Mehr als drei Jahre sind mittlerweile vergangen, seit Marco Simoncelli beim Grand Prix von Malaysia in Sepang auf tragische Art und Weise sein Leben lassen musste. Der damals aufstrebende MotoGP-Star ist unvergessen, schon bald könnte aber sogar sein Name wieder in den Starterlisten der Motorrad-Weltmeisterschaft aufscheinen. Paolo Simoncelli, Vater von Marco, brachte in der vorletzten Saison mit SIC 58 Squadra Corse erstmals einen Rennstall im Gedenken an seinen verstorbenen Sohn in der italienischen Vorstufe zur Moto3 an den Start.

"Sagen wir, ich wollte mir selbst beweisen, dass so etwas möglich ist. Brutal gesagt, habe ich dieses Projekt gestartet, um mich am Leben zu halten", antwortet Paolo Simoncelli auf die Frage nach dem Warum. Gleichzeitig sieht der Mann mit dem markanten Schnauzbart das Team aber auch als Plattform für junge, italienische Talente. "Zwei Jahre nach Marcos Tod habe ich begonnen, mit seinen Sponsoren über das Projekt zu reden und sie haben mir alle vollste Unterstützung versichert. Dann haben wir 2013 mit Kevin Sabatucci und Mattia Casadei auf zwei 125ccm-Hondas begonnen. In diesem Jahr hatten wir mit Nicodemo Matturro und Tony Arbolino zwei neue Fahrer, mit denen wir die Meisterschaft gewinnen konnten."

Vor zwei Wochen kam es in Valencia zum ersten Härtetest für SIC 58 Squadra Corse. Das Team nahm mit Arbolino und Anthony Groppi am Saisonfinale der spanischen Meisterschaft auf den KTMs teil , die 2014 von Niccolo Antonelli und Enea Bastianini bei Gresini in der Weltmeisterschaft pilotiert wurden. Überhaupt zählt Fausto Gresini, Marcos Teamchef in der MotoGP, zu den größten Unterstützern des Rennstalles. "Fausto ist eine große Unterstützung für uns. Ihm gehören 50 Prozent des Teams, aber er lässt mich alles entscheiden. Er sagt, das Team gehört mir."

Paolo Simoncelli bewahrt das Andenken an seinen Sohn, Foto: Aprilia
Paolo Simoncelli bewahrt das Andenken an seinen Sohn, Foto: Aprilia

Vor allem aus finanzieller Sicht ist Simoncelli auf die Hilfe Gresinis angewiesen, wie er auf der offizielle Seite der MotoGP erklärt: "Was das Equipment angeht haben wir ein Geldproblem. Ich habe vier Fahrer und zwei davon bezahlen gar nichts." Dennoch setzt sich Paolo ehrgeizige Ziele. "Unser Ziel ist die Weltmeisterschaft. In unserem Wohnmobil haben wir ein Bild von Marco hängen und ich wünsche mir, dass es die WM erreicht."

Nächster Halt: Spanien

Vorerst geht es für SIC 58 Squadra Corse aber erst einmal ab nach Spanien. Dort wird man 2015 die gesamte CEV-Meisterschaft bestreiten. "Ich bin überzeugt, dass das der richtige Weg ist. In dieser Meisterschaft ist das Niveau so hoch und sie bereitet das Team sowie die Fahrer perfekt auf die Weltmeisterschaft vor. Wenn man es hier schafft, schafft man es auch in der WM. In Italien ist die Organisation auch gut, aber das Level ist insgesamt etwas niedriger."