Aus sportlicher Sicht war Dani Pedrosas Sieg in Malaysia ein Testament seines Könnens, seines Talents und seiner Cleverness - und bewies: dieser Mann hat den ganz großen Wurf verdient. Gleichzeitig warf der Triumph erneut wohl auch bei Pedrosa selbst die Frage auf: 'was wäre, wenn'? Ja, was wäre, wenn der beste titellose MotoGP-Fahrer aller Zeiten diese für ihn wohl selbstverständliche Leistung Rennen für Rennen abliefern könnte? Auch die Tatsache, dass Konjunktive im Motorsport keinen Platz haben, kann seine gigantische Leistung in Sepang jedoch nicht schmälern.

Nachdem der WM-Zug für Pedrosa durch den von Marquez verursachten Sturz in Aragon in der Vorwoche effektiv ein weiteres Mal abgefahren war, zeigte der kleine Spanier großen Charakter. Ab dem ersten Freien Training in Sepang torpedierte er mit einer 'Jetzt erst recht'-Mentalität Strecke und Konkurrenz mit Wahnsinnszeiten und auch ein ernüchternder fünfter Startplatz hielt ihn nicht auf. Als er nach nur einer Rennrunde bereits auf Platz zwei und an Marquez vorbei fuhr, spürte ein jeder Zuschauer: irgendetwas ist anders!

Auf Anhieb dran an Lorenzo, überstürzte Pedrosa im Wissen seiner überlegenen Rennpace jedoch nichts, schonte Reifen und legte sich den Weltmeister zurecht. Als er in Runde fünf die Führung übernahm, war das Rennen faktisch entschieden. Mit unglaublicher Konstanz und schierem Speed riss er schnell eine Lücke zu den beiden Verfolgern, die sich in Unwahrscheinlichkeit des Sieges fortan nur noch um ihren WM-Kampf kümmerten. Fehlerfrei und mit spielender Leichtigkeit erreichte der WM-Dritte schließlich als verdienter Sieger das Ziel und feierte seinen ersten Triumph nach zehn Rennen. Ja, was wäre, wenn...