad. Es ging nicht anders." Ein dickes Lob ging an sein Team: "2014 war Marquez beim Bremsen viel stärker als wir. Wir haben das ganze Jahr daran gearbeitet, und 2015 haben wir in diesem Bereich die Nase vorn."

In der WM-Tabelle bleibt ein Vorsprung von 15 Punkten auf Jorge Lorenzo, bevor es zum Heimspiel nach Mugello geht.