Es war ein ungewohntes Bild. Valentino Rossi steigt von seiner M1, geht in seine Box, nimmt Platz - doch es ist nicht wie üblich Jeremy Burgess, der die ersten Worte mit ihm wechselt. Seit Sonntag geht das Duo, das 14 Jahre Seite an Seite gearbeitet hat, getrennte Wege. Rossis neuer Chefingenieur ist Silvano Galbusera, bisher für Marco Melandri in der Superbike-Weltmeisterschaft tätig. Ein Unbekannter im MotoGP-Paddock, doch nicht für Rossi selbst. "Jerry war die letzten 14 Jahre mein Crewchief, aber ich habe auch schon 2010 mit Silvano zusammengearbeitet. Damals habe ich nach meiner Beinverletzung in Misano und Brünn ein Superbike getestet und schon damals habe ich mich mit ihm sehr gut verstanden, vor allem auch menschlich. Als ich mich dann dazu entschlossen habe, einen Nachfolger zu suchen war Silvano meine erste Wahl, weil ich bereits mit ihm gearbeitet habe", erläuterte Rossi seine Beweggründe.

Die Entscheidung des Yamaha-Piloten für Galbusera kam für viele aufgrund seiner mangelnden Erfahrung in der MotoGP überraschend. Für Rossi ist das aber kein Thema: "Ich denke nicht, dass das ein großes Problem ist. Der Unterschied zwischen Superbike und MotoGP ist, was seine Arbeit betrifft, nicht so groß. Er muss sich aber auf jeden Fall mit den Reifen beschäftigen, denn sie sind der Schlüssel zum Erfolg und die Bridgestone-MotoGP-Reifen unterscheiden sich stark von den Pirellis in der Superbike-WM."

Laut Rossi war der Grund für den Wechsel nicht, dass er unzufrieden mit Burgess Arbeit war. Vielmehr erwartet er sich von Galbusera neue Impulse: "Es ist noch sehr früh um darüber zu sprechen, aber ich erhoffe mir auf jeden Fall eine etwas andere Arbeitsweise. Außerdem muss er vollen Einsatz zeigen, genauso wie ich alles geben werde. Ich hoffe, dass wir dann konkurrenzfähiger sein können."

Nach dem ersten Testtag konnte Rossi als Zweiter jedenfalls ein positives Resümee ziehen. "Heute war bereits ein sehr guter Tag für mich. Ich bin sehr zufrieden, denn ich war konkurrenzfähig und schnell. Die Bedingungen waren perfekt und ich konnte mit beiden Motorrädern voll pushen. Vor allem das neue Bike ist sehr gut", freute sich der 34-Jährige.