Zwei Mal musste sich Sete Gibernau in seiner MotoGP-Karriere mit dem Vizeweltmeistertitel begnügen, ein Weltmeisterschaftsgewinn war ihm nie vergönnt. Er kann sich also nur zu gut in die Situation von Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa hineinfühlen, die sich in den letzten beiden Saisons an Youngster Marc Marquez die Zähne ausgebissen haben. Gibernau glaubt, die Gründe für die diesjährige Dominanz des MotoGP-Titelverteidigers zu kennen.

"Meiner Meinung nach hat Marc in diesem Jahr einen größeren Schritt nach vorne gemacht, als dass Jorge und Dani gelungen ist. Das hat für einen gewissen Abstand zwischen ihnen gesorgt. Jorge und Dani zeigen nicht die Leistungen, zu denen sie aufgrund ihres Potentials, ihres Talents und ihrer Erfahrung in der Lage in der Lage wären. Sie waren in diesem Jahr nicht auf ihrem normalen Level - die Gründe dafür kennen sie wohl nur selbst - aber sie haben sicherlich mehr Begabung", sieht Gibernau die routinierten Spanier im Starterfeld aktuell nicht auf höchstem Niveau.

"Wenn sie wieder ihre besten Leistungen zeugen können, dann wäre Marc sicher in einer etwas schwierigeren Situation. Das wäre eine neue Herausforderung für ihn. Jorge steigert sich jetzt bereits wieder und ich bin mir sicher, dass Dani das auch schaffen wird. Wenn Marc dadurch mehr gefordert wird, dann kommt er vielleicht in eine neue Situation, die er bisher so noch nie bewältigen musste. Das könnte gut für die Weltmeisterschaft sein", glaubt der 41-Jährige.

Gibernau glaubt an eine Leistungssteigerung der Verfolger, Foto: Repsol Honda
Gibernau glaubt an eine Leistungssteigerung der Verfolger, Foto: Repsol Honda

Gibernau sieht darin aber auch eine Chance für Marquez selbst: "Es könnte gut für Marc sein, denn dadurch muss er vielleicht noch härter pushen, wodurch er einen weiteren Schritt machen könnte und dann müssten die anderen umso härter arbeiten, um ihn wieder einzuholen."

Lob für Rossi

2005 gerieten Rossi und Gibernau in Jerez aneinander, Foto: Gauloises Racing
2005 gerieten Rossi und Gibernau in Jerez aneinander, Foto: Gauloises Racing

Neben dem Trio Marquez, Lorenzo und Pedrosa kommt man bei einer Analyse der Saison 2014 natürlich nicht um Valentino Rossi herum. Gibernau verbindet mit dem Italiener ja eine gemeinsame Vergangenheit. 2003 und 2004 musste er sich im Titelduell gegen Rossi geschlagen geben, 2005 kam es beim Saisonauftakt in Jerez zur legendären Kollision in der letzten Kurve. Danach gewann Gibernau kein einziges Rennen mehr. Dennoch findet er lobende Worte für seinen ehemaligen Rivalen: "Ich denke, er hat sich selbst neu erfunden und sich noch einmal verbessert."