Valentino Rossi hat keine besonders guten Erinnerungen an Silverstone, dennoch blickt er dem Wochenende positiv entgegen. "Ich denke, dass Silverstone eine super Strecke ist. Sie ist sehr gut, sehr schnell und groß genug für die MotoGP. Unglücklicherweise musste ich das erste Rennen hier 2010 vom TV aus anschauen, in den letzten zwei Jahren war ich einfach immer nicht stark genug, obwohl ich den Kurs mag. Ich hoffe, dass ich hier zum ersten Mal mit der Yamaha schneller bin", sagte er bei der Pressekonferenz vor dem Event.

In den letzten beiden Rennen sammelte der neunfache Weltmeister jeweils 13 Punkte für Platz vier. "Doch die Wochenenden waren beide total verschieden. In Indy haben wir gelitten, das Ergebnis war am Ende aber nicht so schlecht. Von Brünn hatte ich mir mehr erwartet, besonders näher an den ersten Drei dranzubleiben. Es ist sehr schwer, im ersten Teil des Rennens an ihnen dranzubleiben. Sie haben eine bessere Pace als ich", gab Rossi zu. Ursache sei ein Problem mit der Front, das er jedes Mal zu Rennbeginn habe. "Die Balance wird erst am Rennende richtig gut, dann kann ich härter pushen, für die Top-3 ist es dann aber zu spät. In Brünn kam zu Beginn auch noch ein Problem mit der Bremse hinzu."

Der Italiener weiß, dass er näher an die Spitze herankommen muss, um die Chance auf einen Podestplatz zu haben. "Hier in Silverstone ist das eine andere Geschichte, denn die Strecke ist ganz anders, sie hat ein paar Old-School Elemente, aber auch neue. Ich muss anders fahren und hoffe, dass ich es mit der M1 hier genieße", sagte er. Unterstützung von Papa Graziano wird es an diesem Wochenende wohl nicht geben. Rossi Senior verlor seine Titelchancen in der 250er WM 1979 durch einen Sturz in Silverstone. "Graziano hat keine guten Erinnerungen, weil er den einzigen 250er Titel hier verlor, den er gewinnen konnte. Ich glaube nicht, dass er hierher kommt", sagte Rossi Junior scherzhaft.

Schon jetzt besser

Auf die Frage, ob Rossi sich in Marc Marquez in seinem ersten MotoGP-Jahr wiederfindet, erklärte er: "Ich denke, das ist schwer zu sagen. Jeder Fahrer ist ein bisschen anders. Ich glaube, wir haben etwas gemeinsam: Wir lieben die Kämpfe und sind stärker im Zweikampf. Aber zum Beispiel sein Fahrstil ist ganz anders. Sicherlich habe ich uns verglichen, als er in die MotoGP kam." Beide seien etwa mit 20 Jahren in die Königsklasse gekommen und wiesen zuvor die gleiche Anzahl an Rennsiegen auf. " Deshalb erinnert er mich ein bisschen an mich selbst. Aber er ist besser als ich. Ich habe in meinem ersten Jahr nur zwei Rennen gewonnen, er hat jetzt schon mehr Siege auf seinem Konto. Ich stand zehn Mal auf dem Podium, was schon großartig war, aber Marc stand schon jetzt zehn Mal auf dem Treppchen. Ich denke, er wird mich schlagen."