Andrea Dovizioso schrammte nach einem harten Kampf gegen Dani Pedrosa in Misano nur knapp am Podium vorbei und landete hinter Valentino Rossi, Jorge Lorenzo und Pedrosa auf Rang vier. "Ich bin so glücklich, weil ich nur fünf Sekunden auf Valentino verloren habe. Das war ein Traum und ist eine weitere Bestätigung der Verbesserungen unseres Bikes", freute sich der Italiener. Das Rennen sei dennoch seltsam gewesen, da Dovizioso sein Limit oft überschreiten musste.

"Ich wusste, dass Dani versuchen würde, einen Vorsprung herauszufahren, aber ich hatte ein gutes Gefühl was meine Energie angeht, also konnte ich richtig hart pushen und versuchen, an ihm dranzubleiben", schilderte der Ducati-Pilot weiter. "Manchmal ging ich zwar über das Limit, behielt es aber unter Kontrolle. Das ist wirklich gut für mich. Ich danke meinem Team, denn sie arbeiten wirklich, wirklich hart. Wir haben noch immer nicht das Bike, richtig mit ihnen zu kämpfen. Wir können auf dem gleichen Niveau starten und kommen immer näher heran."

"In den letzten beiden Rennen ist mir etwas Besonderes gelungen", strahlte Dovizioso, dessen starke Leistungen zu oft hinter den 'fantastischen Vier' untergehen. "Dieses Jahr haben wir einen Schritt nach vorn gemacht. Ich glaube, das ist nicht der letzte Schritt, aber ein Anfang." Außerdem gab Dovizioso zu, dass er die Pace von Pedrosa an sich gar nicht hatte. "Von der ersten bis zur letzten Runde: Nie. In einigen Kurven habe ich zu viel verloren und ich konnte das auch im Rennen nicht verbessern. Also musste ich pushen und übers Limit gehen. Ich war zwar schneller, aber musste diese Strategie in jeder Runde nutzen und damit ein hohes Risiko in zahlreichen Kurven eingehen."

Hin und wieder habe der Spanier einen Fehler gemacht, wodurch es Dovizioso gelang dranzubleiben. "Aber ich war immer über dem Limit. Oftmals ist mir das Vorderrad weggerutscht, aber ich wollte es versuchen. Heute in Misano auf dem Podium zu stehen, wäre sehr besonders gewesen. Aus diesem Grund ging ich mehr Risiken ein als sonst." Die Risikobereitschaft des Lokalmatadoren zahlte sich zwar nicht aus, brachte aber trotzdem Befriedigung. Schon in der nächsten Woche testet Ducati eine weitere Evolutionsstufe der Desmosedici. Doch Dovizioso winkte ab: "Ich bin auf die Ergebnisse gespannt, aber ich glaube nicht, dass es ein riesen Schritt wird. Etwas Neues bedeutet nicht immer, dass es auch besser ist."

Zu viele Fehler bei Crutchlow

Nach Platz neun resümierte Teamkollege Cal Crutchlow: "Ein enttäuschender Tag. Ich bin vom Rennen enttäuscht. Ich war zu langsam und habe zu viel zu viele Fehler gemacht und wir landeten viel zu weit hinter meinem Teamkollegen. Ich verstehe nicht, wie er so schnell fahren und so nah ans Podium rankommen konnte. Wir landeten auch viel zu weit hinter Iannone. Ich freue mich aber, dass ich mit Bautista und Aleix Espargaro kämpfen konnte, denn die beiden lagen in diesem Jahr zwar schon dicht am Podium dran, waren in diesem Rennen aber nicht so stark. Ich hatte also dennoch einen guten Kampf. Gute Überholmanöver."

Mit vollem Tank konnte der Brite zu Rennbeginn aber nicht richtig bremsen und sei oft von der Strecke abgekommen. "Danach haben die Reifen auf der Felge gebrannt, ich hatte starke Vibrationen und bin dann zwei Runden lang langsamer gefahren, wodurch ich weitere vier oder fünf Sekunden verlor. Wir waren einfach die Mehrheit des Rennens zu langsam. Das müssen wir für Aragon verbessern", nahm er sich vor. "Ich denke, es gibt zahlreiche Gründe dafür. Im Training können wir uns nicht schnell genug an die Bedingungen anpassen und daran, wie das Bike reagiert."

"Obwohl wir hier zuvor getestet haben, hat das ehrlich gesagt am Ende keinen Unterschied gemacht. Wir waren viel langsamer als im Test, während Dovi sehr ähnlich fuhr wie beim Test." Zumindest habe Crutchlow am Wochenende in Misano etwas lernen können. "Gut war, dass wir das Rennen beenden konnten und sogar unter den Top-10. Aber natürlich ist das nicht das, was ich mir vorstelle. Wir müssen uns in vielen Bereichen verbessern."

Keiner wettet gegen Rossi

Rossis Rückkehr zum Triumph hat Crutchlow mit Begeisterung beobachtet. "Es war ziemlich lustig. Ich habe gewettet, dass er das Rennen gewinnt. Schon nach dem dritten Freien Training habe ich gesagt, dass er das Rennen vielleicht gewinnen könnte. Aber niemand in der Box wollte mit mir wetten. Er ist fantastisch gefahren. Er hat seinen Fahrstil stark geändert. Wir wissen, dass er zwei harte Jahre hatte. Letztes Jahr kam er zurück und war stark, aber nicht stark genug, um jede Woche da oben zu sein."

2013 erlebte Cal Crutchlow einige starke Duelle mit Valentino Rossi, Foto: Milagro
2013 erlebte Cal Crutchlow einige starke Duelle mit Valentino Rossi, Foto: Milagro

Im Jahr zuvor habe Crutchlow selbst auf der Tech-3-Yamaha großartige Kämpfe gegen den neunfachen Weltmeister erlebt. "Ich dachte mir, dass er noch etwas auf Lager hat und sobald er wieder zu seiner Pace findet, wird er wieder stärker sein. Das haben wir dieses Jahr gesehen. Das war ein gutes Rennen für seinen Sieg. Wenn er dieses Gefühl jetzt in die nächsten Rennen mitnimmt, wird er schwer zu schlagen sein", ergänzte er.

Da der Brite nun selbst vor der Situation steht, sich aus der misslichen Ducati-Lage im nächsten Jahr bei LCR Honda wieder nach vorn zu arbeiten, gibt ihm Rossi etwas mehr zu denken. "Ich mache mir Sorgen, dass ich zu langsam bin. Wie schon gesagt, bin ich viel langsamer als mein Teamkollege. Als Dovi im letzten Jahr etwas langsamer war, war er dennoch dicht an seinem Teamkollegen dran. Du musst positiv denken. Seht euch Vale an. Es hat lange gedauert, bis er wieder so weit war, Rennen zu gewinnen. Du wirst dich immer daran erinnern können, wie du ein Motorrad fährst. Das ist aber nun einmal so. Ich war schon einmal in einer derartigen Situation. 2011 stand ich vielleicht sogar schlechter da als jetzt. Du hast gute Jahre und du hast schlechte Jahre."