Hast du ein wenig das Gefühl, von Marc Marquez in den Schatten gestellt zu werden?
Dani Pedrosa: Nein, absolut nicht.

Andersherum gefragt: Was ist deine größte Herausforderung?
Dani Pedrosa: Ich würde sagen, allgemein sind es die Rennen. Sie sind herausfordernd und das ist alles, worauf ich mich konzentrieren muss. Die Konkurrenz ist stark, aber sie ist in jedem Jahr stark. Alle versuchen, ihre Bikes von Jahr zu Jahr zu verbessern und sich selbst noch zu steigern, aber die Rennen an sich sind es, die eine sehr große Herausforderung darstellen. Ich will einfach versuchen, stark zu sein und das am besten in jeder Situation.

Hast du jemals darüber nachgedacht, ein anderes Motorrad als Honda zu fahren?
Dani Pedrosa: Manchmal schon, wenn man vor einem neuen Vertrag steht und einige andere Hersteller interessiert sind. Dann denkt man schon darüber nach. Aber seit ich in der WM bin, fuhr ich schon immer auf Honda und ich war immer glücklich, in diesem Team zu sein.

Vermisst du Casey Stoner?
Dani Pedrosa: Ja, ein bisschen schon. Er hat immer eine gute Show gezeigt und auch eine große Herausforderung dargestellt. Er wurde manchmal etwas missverstanden von außen. Wenn man ihn aber etwas besser kennt, dann versteht man das alles besser und das war dann lustig. Es gab echt coole Situationen mit ihm. Casey war zwei Jahre lang mit mir in einer Box. Ich hatte einen großen Respekt vor seinem Fahrstil und wie hart er gepusht hat. Er gehört definitiv zu den Besten.

Die Yamaha-Fahrer beschweren sich, dass sie kein stufenloses Getriebe haben. Wie viel macht das aus?
Dani Pedrosa: Ach, wir könnten uns da über andere Sachen beschweren. Ich glaube nicht, dass es einen so riesigen Unterschied macht, wie sie glauben. Ich denke, in einigen anderen Punkten sehen wir, dass sie einen Vorteil haben. Das ist am Ende genau das Gleiche. Wir denken, sie haben hier und da einen extremen Vorteil und am Ende ist der gar nicht so riesig. Das ist wohl überall gleich.

Wie würdest du deine Stärken und Schwächen einschätzen?
Dani Pedrosa: Ich weiß nicht. Ich fahre gut, ich versuche wenige Fehler zu machen und immer die besten Linien zu finden. Offensichtlich macht es jeder anders. Wenn man in einer Gruppe fährt, kann man oft nicht seinen eigenen Fahrstil perfekt durchziehen. Dadurch gehen die Stärken manchmal etwas unter - je nach Fahrstil. Eine meiner Stärken ist aber meine Konzentration. Wenn es auf das Rennen zugeht, ist meine Konzentration enorm hoch. In den letzten Jahren hatte ich einige Schwächen und habe mich nach und nach verbessert. Ich habe noch immer Schwächen, aber ich werde sie nicht verraten. [lacht]

Welchen Fahrer findest du aus persönlichen Gründen am besten?
Dani Pedrosa: Das ist in einem Wettbewerb wie diesem schwer zu sagen. Es ist immer leichter, wenn man Fahrer aus anderen Sportarten trifft - wie Motocross oder aus dem Autorennsport. Erst dann kann man wirklich tief in die Persönlichkeit eintauchen, denn man muss gegen sie nicht antreten. Aber ich habe auch zu Marc ein gutes Verhältnis.

Was ist für dich der perfekte Ausgleich zum Fahren und Trainieren?
Dani Pedrosa: Ich beschäftige mich gerne mit anderen Dingen, mit denen ich Spaß habe. Ich kann viel Spaß mit einem guten Film haben, ich kann auch Spaß beim Fahren eines anderen Motorrads haben. Ich stürze mich gerne in Abenteuer ohne einen festgelegten Ort oder Plan. Ich betreibe auch Windsurfing. Ich muss einfach immer irgendetwas tun und meinen Kopf beschäftigen. Das mag ich.

Was war das Verrückteste, das du je getan hast?
Dani Pedrosa: Normalerweise bin ich ein Mensch, der nie die Kontrolle verliert. Ich habe Freunde, die gerne einmal die Kontrolle verlieren und ziehe ab und an mit ihnen los. [lacht] Wir haben schon so Einiges gemacht, aber ich kann das nicht erklären.

Hast du schon mal über ein Leben nach der MotoGP nachgedacht?
Dani Pedrosa: Nein, ich weiß es nicht. Diese Frage hat sich mir noch nicht gestellt und ich bin mir nicht sicher, was ich gerne tun würde. Ich lehre gerne, aber dabei rede ich nicht über Rennsport. Wenn ich zum Beispiel in einem guten Restaurant war, empfehle ich es gerne anderen und erzähle ihnen, was am Essen so gut ist. Ich erkläre solche guten Dinge gerne meinen Freunden. Vielleicht kann ich jemandem etwas beibringen. Das hängt aber alles davon ab, wie und wann ich meine Karriere beende und wie ich mich dann fühle, wenn sie beendet ist.

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