2013 und 2015 wurde der WM-Titel zuletzt beim Finale in Valencia entschieden, auch 2017 ist es wieder soweit. Eine Entscheidung im letzten Rennen erzeugt gerade in einem stadionähnlichen Komplex wie dem Circuito Ricardo Tormo mit über 100.000 ekstatischen spanischen Fans auf den Tribünen eine ganz besondere Stimmung. Die Geschehnisse und Rennen der vergangenen Jahre präsentiert euch Motorsport-Magazin.com in der bekannten Übersicht:

Valencia 2016: Lorenzo verlässt Yamaha in Style

Nicht aufzuhalten: Jorge Lorenzo 2016, Foto: Yamaha
Nicht aufzuhalten: Jorge Lorenzo 2016, Foto: Yamaha

Zum Abschluss seiner Yamaha-Zeit feiert Jorge Lorenzo noch einmal einen Start-Ziel-Sieg. Er münzt die Pole in die Führung um und blickt danach nicht mehr zurück. Für Spannung sorgt dahinter der Vierkampf zwischen Andrea Iannone, Maverick Vinales, Valentino Rossi und Marc Marquez um P2. Rossi versucht in Runde acht erstmals, den zweiten Platz zu übernehmen, doch Iannone kontert mit Ducati-Power auf der Geraden wieder. Das gleiche Spiel in den nächsten Runden, erst in Umlauf elf schafft es Rossi endgültig. Rossi kann sich aber nicht absetzen, Iannone holt sich in Runde 17 P2 zurück. Rossi dagegen verliert in Runde 19 auch den dritten Rang an Marquez. Zwei Runden später kämpft sich Marquez auch an Iannone vorbei und behauptet sich endgültig. Auch Rossi versucht es nochmal, doch wieder kann Iannone kontern. Marquez hingegen nimmt die Jagd auf Lorenzo auf und kommt noch bis auf eine Sekunde an den Sieger heran. Iannone setzt sich letztlich gegen Rossi durch und wird Dritter. Der WM-Stand am Ende: Marquez (298) vor Rossi (249) und Lorenzo (233).

Valencia 2015: Letzte Ouvertüre einer irren Saison

Jorge Lorenzo bejubelt 2015 Sieg und Titel, Rossi ist geschlagen, Foto: Monster
Jorge Lorenzo bejubelt 2015 Sieg und Titel, Rossi ist geschlagen, Foto: Monster

Showdown zum wohl spannendsten Finale in der Geschichte der MotoGP. Durch die Nachwirkungen des Sepang-Clashs wird WM-Leader Valentino Rossi ganz ans Ende der Startaufstellung gesetzt. Teamkollege und Rivale Jorge Lorenzo startet hingegen gemeinsam mit dem Repsol-Honda-Duo Marc Marquez und Dani Pedrosa aus der ersten Reihe. In der Anfangsphase gleitet Rossi unwiderstehlich durch das Feld. Von Startposition 26 kämpft er sich innerhalb von 13 Runden auf Platz vier nach vorne. Mehr ist nicht drin. Nach Rossis Aufholjagd richtet sich der Blick auf die Top-3, die bereits um zwölf Sekunden enteilt sind. Lorenzo führt von der ersten Sekunde an, Marquez folgt ihm wie ein Schatten. Pedrosa fällt im Laufe des Rennens um 2,5 Sekunden zurück, schließt diese Lücke aber wieder. In den letzten drei Runden reicht ein Badetuch, um die Top-3 abzudecken. Doch an der Reihenfolge ändert sich nichts mehr, auch weil Marquez auffallend zurückhaltend hinter Lorenzo her fährt, aber gegen Pedrosa hart wie eh und je fährt. Lorenzo siegt und holt sich damit den Titel, Rossi reicht Platz vier nicht. 330:325 steht es am Ende nach Punkten für den Mallorquiner.

Valencia 2014: Marquez beschließt Rekordsaison standesgemäß

Marquez beschloss die Saison 2014 mit einem Rekordsieg, Foto: Repsol Honda
Marquez beschloss die Saison 2014 mit einem Rekordsieg, Foto: Repsol Honda

Im ersten Renndrittel führt Andrea Iannone das Rennen vor Valentino Rossi und Marc Marquez an. Vereinzelte Regentropfen sorgen dabei noch für zusätzliche Spannung. In Runde zehn geht Marquez an Rossi vorbei, einen Umlauf später ist auch Iannone fällig. In der zwölften Runde sind auch Rossi und Dani Pedrosa am Ducati-Pilot vorbei. Marquez setzt sich sofort ab und Pedrosa jagt Rossi. Bis es in der Schlussphase wieder tröpfelt. Die Repsol-Hondas werden langsamer, während Rossi aufdreht. Bis auf eine Sekunde kommt er an Marquez heran, ehe der Spanier am Schluss wieder schneller wird. Letztlich ungefährdet holt Marquez seinen 13. Saisonerfolg – neuer Rekord! Damit beschließt der Weltmeister das Jahr 2014 mit insgesamt 362 Punkten auf dem Konto. Rossi sichert mit Platz zwei vor Pedrosa seine zweite Position in der WM (295) gegen Jorge Lorenzo (263) ab. Der Mallorquiner gibt das Rennen auf, nachdem er sich mit seinem Wechsel auf Regenreifen verzockt hat. Im Ducati-internen Fight um Platz vier setzt sich Andrea Dovizioso im Zielsprint gegen Cal Crutchlow durch. Stefan Bradl wird Achter.

