Die Formel E ist am frühen Samstagmorgen um 07:30 Uhr mit dem 1. Freien Training in den Monaco ePrix zum neunten Rennen der Saison 2023 gestartet. Den 'wachsten' Eindruck hinterließ Mitch Evans, der mit seinem Jaguar die Bestzeit erzielte. Dem Berlin-Sieger folgten Weltmeister Stoffel Vandoorne (DS Penske) und die beiden Maserati-Piloten Maximilian Günther sowie Edoardo Mortara - ebenfalls mit DS-Motoren an Bord - auf den Plätzen zwei, drei und vier.

Jaguar-Ass Evans benötigte 1:30.361 Minuten für seine schnellste Runde auf der 3,337 Kilometer langen Stadtstrecke. Beim ersten Auftritt der neuen, bis zu 350 kW (476 PS) starken Gen3-Autos auf dem Formel-1-Kurs verpasste Evans zum Auftakt seinen eigenen Streckenrekord (1:29.839 Minuten), mit dem er sich 2022 die Pole Position gesichert hatte. Verfolger und Monaco-Sieger 2022 Vandoorne fehlten 0,126 Sekunden zur Bestzeit.

Porsche verpasst halbes Training

Für große Aufmerksamkeit sorgten das Porsche-Werksteam und Kundenrennstall Andretti. Erst nach 15 der 30 Trainingsminuten begaben sich die Porsche-Piloten Pascal Wehrlein und Antonio Felix da Costa sowie Andretti-Fahrer Jake Dennis erstmals auf die Strecke. Dessen Teamkollege Andre Lotterer hatte sich zuvor auf seiner Outlap in der Mirabeau-Kurve verbremst und musste den Notausgang nehmen.

Andretti meldete daraufhin via Twitter: "Beide Autos stehen früh in der Box, um ein Problem zu überprüfen." Kurioserweise standen unterdessen Felix da Costa, Dennis sowie Lotterer unter Beobachtung der Rennleitung wegen überhöhter Geschwindigkeit in der Boxengasse und wurden später mit Geldstrafen belegt.

Während der Session teilte das Porsche-Team mit: "Ein Software-Problem, das zwischenzeitlich das Energierückgewinnungs-System betraf, wurde gelöst." In der Formel E ist es üblich, dass ein Hersteller beim Verdacht eines technischen oder Software-bedingten Problems sowohl die eigenen Werksautos als auch die Boliden des Kundenteams zunächst in der Box hält, um den Vorfall zu untersuchen.

Nur ein Porsche-Motor in den Top-10

Am Ende des Trainings belegte Lotterer als schnellster Fahrer eines Porsche-Antriebsstranges den neunten Platz mit sieben Zehntelsekunden Rückstand zu Spitzenreiter Evans. Wehrlein und Felix da Costa ordneten sich auf den Positionen 12 und 13 ein, dahinter folgte Andretti-Fahrer Dennis auf P15. Den Fahrern mit Porsche-Power fehlten fünf bis sechs Runden im Vergleich zu den anderen Piloten.

Das halb verpasste Training bedeutet eine zusätzliche Herausforderung für WM-Spitzenreiter Wehrlein und Co, denn in Monaco steht kaum Zeit zur Verfügung, um sich mit den Streckenbedingungen vertraut zu machen und die gesammelten Daten auszuwerten.

Am heutigen Samstag kehrt die Formel E erstmals in dieser Saison zu ihrem ultra-kompakten Zeitplan aus früheren Jahren zurück: Beide Trainings, das Qualifying (10:40-11:55 Uhr im Livestream bei ran.de) und das Rennen (15:00-15:50 Uhr live im TV bei ProSieben) werden innerhalb nur eines Tages ausgetragen. Zwischen dem Start der ersten Trainings-Session und dem Start zum neunten Rennen der Saison 2023 liegen nur siebeneinhalb Stunden.

Di Grassi in der Mauer - Rast in Top-6

Für einen kleinen Schreckmoment sorgte Lucas di Grassi (Mahindra) rund zwei Minuten vor dem Sessionende: Der Wahl-Monegasse aus Brasilien verlor in Sainte Devote die Kontrolle über sein Auto, schlug leicht mit der Front linksseitig ein und musste den Weg durch die Auslaufzone nehmen. Mit einem am Asphalt kratzenden, lädierten Frontflügel schaffte es di Grassi aus eigener Kraft zurück in die Boxengasse. "Das Heck hat blockiert", meldete der frühere Formel-E-Champion, der in der Zeitenliste den letzten Platz belegte.

Ansonsten ging das Training mit Ausnahme des Porsche-Vorfalls unaufgeregt über die Bühne. Die Fahrer und Teams sind angesichts des engen Zeitplans sehr darauf bedacht, keine Schäden an den Autos zu riskieren, und gehen entsprechend vorsichtig zur Sache.

Hinter den vier DS-angetriebenen Autos von Vandoorne, Günther, Mortara und Jean-Eric Vergne belegte Rene Rast (McLaren) den sechsten Platz. Sergio Sette Camara (NIO 333), Sebastien Buemi (Envision), Lotterer und der Brite Sam Bird (Jaguar) am Tag der Krönung von König Charles komplettierten die Top-10. Die Abt-Piloten Nico Müller und Robin Frijns landeten auf den Plätzen 19 und 20 vor Berlin-Sieger Nick Cassidy (Envision) sowie Schlusslicht di Grassi.

Formel E Monaco 2023: Ergebnis 1. Training

Pos.FahrerTeamRückstand
1Mitch EvansJaguar1:30.361
2Stoffel VandoorneDS Penske+0,126
3Maximilian GüntherMaserati+0,269
4Edoardo MortaraMaserati+0,294
5Jean-Eric VergneDS Penske+0,303
6Rene RastMcLaren+0,320
7Sergio Sette CamaraNIO 333+0,532
8Sebastien BuemiEnvision+0,705
9Andre LottererAndretti+0,725
10Sam BirdJaguar+0,728
11Dan TicktumNIO 333+0,922
12Pascal WehrleinPorsche+0,961
13Antonio Felix da CostaPorsche+0,976
14Sacha FenestrazNissan+1,137
15Jake DennisAndretti+1,382
16Oliver RowlandMahindra+1,438
17Norman NatoNissan+1,713
18Jake HughesMcLaren+1,891
19Nico MüllerAbt-Cupra+1,919
20Robin FrijnsAbt-Cupra+2,849
21Nick CassidyEnvision+2,988
22Lucas di GrassiMahindra+3,322
Formel E 2023 Monaco: 1. Freies Training Re-Live (48:10 Min.)