Jake Hughes hat McLaren in Saudi-Arabien die erste Pole Position in der Formel E beschert! Der Rookie des britischen Traditionsrennstalls setzte sich im Finale des Samstags-Qualifyings gegen Mitch Evans (Jaguar) durch.

Hughes gehört zu den positiven Überraschungen in der Formel-E-Saison 2023 und schaffte in seinem dritten Qualifying zum dritten Mal den Sprung in die K.o.-Phase der besten Acht. Am Freitag startete der Brite als Zweiter, musste sich beim Sieg von Pacal Wehrlein aber mit Platz acht begnügen.

Rene Rast lässt McLaren doppelt jubeln

McLaren mit seinen Nissan-Kundenautos hatte nicht nur wegen Hughes allen Grund zum Jubeln: Rene Rast erreichte mit dem dritten Startplatz sein bislang bestes Qualifying-Ergebnis für die Truppe um den früheren Mercedes-Teamchef Ian James.

Der dreifache DTM-Champion scheiterte erst im Halbfinale der K.o.-Phase an Evans - Hughes 'rächte' wenig später die Ehre seines Teamkollegen. Rast kann sich gute Hoffnungen auf eine weitere fette Punkteausbeute machen: Im Freitags-Rennen brachte er seinen fünften Startplatz an gleicher Position ins Ziel und kassierte den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde.

"Mit Platz drei bin ich mega-happy", sagte Formel-E-Rückkehrer Rast. "Wir haben wieder einen kleinen Schritt nach vorne gemacht. Nach ganz vorne fehlt noch ein bisschen, aber auf einer schnellen Runde ist das Auto sehr konkurrenzfähig. Im Rennen gestern waren wir beim Energie-Management noch nicht ganz aussortiert. Und wir haben gesehen, dass die Porsche noch überlegen sind."

Rast startet im dritten Saisonrennen (18:00 Uhr live im TV auf ProSieben) aus der zweiten Reihe neben Sebastien Buemi (Envision). Der Schweizer eroberte am Freitag in seinem 100. Formel-E-Qualifying seine 15. Pole Position und die erste seit 2019, kam im Rennen aber nicht über den vierten Platz hinaus.

Rast wirft Wehrlein raus

Freitags-Sieger Pascal Wehrlein (Porsche) scheiterte im Viertelfinale an Landsmann Rene Rast und nimmt somit den fünften Startplatz im heutigen Rennen ein. Am Vorabend gewann der frühere DTM-Champion und Formel-1-Fahrer sein zweites Rennen in der Formel E vom neunten Platz. "Ich bin im Training keine Runde mit 350 kW gefahren und war dann ein bisschen zu vorsichtig auf der Bremse", sagte Wehrlein.

Im Renn-Trim waren die Antriebsstränge von Porsche bisher eine Macht und machten mit Wehrlein und dem Zweitplatzierten Jake Dennis (heute Startplatz sechs) im Kunden-Porsche von Andretti den zweiten Doppelsieg in Folge perfekt.

Den Speed noch nicht gefunden hat Porsche-Neuzugang Antonio Felix da Costa. Der Formel-E-Champion von 2020 scheiterte bereits in der Gruppenphase und muss aus der neunten Reihe starten. Am Freitag wurde Felix da Costa kurz nach dem Start in eine unglückliche Kollision verwickelt und blieb nach einem ungeplanten Wechsel des Frontflügels ohne Punkte.

Günther nach Freitags-Unfall in Top-10

Maximilian Günther konnte nach seinem Qualifying-Unfall, der ihn den Rennstart am Freitag kostete, mit einem neuen Chassis wieder ins Geschehen eingreifen. Der Maserati-Neuzugang verpasste in der Qualifying-Gruppe B den Einzug ins Viertelfinale als Fünfter um nur 0,020 Sekunden - ausgerechnet Teamkollege Mortara bugsierte den Allgäuer mit einem späten Run raus. Günther geht im dritten Saisonrennen von Platz zehn an den Start.

"Ein gutes Qualifying für uns", meinte Günther. "Wir hatten bislang ein sehr schwieriges Wochenende. Zwei Hundertstel haben gefehlt, Edo war einen Tick schneller. Trotzdem eine ordentliche Startposition. Wir haben aktuell einige Probleme. Das können viele Kleinigkeiten sein, die nicht zusammenpassen. Wir haben im Training viel probiert und schon etwas gefunden."

Van der Linde im Verkehrs-Frust

Formel-E-Debütant Kelvin van der Linde musste sich erneut mit dem letzten Platz in seiner Qualifying-Gruppe begnügen, zeigte an seinem ersten Rennwochenende in einem Formel-Wagen aber weitere Fortschritte. Der Abt-Pilot war sogar unterwegs zu einer aussichtsreichen Rundenzeit, bis ihn ein auf der Ideallinie herumschleichender NIO aus dem Konzept brachte und entsprechend Zeit kostete.

Van der Linde: "Aktuell bin ich ein bisschen frustriert, weil viel mehr drin war. Im letzten Sektor hatte ich Verkehr mit einem NIO. Der ist genau am Bremspunkt auf der Ideallinie gefahren. Dadurch habe ich im letzten Sektor eine halbe Sekunde verloren. Wir machen gute Schritte, aber das hier war unsere Chance, etwas Gutes zu machen." Abt-Teamkollege Nico Müller bildete in seiner Qualifying-Gruppe ebenfalls das Schlusslicht.