Valencia 2013: Lorenzos Spielchen stoppen Marquez nicht mehr

Lorenzo versuchte es 2013 zunächst mit einer Blockade-Taktik, Foto: Milagro
Lorenzo versuchte es 2013 zunächst mit einer Blockade-Taktik, Foto: Milagro

Um seinen 13-Punkte-Rückstand auf Marquez noch zu biegen, versucht es Lorenzo zu Beginn des Rennens mit einer Blockade-Taktik von der Spitzenposition aus. Mit einem Blitzstart übernimmt der Mallorquiner die Führung und bremst die hinter ihm liegenden Pedrosa und Marquez ein, sodass auch Rossi und Alvaro Bautista mit dem Trio mithalten können. Vor allem in Pedrosa scheint Lorenzo ein Bauernopfer gefunden zu haben, jede Attacke des Repsol-Honda-Piloten wird direkt beinhart gekontert. Nach einem Drittel der Renndistanz muss sich Lorenzo jedoch eingestehen, dass seine Taktik nicht fruchtet. Eine Kollision mit Pedrosa hätte fast das Aus für Beide bedeutet, zudem ist Marquez dabei durchgeschlüpft. Von da an dreht Lorenzo voll auf, geht wieder an Marquez vorbei und zieht der Konkurrenz davon. Marquez fährt ungefährdet auf Rang zwei, lässt Pedrosa fünf Runden vor Schluss noch überholen und sichert sich als Dritter den Titel, als jüngster Fahrer aller Zeiten. Vier Punkte trennen Marquez und Lorenzo am Ende (334:330), Pedrosa (300) ist am Ende WM-Dritter vor Rossi (237).

Valencia 2012: Noch mehr Chaos als im Vorjahr

Pedrosa siegte 2012 nach Start aus der Boxengasse, Foto: Milagro
Pedrosa siegte 2012 nach Start aus der Boxengasse, Foto: Milagro

Hat es im Vorjahr noch gegen Rennende zu regnen begonnen, so erfolgt der Start 2012 auf einer auftrocknenden Strecke. Der spätere Sieger Pedrosa fährt noch in der Aufwärmrunde an die Box, um auf das zweite Bike mit Slicks zu wechseln. Nach einigen Runden setzt sich Lorenzo, der schon in der Startaufstellung als einer von Wenigen Trockenreifen aufgezogen hat, in Front. Pedrosa kämpft sich von ganz hinten nach vorne und jagt Lorenzo. Der Mallorquiner stürzt beim Überrunden in Runde 14 spektakulär. Ab diesem Zeitpunkt ist Pedrosas Sieg nicht mehr in Gefahr. Hinter dem Repsol-Honda-Piloten kämpfen lange Zeit Bradl, Cal Crutchlow und Katsuyuki Nakasuga. Lediglich der Japaner bleibt sitzen und fährt damit als Zweiter über die Ziellinie. Hinter Nakasuga fährt lange Zeit Bautista, doch der Spanier wird in den Schlussrunden noch von Casey Stoner eingeholt. Der Australier holt als Dritter in seinem letzten Rennen noch eine Podiumsplatzierung. Lorenzo hat als Weltmeister insgesamt 350 Punkte auf dem Konto. Pedrosa (332), Stoner (254) und Dovizioso (218) liegen auf den Plätzen.

Valencia 2011: Finale furioso

Stoner holte sich den Sieg 2011 im Fotofinish gegen Spies, Foto: Milagro
Stoner holte sich den Sieg 2011 im Fotofinish gegen Spies, Foto: Milagro

Das Finale beginnt schon mit einem Paukenschlag, denn in Kurve eins spielt Bautista Bowling und kegelt mit sich Rossi, Hayden und Randy De Puniet mit ins Aus. An der Spitze führt Stoner lange Zeit ungefährdet mit zwischenzeitlich zehn Sekunden Vorsprung vor Pedrosa, Dovizioso und Ben Spies, die sich zum Teil sehenswerte Zweikämpfe liefern. Als es wenige Runden vor Schluss zu regnen beginnt, holt das Trio Stoner wieder ein. Der Australier verschenkt die Führung durch einen Verbremser drei Runden vor Schluss an Spies, während Pedrosa abreißen lassen muss. Doch die Entscheidung war das noch nicht: Im Zielsprint holt Stoner den Rückstand zu Spies auf und fährt hauchdünn mit 15 Tausendstelsekunden Vorsprung auf Spies als Sieger über die Ziellinie! Dovizioso fährt sicher als Dritter nach Hause und verteidigt damit WM-Rang gegen Pedrosa, der Fünfter hinter Crutchlow wird. Am Ende hat Stoner als Weltmeister 350 Punkte gesammelt. Der WM-Zweite Lorenzo, verletzt nicht dabei, beendet das Jahr mit 260 Zählern vor Dovizioso (228) und Pedrosa (219).

