Das lange und bange Warten hat ein Ende. Bei der fünften Saison-Station der MotoGP 2015 im französischen Jerez kehrt Repsol-Honda-Pilot Dani Pedrosa zurück ins Grid. Drei Rennen hatte der einstige Titelaspirant nach seiner komplexen Arm-Operation aussetzen müssen, verabschiedete sich somit für ein weiteres Jahr von seinem Traum, Weltmeister der Königsklasse zu werden.

Nach jahrelanger immer wieder aufflammender Pein durch das für Motorradfahrer so tückische Armpump-Phänomen entschied sich Pedrosa zu einem radikalen Schritt, ging mit einer äußerst seltenen, gefährlichen und aggressiven Operation des rechten Unterarms hohes Risiko. Jedoch war es realistisch betrachtet seine einzige und letzte Chance.

Gewissheit erst nach Wochen?

Sein starkes Qualifying in Losail hatte noch darüber hinweggetäuscht, dass die gravierenden Probleme des Vorjahres trotz wiederholter Operation keinesfalls gelöst waren. Im Rennen wurde dann jedoch schnell klar, dass Pedrosa keine Chance hatte, das hohe Niveau der Spitze mitzugehen. Enttäuscht entschied er sich mit der Operation für seinen letzten Ausweg vor einem drohenden Karriereende.

Beim Rennen in Losail blieb Dani Pedrosa deutlich unter seinen Möglichkeiten, Foto: Repsol Honda
Beim Rennen in Losail blieb Dani Pedrosa deutlich unter seinen Möglichkeiten, Foto: Repsol Honda

In Le Mans sind nun alle Augen auf Pedrosa gerichtet. Der Spanier hatte stets betont, nur zurückkehren zu wollen, wenn er wieder auf dem Höhepunkt seines Schaffens agieren könne. Eine Fahrt im Mittelfeld komme für ihn nicht in Frage. Trotz eines erfolgreichen Tests auf einem Supermoto-Bike in der Vorwoche steht jedoch nach wie vor in den Sternen, inwieweit Pedrosa tatsächlich genesen ist - und ob die Operation von Erfolg gekrönt war.

"Ich denke, das Rennen in Le Mans kann noch nicht zeigen, ob die Operation wirklich angeschlagen hat, zumindest nicht im positiven Sinne", ließ Pedrosa bei einer Medienrunde in Le Mans am Donnerstag verlauten. Bereits in Jerez hatte er über einen Start nachgedacht, sich dann aufgrund gesundheitlicher Bedenken jedoch dagegen entschieden: "Es hätte überhaupt keinen Sinn gemacht, die ganze restliche Saison aufs Spiel zu setzen. Es war die richtige Entscheidung."

Großer Zuspruch von Rossi, Marquez und Co.

Pedrosa weiß, dass auch in Le Mans noch ein Restrisiko besteht. Dennoch wagt er den Sprung ins kalte Wasser. Die Konkurrenz an der Spitze hat keine Bedenken, dass der Spitzenpilot schon bald wieder auf seinem Top-Niveau agieren wird: "Wenn er wirklich wieder richtig fit ist, wird er schon bald wieder mit uns um Siege und Podien kämpfen. Er ist wahnsinnig schnell und wird wohl wieder eine Bedrohung für uns werden", ist sich WM-Leader Valentino Rossi sicher.

Werden sich Marc Marquez und Dani Pedrosa schon bald wieder auf der Strecke in die Quere kommen?, Foto: Repsol Honda
Werden sich Marc Marquez und Dani Pedrosa schon bald wieder auf der Strecke in die Quere kommen?, Foto: Repsol Honda

Rossi Teamkollege Jorge Lorenzo halt Pedrosa in Le Mans zwar noch nicht für siegfähig, glaubt jedoch ebenfalls an eine schnelle Rückkehr seines Landsmanns in den elitären Kreis: "Er war jetzt eineinhalb Monate nicht dabei und hat im Gegensatz zu uns anderen nun keinen Rhythmus und auch keine Renn-Fitness. Die kannst du nur im Wettkampf bekommen, aber schon bald wird er wieder bereit sein wie früher. Wir haben ihn in jedem Fall auf der Rechnung.

Stallgefährte Marc Marquez freut sich sehr über die Rückkehr Pedrosas: "Dani ist extrem wichtig fürs Team, denn er pusht uns alle ungemein. Wir fahren an der Spitze zwar alle unsere eigenen Rennen, jedoch ist es gut, Unterstützung aus den eigenen Reihen zu haben. Wir waren nach Katar alle sehr besorgt, wie es mit seiner Karriere weitergeht, aber glücklicherweise ist er nun zurück, was uns alle froh macht."

Tech-3 Pilot Pol Espargaro rechnet schon in Le Mans mit einer starken Pedrosa-Vorstellung: "Um ehrlich zu sein kann ich zu dem Thema nicht viel sagen, denn ich bin kein Gast auf dieser Party. Ich denke nicht, dass ich ihn im Rennen überhaupt zu Gesicht bekommen werde. Auch wenn er nicht bei 100% ist, fährt er auf einem ganz anderen Level."

Für Pedrosa und die Fans der MotoGP bleibt nur zu hoffen, dass sich die Star-Piloten nicht irren. Die sensationellen Sieg- und Podiumskämpfe wären dann wohl schon bald um eine Attraktion bereichert...