Zum Ende der Saison zieht sich sein Top-Pilot Casey Stoner zurück. "Er ist ein Genie", sagt Nakamoto und bestätigt in einem Interview mit GPOne, dass der Australier schon Ende 2011 den Rücktritt anvisiert hatte. "Wir haben versucht, ihn durch verschiedene Angebote zu überzeugen, aber leider sind wir gescheitert", so Nakamoto und fügt hinzu: "Ich denke, bei ihm ist es wie ein Burn-Out-Syndrom. Er ist in Europa gefahren, seit er 14 Jahre alt war. Er hat sich von der untersten Kategorie mit der Unterstützung seiner Familie an die Spitze gearbeitet. Ich bin mir sicher, dass für eine lange Zeit großer Druck auf ihm gelastet hat."

Nakamoto zeigt Verständnis für Stoner, der in der Vergangenheit seine Unzufriedenheit mit der MotoGP deutlich zum Ausdruck brachte - doch er weiß auch, dass die Dorna und die MSMA in puncto Wirtschaftlichkeit reagieren müssen. "Ich kann verstehen, dass es für einen Fahrer schwer zu akzeptieren ist, aber leider ist die Situation so, wie sie ist und wir müssen eine Lösung finden."

Völlig offen scheint momentan noch, wer ab der kommenden Saison den Platz von Stoner bei Honda einnehmen wird. "Ich habe in Barcelona schon mit Jorge [Lorenzos] Manager gesprochen, weil er mich sehen wollte. Es war keine Verhandlung, sondern nur ein gegenseitiges Kennenlernen. Es ist absolut normal, jemanden zu treffen, wenn er danach fragt. Valentino [Rossi] hat nicht angerufen, also habe ich ihn auch nicht gesehen. Und natürlich werde ich bald mit Dani [Pedrosa] sprechen", sagt Nakamoto, der die Tür zum Werksteam für Rossi allerdings schließt. "Er wird nicht ins Werksteam kommen, aber er kann die Honda-Satelittenteams fragen, wenn er denn möchte. Ich denke, er bringt einen großen Sponsorenpool mit und das werden viele Teams begrüßen", so der Japaner.

Lorenzo/Marquez ist keine Traum-Vorstellung

Eine von den spanischen Medien in letzter Zeit immer häufiger ins Spiel gebrachte Variante mit dem Duo Lorenzo/Marquez scheint für Nakamoto ebenso keine Rolle zu spielen. Bisher habe es auch noch keine Anfrage von Repsol Honda an die Dorna bezüglich eines möglichen Wechsels des Moto2-Piloten gegeben. "Es ist wichtig, Marquez in die MotoGP zu lassen. Wir wären natürlich sehr froh, wenn wir ihn im Werksteam hätten. Im letzten Jahr hatten wir drei Werksfahrer, aber wir mussten die Anzahl auf zwei reduzieren, weil es das erste Jahr mit den 1000er-Maschinen war und wir das Geld für die Entwicklung der RC213V gebraucht haben. Aber vielleicht können wir im nächsten Jahr wieder drei Werksfahrer haben. Warum nicht?", sagt Nakamoto und eröffnet damit eine weitere Möglichkeit.

Keine Diskussionen lässt der HRC-Teamchef jedoch zu, wenn es über die Einführung neuer Regularien geht. Einer Zwangs-Beglückung erteilt Nakamoto eine klare Absage: "Es gibt keinen Weg, die Änderungen im Jahr 2014 zu akzeptieren. Wenn doch, dann werden wir die Weltmeisterschaft nicht unterstützen, auch weil wir keine großen Veränderungen wollen. Wenn gesagt wird, dass wir alle CRT-Bikes nutzen müssen, werden wir uns zurückziehen. Das haben wir auch der Dorna klar gemacht", sagt Nakamoto, der das Potenzial der CRT-Bikes in Kombination mit einem starken Fahrer aber durchaus höher einschätzt.