Beim zweiten Rennwochenende der Formel-E-Saison 2023 in Saudi-Arabien gaben bislang Porsche und Jaguar eindeutig den Ton an. Nach Pascal Wehrleins erstem Saisonsieg im spektakulären Freitags-Rennen, meldeten sich die Briten im 3. Training am Samstagvormittag zurück. Mitch Evans setzte im Werks-Jaguar mit einer 1:09.092 die Bestzeit aller 22 Piloten.
Dem Neuseeländer, der am Freitag auch in Folge einer 5-Sekunden-Zeitstrafe nicht über den zehnten Platz hinauskam, führte das Feld vor Überraschungs-Mann Dan Ticktum (NIO 333) an. Der junge Brite überraschte am Freitag mit dem vierten Startplatz, konnte im Rennen aber nicht an die Pace auf einer schnellen Runde anknüpfen und verpasste die Punkteränge.
Der zweifache Formel-E-Meister Jean-Eric Vergne gab dem Top-Team DS Penske nach einem bisher schwierigen Rennwochenende etwas Zuversicht mit dem dritten Platz im Training. Norman Nato (Nissan) und Jaguar-Pilot Sam Bird, der am Freitag in seinem 100. Rennen als Dritter aufs Podium fuhr, rundeten die Top-5 im Tableau ab. Die ersten Fünf lagen innerhalb von 0,450 Sekunden.
Rene Rast, der mit P5 und der schnellsten Rennrunde am Freitag seine ersten Punkte für McLaren erzielt hatte, folgte an sechster Position. Freitags-Polesette Sebastien Buemi (Envision), Rast-Teamkollege Jake Hughes, der amtierende Weltmeister Stoffel Vandoorne (DS Penske) und Andre Lotterer (Andretti) komplettierten die Top-10 bei sonnigen Bedingungen und Außentemperaturen von rund 20 Grad. Der Rennstart zum dritten Saisonlauf erfolgt heute Abend unter Flutlicht um 20:00 Uhr Ortszeit (18:00 Uhr live im TV bei ProSieben).
Di Grassi schlägt in die Mauer ein
Das 3. Training auf dem 2,495 Kilometer langen Kurs ging ohne größere Aufreger über die Bühne. Für einen Schreckmoment sorgte Lucas di Grassi, als er in der Schikane die Kontrolle über seinen Mahindra verlor und mit der linken Heckseite in die Streckenbegrenzung einschlug. Der frühere Formel-E-Champion konnte das Auto aus eigener Kraft zurück an die Box schleppen.
Außerdem wurden Andre Lotterer, Nico Müller und Sergio Sette Camara wegen technischer Vergehen untersucht, auf die die Rennleitung zunächst nicht näher einging. Alle drei Fahrer erhielten später eine Verwarnung, weil sie im Training nicht die vorgegebenen Mindestdrücke der Hankook-Reifen eingehalten hatten.
Günther nach Unfall wieder am Start
Maximilian Günther (Maserati) konnte am heutigen Samstag mit einem reparierten Auto nach einem Wechsel der Sicherheitszelle wieder ins Geschehen eingreifen. Der Allgäuer war am Freitagnachmittag im Qualifying verunfallt und musste das anschließende Rennen auslassen. Die früher unter dem Namen Venturi bekannte Einsatzmannschaft MSG aus Monaco schaffte es mit einer Nachtschicht, den beschädigten Dreizack-Boliden rechtzeitig zum 3. Training zu reparieren. Günther beendete die Session mit sieben Zehntelsekunden Rückstand auf P16.
Freitags-Sieger Pascal Wehrlein landete auf dem 18. Platz vor dem Freitags-Zweiten Jake Dennis (Andretti), während das stark aufgelegte Porsche-Team seine Vorbereitungen auf das bevorstehende Qualifying sowie das später am Abend folgende Rennen fortführte. Teamkollege Antonio Felix da Costa landete auf der zwölften Position.
Van der Linde: "Auto bremst nicht richtig"
Kelvin van der Linde nutzte das 3. Training beim Formel-E-Debüt mit Abt-Cupra, um sich weiter mit den Bedingungen und dem Auto vertraut zu machen. Zu Beginn der Session verlor der Audi-Sport-Fahrer allerdings wie schon in den vorangegangenen Trainings einige Zeit an der Box. Am Ende ordnete sich van der Linde mit 1,2 Sekunden Rückstand auf dem 20. Platz ein. "Das Auto bremst nicht richtig", meldete der Südafrikaner während der Session am Teamfunk.
Van der Linde als kurzfristiger Ersatzmann für den in Mexiko-City verletzten Stammfahrer Robin Frijns absolvierte am Freitag sein erstes Rennen in der Formel E sowie überhaupt sein erstes in einem Formelauto. Während Teamkollege Nico Müller (P21 im Training) sein Fahrzeug aus Sicherheitsgründen vorzeitig abstellte, sah van der Linde auf Platz 16 die Zielflagge und konnte weitere Erfahrungen mit dem ihm größtenteils unbekannten Gen3-Auto sammeln.
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