Vorzeitiges Geburtstagsgeschenk mit 476 Elektro-PS: David Beckmann, der am heutigen Donnerstag 23 Jahre alt geworden ist, durfte am Montag dieser Woche den Rookie-Test der Formel E in Berlin bestreiten. Der gebürtige Iserlohner übernahm den Porsche 99X von Stammfahrer sowie Halbzeitmeister Pascal Wehrlein und konnte sich einen Tag lang mit dem Gen3-Auto vertraut machen.
Im prominent besetzten Rookie-Feld mit Piloten wie den früheren Formel-1-Fahrern Daniil Kvyat oder Will Stevens, Formel-2-Champion Felipe Drugovich, F3-Meister Victor Martins oder DTM-Champion Sheldon van der Linde, konnte sich Porsches offizieller Test- und Ersatzfahrer beweisen. Und Beckmann machte seine Sache gut: Nach insgesamt 56 Runden - 100 waren das erlaubte Maximum - belegte er den neunten Platz in der kombinierten Zeitenliste.
David Beckmann bei Rookie-Test in Top-10
Der frühere Formel-2-Fahrer benötigte 1:05.996 Minuten für seine beste Runde auf dem 2,355 Kilometer langen Flugplatzkurs, eine Zehntel schneller als Porsche-Testkollege Yifei Ye. Der Rückstand auf Spitzenreiter Drugovich im Maserati betrug rund vier Zehntelsekunden, wobei die Rundenzeiten angesichts unterschiedlicher Programme der Teams grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen sind.
Ein guter Auftritt beim Rookie-Test könnte für Beckmann besonders lohnenswert sein, denn: Ihm winkt in dieser Saison sogar ein Renneinsatz! Beim übernächsten Rennwochenende in Jakarta (03./04. Juni) muss Andre Lotterer bei Andretti-Porsche passen, weil sein Fokus auf dem Testtag in Le Mans liegt, wie Motorsport-Magazin.com schon vor vielen Wochen exklusiv berichtet hatte. Das Fehlen des dreimaligen Le-Mans-Siegers hat inzwischen auch Andretti-Teamchef Roger Griffith bestätigt. Wer Lotterer beim Doppel-Rennen in Jakarta vertritt, ließ er noch offen.
Beckmann: "Ich fühle mich vorbereitet"
Beckmann, der 2022 als Test- und Ersatzfahrer das Andretti-Team zu den Formel-E-Rennen begleitete und im Oktober vergangenen Jahres einige Runden im Porsche bei einem privaten Test in Calafat drehte, darf sich nach seinen Leistungen bei den Rookie-Testfahrten zumindest berechtigte Hoffnungen auf einen Einsatz machen.
"Ich fühle mich sowohl bei Andretti als auch bei Porsche vorbereitet, wenn es zu einem Einsatz kommen sollte", sagte Beckmann zu Motorsport-Magazin.com. "Das entspricht ja auch meiner Rolle als Testfahrer, hat aber nichts mit Jakarta zu tun. Ich weiß, dass Andre dort nicht fahren wird, aber die Entscheidung liegt allein bei Andretti. Es war sicherlich positiv, dass ich beim Rookie-Test eine ganz gute Leistung gezeigt habe."
Beckmann hat in dieser Saison noch kein festes Einsatzprogramm, sprang zuletzt aber beim Team JOTA in der WEC ein und fuhr bei seinem Debüt in Sebring sogar direkt aufs LMP2-Klassenpodium. Angesichts dieser Situation ist jede Runde im Cockpit natürlich noch wertvoller für einen jungen Rennfahrer. Beckmann strahlte: "Es war einfach schön, wieder im Auto zu sitzen. Anfangs musste ich mich rantasten, weil das Auto jetzt sehr anders ist als in Calafat zu einer frühen Entwicklungsphase. Ich bin relativ schnell in den Rhythmus gekommen und habe dann ganz gut abgeliefert."
Beckmann: "Formel E hat so großen Marktwert"
Formel-E-Halbzeitmeister Porsche nutzte die seltene Test-Gelegenheit unmittelbar nach dem Double-Header in Berlin auch für die Vorbereitung auf die kommenden Rennen. Mit Beckmann am Steuer probierte die Mannschaft um Gesamtprojektleiter Florian Modlinger unterschiedliche Setups aus und lauschte dem Feedback des Rookie-Fahrers. "Es war toll, zum ersten Mal auch als Fahrer mit dem Team zusammenzuarbeiten und Kommentare abzugeben. Und: Alles ist heilgeblieben, das ist das Wichtigste!"
Dass Beckmann beim ersten Rookie-Test der Formel E seit 2020 eine Einsatzmöglichkeit erhielt, wusste er ausdrücklich zu schätzen: "Das ist eine gute Möglichkeit, um sich zu empfehlen. Man kann sich etwas aufbauen, wenn man gute Arbeit abliefert. Die Talent-Dichte beim Test war riesengroß, hier laufen die besten Fahrer aus unterschiedlichen Kategorien rum. Die Formel E muss sich keine Gedanken machen, in den nächsten Jahren gute Fahrer im Starterfeld zu haben. Sie hat so einen großen Marktwert, da will jeder rein! Jeder Fahrer will in die Formel 1 oder in die Formel E. Da ist es doch klar, dass nur die Besten eine Chance bekommen."
Formel-E-Rookietest Berlin: Kombiniertes Ergebnis
Pos. | Fahrer | Team | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Felipe Drugovich | Maserati | 1:05.509 |
2 | Victor Martins | Nissan | 1:05.610 |
3 | Zane Maloney | Andretti | 1:05.619 |
4 | Luca Ghiotti | Nissan | 1:05.780 |
5 | Sheldon van der Linde | Jaguar | 1:05.814 |
6 | Jehan Daruvala | Mahindra | 1:05.922 |
7 | Robert Shwartzman | DS Penske | 1:05.923 |
8 | Luke Browning | McLaren | 1:05.944 |
9 | David Beckmann | Porsche | 1:05.996 |
10 | Daniil Kvyat | NIO 333 | 1:06.012 |
11 | Yifei Ye | Porsche | 1:06.053 |
12 | Tim Tramnitz | Abt-Cupra | 1:06.090 |
13 | Mikel Azcona | NIO 333 | 1:06.155 |
14 | Will Stevens | DS Penske | 1:06.175 |
15 | Linus Lundqvist | Andretti | 1:06.245 |
16 | Hugh Barter | Maserati | 1:06.310 |
17 | Adrien Tambay | Abt-Cupra | 1:06.352 |
18 | Roberto Merhi | Mahindra | 1:06.386 |
19 | Charlie Eastwood | McLaren | 1:06.454 |
20 | Jordan King | Mahindra | 1:06.525 |
21 | Jack Aitken | Envision | 1:06.878 |
22 | Simon Evans | Jaguar | 1:07.147 |
23 | Jonny Edgar | Envision | 1:07.172 |
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