Der Moto3-Grand-Prix von Malaysia war mit Sicherheit eines der am härtesten geführten Rennen, die man in der kleinsten Klasse der Weltmeisterschaft bisher gesehen hat. Verständlich, galt es doch für Jack Miller nicht nur, selbst möglichst viele Punkte einzufahren, sondern auch dafür zu sorgen, dass sein Rivale Alex Marquez möglichst weit hinten im Klassement landet. Nur so hatte Miller eine Chance, die 20 Zähler Rückstand in den verbleibenden beiden Rennen in Malaysia und Valencia noch gut zu machen.

Der Australier versuchte das dann auch mit aller Entschlossenheit und presste sich ganze sechs Mal mit Körper- beziehungsweise Motorradkontakt hart an Marquez vorbei. Miller machte gar keinen Hehl aus seinen Absichten, sah aber kein Fehlverhalten seinerseits: "Es war schon ein paar Mal ziemlich eng, aber ich habe natürlich versucht, das Rennen für ihn so schwer wie möglich zu machen. Das wollte ich erreichen, indem ich die Gruppe vergrößere und mehr Fahrer in den Kampf an der Spitze verwickle. Das ist mir gelungen."

Alex Marquez sah die Situation naturgemäß etwas anders und warf seinem Rivalen vor, bewusst Kollisionen zu erzwingen. "Ich glaube die Fernsehbilder sagen alles. Es war ein sehr hart geführtes Rennen. Ich habe es aber erwartet, weil Jack schon in den letzten Rennen immer wieder versucht hat, mich zu berühren", griff er Miller an.

Die Marquez-Brüder halten zusammen, Foto: Milagro
Die Marquez-Brüder halten zusammen, Foto: Milagro

Ebenfalls wenig überraschend erhält Alex verbale Schützenhilfe von seinem älteren Bruder Marc: "Ich habe selbst genug Erfahrung mit solchen Situationen und der Rennleitung. Ich musste mich dort oft rechtfertigen, weil ich einen Fahrer einmal berührt habe. Sechs oder sieben Berührungen in einem Rennen, die alle in der gleichen Art und Weise passieren, habe ich aber in der Vergangenheit noch nie gesehen."

Miller kommt ohne Strafe davon

Trotz wütender Proteste durch Alex Marquez' Team Estrella Galicia 0,0 blieb eine Strafe gegen Miller aus. Marc Marquez verspricht nun eine ähnlich harte Gangweise seines Bruders beim finalen Titelshowdown in Valencia. "Jack war sehr aggressiv, aber wenn die Rennleitung sagt, dass er das machen darf, dann hat mein Bruder sicherlich auch das Potenzial und den Körper um das zu machen", stelle der MotoGP-Champion fest.

Miller jedenfalls will in Valencia wieder volle Attacke reiten, um die verbliebenen elf Punkte noch gutzumachen und die Moto3-Klasse als Weltmeister zu verlassen: "Der Kampf geht in Valencia weiter. Für mich gibt es dort nur alles oder nichts. Mehr kann ich nicht tun."