"Solo! Solo!", dröhnte es durch das Media Centre in Mugello, als sich Hector Barbera auf den dritten Startplatz für das MotoGP-Rennen gefahren hatte. Der 14. Juli 2012 war ein Samstag, der wohl zu den stolzesten Tagen des Spaniers gehörte - das Pramac Team wusste jedenfalls, ihn zu feiern. Erstmals hatte Barbera sich in der MotoGP in die erste Startreihe gefahren und er hatte sich dafür nicht einmal ins Heck eines schnellen Fahrers klemmen müssen. Trotz dieses einen Highlights wurde Barbera 2012 den Ruf aber nicht los, ein Verfolger zu sein, der sich von den Spitzenleuten zu schnellen Zeiten ziehen lässt.

Casey Stoner war kein großer Fan von Hector Barbera, Foto: Bridgestone
Casey Stoner war kein großer Fan von Hector Barbera, Foto: Bridgestone

Wieder und wieder musste er deswegen Kritik einstecken, besonders von Casey Stoner, der sich bei solchen Vorfällen nicht zimperlich zeigte, sondern seinem Ärger deutlich Ausdruck verlieh. Barbera hatte 2012 allerdings andere Sorgen. Ende Juli - ausgerechnet direkt nach Mugello - zog er sich beim Training auf einer Motocross-Maschine Frakturen am linken Schien- und Wadenbein zu, wodurch er vor der Sommerpause aussetzen und sich von Toni Elias vertreten lassen musste. Nach der Sommerpause wollte es Barbera dann wieder wissen, nur um auch in Indianapolis schwer zu stürzen und sich am Rücken zu verletzen. Dadurch musste er bis Misano pausieren und bot Elias weitere Gelegenheiten, mit eher mäßigem Erfolg mitzufahren.

Misano war keine Reise wert

Was dann in Misano passierte, hätte Barbera in anderen Zeiten vielleicht seine spanische Staatsbürgerschaft kosten können. Beim San Marino Grand Prix räumte er nämlich niemand geringeren ab als den vom Ende des Feldes heranstürmenden Dani Pedrosa, der aufgrund eines Problems beim zunächst abgebrochenen Start des Rennens statt von vorne ganz von hinten hatte losfahren müssen. Noch kritischer dabei, Pedrosa hatte Barbera bereits überholt, doch der Pramac Racing Pilot verbremste sich - noch dazu beim von ihm perfektionierten Hinterherfahren - und machte aus einem WM-Duell eine Solofahrt für Jorge Lorenzo.

"Unglücklicherweise habe ich den Bremspunkt verpasst, als ich an Danis Hinterrad war und bin zu spät auf die Bremse gegangen", sagte Barbera nach dem Zwischenfall. "Ich habe versucht, das Bike abzubremsen, aber ich habe den Grip am Vorderrad verloren. Ich bin sehr enttäuscht, weil ich Dani dabei rausgeworfen habe. Das war das Letzte, was ich wollte. Es war mein Fehler, dass ich gestürzt bin und ich entschuldige mich aufrichtig bei ihm."

Von Spies und Iannone ersetzt

Ausgerechnet kurz vor dem Misano-Wochenende hatte Barbera noch dazu erfahren, dass er 2013 keinen Platz bei Pramac Racing mehr haben würde. Der Rennstall wird als Ducati Junior Team mit den Einsatzfahrern Andrea Iannone und Ben Spies neu aufgestellt, da war für den Spanier kein Platz mehr. Während es für das 2012 doch etwas gebeutelte Team damit wieder aufwärts gehen soll, muss sich Barbera wohl etwas nach hinten orientieren, da er nächstes Jahr bei Avintia Blusens eine CRT-Maschine fahren wird.