"Eier, wir brauchen Eier", lautete einst ein berühmter Spruch eines noch berühmteren deutschen Torhüters. Kein Fußball-Spruch traf je mehr auf ein MotoGP-Wochenende zu als eben jener auf das vergangene in Assen.

Der größte Eier-Mann Assens war Broc Parkes. Der Australier wagte sich auf die nasse Fahrbahn im holländischen Motorrad-Mekka mit Slicks und zeigte nicht einen Funken von Angst. Während Valentino Rossi schon nach der Sichtungsrunde den Schwanz einzog und Yonny Hernandez nach einer Runde kniff, zog Parkes es bis zum bitteren Ende durch, das durch Rang elf (Parkes' beste Platzierung in der WM) versüßt wurde.

Aegerters Poker ging nicht auf, Foto: Technomag carXpert
Aegerters Poker ging nicht auf, Foto: Technomag carXpert

Dominique Aegerter wollte im Moto2-Rennen auch seine Eier zeigen und auf Slicks seinen ersten Sieg in der WM jagen, doch der Wettergott verwehrte dem Schweizer die Krönung. Statt Rang eins gab es nur Rang 21. Der Regen sorgte aber immerhin dafür, dass uns die spanische Hymne ein drittes Mal an diesem Tag erspart blieb, denn der Sieg ging an den Australier Anthony West. Dabei war es am Ende gegen den Spanier Maverick Vinales noch ganz schön knapp.

An dieser Stelle ein netter Side Fact: Seit Spaniens Kicker im Juli des Vorjahres beim Confederations Cup zum ersten Mal seit 2008 einen Turniersieg verpassten, ging der Sieg in jedem MotoGP-Rennen an einen Spanier. So auch diesmal.

Auf Italiens WM-Aus folgten starke Italiener in Assen, Foto: Milagro
Auf Italiens WM-Aus folgten starke Italiener in Assen, Foto: Milagro

Wie schon in den sieben vorangegangenen Rennen setzte sich Marc Marquez durch und verhinderte damit den ersten italienischen Sieg seit einem Jahr und Ducatis ersten Triumph seit Oktober 2010. Die Plätze in den Top-6 waren übrigens zum ersten Mal seit langem wieder 50:50 zwischen Spanien und Italien aufgeteilt.

Ob bei den Piloten aus diesen Ländern der Zorn über das frühe WM-Aus der jeweiligen Fußball-Nationalteams mitfuhr? Diesen Frust teilen spanische und italienische Fahrer aber mit vielen Kollegen. Von den restlichen 23 MotoGP-Fahrern dürfen nur noch die US-Amerikaner Nicky Hayden und Colin Edwards sowie der Kolumbianer Yonny Hernandez auf einen WM-Titel ihres Landes hoffen. Und natürlich Stefan Bradl. Ausgerechnet diese vier Piloten erwischten in Assen einen rabenschwarzen Tag - Zufall?

Kein Zufall war die tolle Action im Moto3-Rennen, in dem sowohl WM-Leader Jack Miller, als auch sein Verfolger Romano Fenati Nerven zeigten und stürzten. Alex Marquez und Alex Rins sagten Danke und mischen nun in WM-Kampf voll mit, der nun eine Sache zwischen vier Fahrern ist.

Das Wochenende in Assen hat die Latte für den kommenden Lauf am Sachsenring jedenfalls hoch gelegt.