Formel E Saudi-Arabien, Samstag: Vorläufige Startaufstellung

Pos.FahrerTeam
1Jake HughesMcLaren
2Mitch EvansJaguar
3Rene RastMcLaren
4Sebastien BuemiEnvision
5Pascal WehrleinPorsche
6Jake DennisAndretti
7Edoardo MortaraMaserati
8Stoffel VandoorneDS Penske
9Sam BirdJaguar
10Maximilian GüntherMaserati
11Dan TicktumNIO 333
12Sacha FenestrazNissan
13Sergio Sette CamaraNIO 333
14Oliver RowlandMahindra
15Nick CassidyEnvision
16Jean-Eric VergneDS Penske
17Antonio Felix da CostaPorsche
18Andre LottererAndretti
19Norman NatoNissan
20Lucas di GrassiMahindra
21Kelvin van der LindeAbt-Cupra
22Nico MüllerAbt-Cupra

Formel E in Saudi-Arabien: So lief das Gruppen-Qualifying

Qualifying-Gruppe A: Jake Dennis, Sebastien Buemi, Sam Bird, Jake Hughes, Nick Cassidy, Antonio Felix da Costa, Stoffel Vandoorne, Norman Nato, Dan Ticktum, Sergio Sette Camara, Kelvin van der Linde

Jake Hughes schnappte sich mit einem späten Angriff und der Bestzeit von 1:09.361 Minuten die Bestzeit in der Qualifying-Gruppe A. Freitags-Polesetter Sebastien Buemi, Weltmeister Stoffel Vandoorne und Jake Dennis folgten dem McLaren-Fahrer ins Viertelfinale.

Sam Bird verpasste den Sprung in die Top-4 als Fünfter um nur fünf Hundertstelsekunden, dem Jaguar-Ass folgte Dan Ticktum als Sechster. Porsche-Werksfahrer Antonio Felix da Costa erlebte mit P9 in der Gruppe einen weiteren Rückschlag. Das Schlusslicht mit 0,860 Sekunden Rückstand bildete Kelvin van der Linde, der zwischenzeitlich in seinem Abt-Cupra auf einer aussichtsreichen Runde unterwegs war, wegen eines langsameren Autos auf der Fahrlinie aber Zeit einbüßte.

Qualifying-Gruppe B: Pascal Wehrlein, Lucas di Grassi, Andre Lotterer, Rene Rast, Jean-Eric Vergne, Mitch Evans, Maximilian Günther, Oliver Rowland, Nico Müller, Sacha Fenestraz, Edoardo Mortara

Bei der Bestzeit von Mitch Evans (1:09.401) gelang zwei deutschen Fahrern in Quali-Gruppe B der Sprung in die K.o.-Phase: Rene Rast auf Platz zwei und Freitags-Sieger Pascal Wehrlein als Viertem! Maximilian Günther verpasste den Einzug ins Viertelfinale als Fünfter um nur 0,020 Sekunden - ausgerechnet Maserati-Teamkollege Edoardo Mortara warf den Allgäuer vorzeitig raus. Andre Lotterer musste sich mit P9 vor Lucas di Grassi und Schlusslicht Nico Müller begnügen.

Formel-E-Qualifying in Saudi-Arabien: So lief die K.o.-Phase

Das Viertelfinale

Im ersten Duell des Viertelfinales gelang es Sebastien Buemi als erstem Fahrer am Wochenende, die 1:09er-Marke zu knacken. Der Envision-Pilot setzte sich mit einer 1:08.925 gegen Weltmeister Stoffel Vandoorne (1:09.282) durch.

Im zweiten Viertelfinale konnte Jake Hughes die von Buemi aufgestellte Rundenzeit sogar toppen - 1:08.748 Minuten für den McLaren-Rookie! Der bislang so stark auftrumpfende Jake Dennis konnte seinem Landsmann mit einer 1:09.198 nichts entgegensetzen.

Deutsch-deutsches Duell im dritten Viertelfinale! Mit dem besseren Ausgang für Rene Rast, der gegen Pascal Wehrlein gewann und als zweiter McLaren-Fahrer ins Halbfinale einzog. Rast blieb mit einer 1:08.855 ebenfalls unter der 1:09er-Marke - rund zwei Zehntelsekunden schneller als sein Rivale im Porsche.

Mitch Evans zog als vierter Fahrer ins Halbfinale ein. Der Jaguar-Pilot macht kurzen Prozess mit Edo Mortara und dessen Maserati. Evans reihte sich ebenfalls im erfolgreichen 1:08er-Club ein und setzte sich mit einer 1:08.279 gegen den Italo-Schweizer (1:09.279) durch.

Das Halbfinale

Am Freitag starteten Sebastien Buemi und Jake Hughes aus der ersten Reihe - am Samstag behielt der McLaren-Pilot im Halbfinale die Nase vorn. Hughes gelang eine Top-Runde in 1:08.680 Minuten, mit er sich knapp gegen Buemi (1:08.926) durchsetzen konnte.

Im zweiten Halbfinale gelang es Rene Rast (1:08922) nicht, den zweiten McLaren ins Finale zu bugsieren. Gegner Mitch Evans war in allen drei Sektoren schneller und zog mit einer 1:08.690 ins Finale ein.

Das Finale

Pole Position für Jake Hughes! Der McLaren-Rookie setzte sich in einem äußerst knappen Final-Duell gegen Mitch Evans durch. Mit seiner persönlichen Bestzeit von 1:08693 Minuten behielt er mit einer Zehntelsekunde Vorsprung die Oberhand.