Viele Wildcard-Auftritte der letzten Jahre in der MotoGP pendelten irgendwo zwischen peinlich und nicht zu verantworten. Nicht so der des Remus-Racing-Teams mit seinem Fahrer Martin Bauer beim Großen Preis von Tschechien in Brünn. Auch wenn es im Rennen nur zum 21. und somit letzten Rang reichte zeigte der 37-Jährige eine ansprechende Leistung. Durch einen Sturz nach einer Kollision in der Startphase des Grand Prix hatte Bauer bereits früh die Chancen auf eine bessere Platzierungen verloren, fuhr aber für den Rest des Rennens absolut konkurrenzfähige Rundenzeiten. Dafür gab es auch Lob von Rennleiter Mike Webb. "Kurz nach drei Uhr am Sonntag war er bei uns an der Box und hat uns ein Kompliment ausgesprochen: 'Ihr wart die erste Wildcard, die wirklich konkurrenzfähig war.' Diese Aussage aus diesem Munde - genau so etwas wollten wir", erinnert sich Teammanager Andreas Bronnen.

Diese Anerkennung scheint den Verantwortlichen des Projekts ordentlich Auftrieb gegeben zu haben. Ein weiterer Start in dieser Saison beim großen Finale in Valencia wurde bereits fixiert, für das nächste Jahr laufen schon die Planungen. Angedacht sind bis zu fünf Einsätze, als Orte hat man Brünn, den Sachsenring, Misano, Assen und eine der spanischen Strecken gewählt. Ob auch wirklich alle fünf Rennen bestritten werden können, hängt hauptsächlich von der finanziellen Lage des Teams ab. Remus wird als Namenssponsor aller Voraussicht nach erhalten bleiben, ansonsten gestaltet sich die Suche nach Geldgebern eher schwierig, wie Bronnen erklärt: "Es läuft schon ein wenig zäh. Viele Firmen, die Motorsport auf nationaler Ebene wie etwa der IDM unterstützen, haben mit der MotoGP nach wie vor ein echtes Problem. Viele denken, hier Millionenbudgets zur Verfügung stellen und sich in Schulden stürzen zu müssen. Ich versuche dann immer klarzumachen, dass wir keine Werksmaschine finanzieren müssen und auch nicht alle Rennen fahren werden. Da geht es um ganz andere Beträge."

Sollte alles nach Plan laufen, möchte man die Suter-BMW für nächste Saison vollkommen überarbeiten. Die Standard-ECU von Magneti Marelli soll zum Einsatz kommen und auch ein neues Chassis ist in Planung. "Wir hätten von Eskil Suter gerne ein 2013er-Chassis wie jenes, das Danilo Petrucci bei IodaRacing aktuell einsetzt. Dieses ist etwas länger, hat daher eine andere Geometrie mit weniger Wheelieneigung, deshalb kann man früher und brutaler das Gas aufmachen. Das Wichtigste aber ist, dass Suter kein schlechtes Paket hat und es vor allem finanziell in einem überschaubaren Rahmen bleibt", erklärte Bronnen den Grund für diese Entscheidung.

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