36 Jahre und noch immer hungrig wie in seinen ersten Jahren. Valentino Rossi verteidigte in Argentinien nicht nur seine Führung in der Gesamtwertung der MotoGP, er baute sie mit einem Sieg sogar noch aus. In den ersten drei Saisonrennen holte der Italiener mit zwei Siegen und einem dritten Platz auf Yamahas absoluter Alptraum-Strecke Austin das Maximum aus seinem Möglichkeiten.

Den Gegnern ringt Rossis Leitung mehr Respekt denn je ab, denn der älteste Fahrer im gesamten Feld fährt derzeit allen um die Ohren. "Valentinos Rennen war unglaublich, er konnte mit dem harten Reifen schneller als jeder andere fahren. Er ist in unglaublicher Form", musste sich sein Teamkollege Jorge Lorenzo eingestehen.

Der zweifache MotoGP-Champion sieht gegen Rossi aktuell ziemlich alt aus. Nach drei Rennen liegt er bereits 29 Punkte hinter seinem Teamkollegen - obwohl Lorenzo noch keinen einzigen Ausfall verbuchen musste. "Ich konnte einfach nicht so gut fahren wie Valentino", gestand sich Lorenzo ein.

Herausforderer ratlos

Auch Andrea Dovizioso, der 2015 schon zweimal Rang zwei hinter Rossi belegte, kam in Argentinien nicht mit. "Ich konnte Valentino lange folgen, doch am Ende war es mir unmöglich, an ihm dran zu bleiben. Für mich ist es aber schon eine Genugtuung, dass wir ihm überhaupt so nahe sind", sagte Dovizioso nach dem Rennen. In der WM-Wertung ist der Italiener nach drei zweiten Plätzen immerhin Rossis erster Verfolger und liegt mit nur sechs Punkten Rückstand als einziger in Schlagdistanz zum WM-Leader.

Weltmeister Marc Marquez musste es am Sonntag auf die harte Tour lernen, dass man sich mit einem Rossi in Bestform lieber nicht anlegen sollte. Wie einst Max Biaggi oder Sete Gibernau wollte er im Duell mit dem Dottore nicht zurückstecken und landete am Ende mit leeren Händen auf der Rasenfläche. "Ich habe immer gesagt, dass er mein Idol und meine Referenz ist, es gibt also immer etwas von ihm zu lernen", nahm Marquez sein verlorenes Duell mit einem Augenzwinkern.

Auf der Pressekonferenz nach dem Rennen zollte auch der Drittplatzierte Cal Crutchlow Rossi Respekt. Das Duo war sich im Parc ferme sogar um den Hals gefallen. "Niemand hatte heute die Pace von Valentino. Ich wusste zwar, dass er hier schnell sein würde, aber gegen Ende legte er auf jeder einzelnen Runde zu."

Auch vom Teamchef gab es abschließend Lob. "Valentino hat heute eine unglaubliche Leistung abgeliefert. Dieses Rennen werden wir so schnell nicht vergessen", sagte Massimo Meregalli. Nun ist Rossi auch die große Hoffnung auf Yamahas ersten WM-Titel seit 2012.