Valencia 2010: Lorenzo krönt seine Meister-Saison

Lorenzo lieferte 2010 eine weltmeisterliche Leistung ab, Foto: Milagro
Lorenzo lieferte 2010 eine weltmeisterliche Leistung ab, Foto: Milagro

Stoner holt sich den Holeshot und bleibt lange Zeit in Führung. Pedrosa schießt am Start von Rang acht auf zwei nach vorne. Doch in den ersten Runden sollte es tumultartig zugehen. Hayden überholt Pedrosa noch in der ersten Runde, stürzt dann aber in Runde drei. Hinter den ersten Drei liefern sich Lorenzo und Marco Simoncelli beinharte Zweikämpfe und überholen sich mehrfach gegenseitig. Einer davon führt bei Lorenzo zu einem Highsider, den er gerade noch abfängt. Der Mallorquiner kocht und fällt auf Rang sieben hinter Dovizioso und Rossi zurück. In Runde vier presst sich Lorenzo an Dovizioso vorbei. Nach dieser hitzigen Anfangsphase kämpft sich das Yamaha-Duo in Teamarbeit nach vorne. In Runde sieben sind beide Yamahas an Simoncelli vorbei. Drei Umläufe später muss Pedrosa dran glauben. Fortan umrunden Stoner, Lorenzo und Rossi die Strecke im Formationsflug. In Runde zwölf ist Lorenzo auch an Rossi vorbei und Zweiter. Acht Runden vor dem Ende geht Lorenzo auch an Stoner vorbei und fährt zum Sieg, während sich Rossi in seinem vorerst letzten Rennen für Yamaha auf Platz drei einrichtet. Der Sieg bringt Lorenzo einen neuen Punkterekord (383 Punkte). Pedrosa (245) wird WM-Zweiter vor Rossi (233) und Stoner (225).

Valencia 2009: Stoner schenkt Pedrosa Sieg und WM-Platz drei

Kurios: Stoner crashte 2009 bereits in der Einführungsrunde, Foto: Milagro
Kurios: Stoner crashte 2009 bereits in der Einführungsrunde, Foto: Milagro

Die entscheidende Szene des Rennens ereignet sich schon vor dem eigentlichen Start. Stoner, bis zu diesem Zeitpunkt der dominierende Mann des Wochenendes, steigt schon in der Einführungsrunde von seiner Ducati ab. Der Australier scheidet mit einem Highsider ausgangs Kurve zwei in der Warm Up Lap aus und serviert Pedrosa damit den Sieg auf dem Silbertablett. Der Repsol-Honda-Pilot setzt sich mit einem seiner üblichen Blitzstarts sofort in Führung und feiert einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. Toni Elias setzt sich am Start an die zweite Position. Diese behauptet der Spanier auch drei Runden lang. Dann zieht innerhalb von wenigen Kurven das Yamaha-Duo Lorenzo und Rossi an Elias vorbei. Rossi setzt sich im Yamaha-Duell noch in Runde vier durch und wird Zweiter vor Lorenzo, auch wenn dieser in der Schlussphase nochmal Druck ausübt. Vierter wird Colin Edwards, der sich damit WM-Rang fünf gegen Dovizioso sichert. Als Weltmeister hat Rossi am Ende 306 Punkte auf dem Konto. Gesamtzweiter wird Lorenzo (260) vor Pedrosa (234), der Stoner (220) noch abfängt.

Valencia 2008: Dominanter Sieg für Stoner

An der Spitze herrschten 2008 große Abstände - nicht nur zwischen Stoner und Pedrosa, Foto: Sutton
An der Spitze herrschten 2008 große Abstände - nicht nur zwischen Stoner und Pedrosa, Foto: Sutton

Das Finale der Saison 2008 sollte nicht als eines der spannendsten in die MotoGP-Geschichte eingehen. Am Start wird Stoner zwar von Blitzstarter Pedrosa ausbeschleunigt, doch der Australier setzt sich schon in Kurve zwei wieder in Führung und blickt von da an nicht mehr zurück. Der Ducati-Pilot liefert eine beeindruckende und dominante Vorstellung ab und feiert zum Abschluss einen deutlichen Sieg. Ebenso ungefährdet fährt Pedrosa über die gesamte Renndistanz auf Platz zwei. Dritter wird Valentino Rossi. Der Yamaha-Pilot startet nach einem verpatztem Qualifying von Rang zehn, hat sich aber binnen sechs Runden bis auf die dritte Position nach vorne gearbeitet. Etwas Mühe bereiten dem Doktor zwar Hayden, Edwards und Dovizioso, doch Rossi setzt sich relativ bald durch. Dovizioso wird Vierter und gewinnt den Kampf gegen Hayden und Edwards. Nach 18 Rennen hat Weltmeister Rossi insgesamt 373 gesammelt. Das bedeutet einen bis dato neuen Rekord. Stoner hält mit dem Sieg im Finale bei 280 Zählern. Pedrosa manifestiert WM-Rang drei mit insgesamt 249 Punkten.