"Ich habe selbst genug Erfahrung mit solchen Situationen und der Rennleitung", meinte Marc Marquez am Sonntag in Sepang, angesprochen auf mehrere Kollisionen zwischen seinem Bruder Alex und Jack Miller im Moto3-Rennen. Damit hat der Repsol-Honda-Pilot absolut Recht - nur wenige Fahrer im Paddock der Motorrad-Weltmeisterschaft mussten öfter zum befohlenen Rapport als er. Wir werfen einen Blick zurück auf die härtesten Manöver, gefährlichsten Unachtsamkeiten und unglücklichsten Abschüsse aus sieben Jahren Marc Marquez in der Motorrad-WM.

Sepang 2014: Kollision mit Andrea Iannone

Andrea Iannone verletzte sich am letzten Wochenende nach einem Kontakt mit Marquez, Foto: Milagro
Andrea Iannone verletzte sich am letzten Wochenende nach einem Kontakt mit Marquez, Foto: Milagro

Ja, die letzte Kollision passierte Marc Marquez selbst erst am vergangenen Rennwochenende in Sepang. Auf regennasser Fahrbahn am Freitag verbremste er sich in der Haarnadel vor Start-Ziel und räumte dabei Andrea Iannone ab. Dieser verletzte sich beim Sturz den Arm und musste für den Rest des Wochenendes aussetzen. Ein unglücklicher Zufall, denn Marquez fuhr versehentlich durch einen kleinen, über die Strecke laufenden Bach und hatte so keine Chance die Kollision zu verhindern, weshalb die Rennleitung auch von einer Strafe absah.

Aragon 2013: Kollision mit Dani Pedrosa

Wenige Momente später erlebte Pedrosa einen üblen Highsider, Foto: Milagro
Wenige Momente später erlebte Pedrosa einen üblen Highsider, Foto: Milagro

Der Grand Prix von Aragon war 2013 das fünftletzte Rennen der Saison. Vor dem Wochenende hatten mit Marc Marquez, Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa noch drei Piloten Chancen auf den Weltmeistertitel. Nach dem GP sollten es nur noch zwei sein, denn Pedrosa wurde von Marquez aus dem Rennen genommen. Der Mann mit der Nummer 93 lag hinter seinem Teamkollegen und versuchte sich an ihn heranzubremsen, touchierte dabei das Bike Pedrosas und durchtrennte ein Kabel der Traktionskontrolle. Der kleine Katalane wurde am Kurvenausgang daraufhin per Highsider von seiner Honda katapultiert. Die Rennleitung sah von einer gröberen Strafe ab, Honda wurden lediglich die Punkte für die Konstrukteursweltmeisterschaft aberkannt.

Silverstone 2013: Sturz unter gelber Flagge

Nur aufgrund der schnellen Reaktion der Streckenposten passierte in Silverstone kein Unglück, Foto: Milagro
Nur aufgrund der schnellen Reaktion der Streckenposten passierte in Silverstone kein Unglück, Foto: Milagro

Weniger glimpflich kam Marquez beim Grand Prix von Großbritannien davon. Im Warm Up war Cal Crutchlow in der Vale-Kurve gestürzt und seine Yamaha im Kiesbett gestrandet. Daraufhin wurden in diesem Streckenbereich gelbe Flaggen geschwenkt. Dennoch kam Marquez an der exakt selben Stelle zu Sturz. Sein Motorrad schoss auf Crutchlow und die herangeeilten Streckenposten zu, die sich gerade noch in Sicherheit bringen konnten. Die Rennleitung brummte Marquez wegen diesem gefährlichen Verhalten zwei Strafpunkte auf.

Jerez 2013: Kollision mit Jorge Lorenzo

In Jerez kam es zum ersten Lackaustausch zwischen Marquez und Lorenzo, Foto: Milagro
In Jerez kam es zum ersten Lackaustausch zwischen Marquez und Lorenzo, Foto: Milagro

Es dauerte exakt drei Rennen, bis Marc Marquez in der MotoGP-Klasse zum ersten Mal für Aufregung sorgte. Im Grand Prix von Spanien lag er vor der letzten Kurve des Rennens knapp hinter Jorge Lorenzo auf Rang drei und wagte einen Angriff auf den Yamaha-Piloten. Dabei krachte er heftig in die Seite des Mallorquiners und schob diesen von der Strecke. Marquez wurde Zweiter, Lorenzo Dritter. Nach dem Rennen verweigerte der amtierende Weltmeister Lorenzo dem Rookie Marquez sogar den Handschlag und auch die Rennleitung war mit dem Manöver nicht ganz einverstanden. Ein Strafpunkt wanderte auf das Konto des Repsol-Honda-Piloten.

Valencia 2012: Kollision mit Simone Corsi

Obwohl vom letzten Platz gestartet, hatte Marquez am Ende wieder die Nase vorne, Foto: Milagro
Obwohl vom letzten Platz gestartet, hatte Marquez am Ende wieder die Nase vorne, Foto: Milagro

Vor allem vor seiner Zeit in der MotoGP galt Marc Marquez als echter Bad Boy. Mehrmals geriet er mit anderen Fahrern aneinander, so wie beim Saisonfinale 2012 in Valencia - seinem letzten Moto2-Rennen. Im Training sah er offenbar eine nicht vorhandene Lücke und brachte Simone Corsi zu Sturz. Nachdem bereits ähnliche Zwischenfälle vorangegangen waren, wurde Marquez für das Rennen ans Ende des Starterfelds zurückversetzt. Ironischerweise wurde aber genau dieser Grand Prix zu seinem vielleicht beeindruckendsten Auftritt in der Weltmeisterschaft. Von Startplatz 33 fuhr er souverän zum Sieg.

Phillip Island 2011: Kollision mit Ratthapark Wilairot

Auf Phillip Island hatte Marquez Glück im Unglück, Foto: Milagro
Auf Phillip Island hatte Marquez Glück im Unglück, Foto: Milagro

Gehöriges Glück hatte Marquez im Jahr 2011 beim ersten Training zum Grand Prix von Australien auf Phillip Island. Er übersah den nach Ablauf der Zeit langsam vor ihm fahrenden Thai Ratthapark Wilairot und krachte mit vollem Tempo in dessen Heck. Die Schuld wurde klarerweise Marquez zugerechnet und auch damals musste er vom Ende des Feldes starten.