Noch ein deutscher Rennfahrer in der Formel E 2023: David Beckmann ist neuer Test- und Ersatzfahrer beim Porsche-Werksteam. Der 22-Jährige unterstützt die beiden Stammfahrer Pascal Wehrlein sowie Neuzugang Antonio Felix da Costa bei der Entwicklung des Gen3-Boliden. Motorsport-Magazin.com traf Beckmann am Dienstag in Valencia bei den offiziellen Testfahrten der Formel E, die bis Freitag laufen. "Eine tolle Gelegenheit, um mich in der Formel E weiterzuentwickeln", sagte das Top-Nachwuchstalent.

Beckmann kann sich sehr gute Hoffnungen ausrechnen, in der Saison 2023 im Formel-E-Auto Platz nehmen zu können. Laut dem überarbeiteten Sportlichen Reglement muss jedes Team mindestens zwei 1. Freie Trainings nutzen, um einem Fahrer eine Einsatzgelegenheit zu geben, der bislang noch kein FE-Rennen bestritten hat. Beckmann erscheint hier die logische Wahl zu sein.

Foto: Porsche AG
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Der gebürtige Iserlohner konnte den Porsche bereits bei einem privaten Test im Oktober in Spanien kennenlernen, um sich mit dem Auto unter realen Bedingungen vertraut zu machen. Die Elektro-Rennserie kennt er ohnehin aus seiner Zeit als Testfahrer bei Andretti. Passenderweise startet der US-Rennstall in der kommenden Saison erstmals als Porsche-Kundenteam. Mit Beckmann und Andre Lotterer, der von Porsche zu Andretti gewechselt ist, besteht also eine starke Verbindung zwischen beiden Teams.

Ist für Beckmann 2023 vielleicht sogar noch mehr möglich? Schon im August hatte Motorsport-Magazin.com spekuliert, dass sich bei Andretti-Porsche in gewissen Rennen Lotterer und Beckmann am Steuer abwechseln könnten. Kein Geheimnis: Lotterers Fokus liegt auf Porsches neuem LMDh-Projekt. Ob der dreifache Le-Mans-Sieger 2023 in der WEC oder in der IMSA antritt, steht offiziell noch nicht fest.

Andretti-Teamchef Roger Griffith versicherte in Valencia allerdings: "Andres Priorität ist die WEC. Es gibt keine Terminkollisionen." Lotterers Porsche-Einsatzprogramm dürfte am 17. Dezember im Rahmen der Porsche Night of the Champions kommuniziert werden. Mit Beckmann stünde zumindest ein adäquater Ersatzmann parat.

Beckmann ging der vergangenen Saison bei sieben Rennwochenenden in der FIA Formel 2 im Rahmenprogramm der Formel 1 an den Start. Zuletzt startete er für Neueinsteiger Van Amersfoort Racing - und soll für diese Einsätze nicht einmal Budget mitgebracht haben, weil der Rennstall aus den Niederlanden seine Erfahrung offenbar als sehr wichtig einschätzte. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com könnte Beckmann 2023 auch Rennen im GT3-Sport bestreiten, während er sich parallel in der Formel E weiterentwickelt.

"Wir freuen uns, dass David unser TAG Heuer Porsche Formel-E-Team als Test- und Ersatzfahrer verstärkt", sagt Florian Modlinger, Gesamtprojektleiter Formel E. "Er hat einen Großteil seiner jungen Karriere in Formel-Fahrzeugen zugebracht und mit Avalanche Andretti auch schon Formel-E-Erfahrungen gesammelt. Wir sind gespannt auf seinen Input und seine Expertise."

Neben Beckmann bleibt Simona de Silvestro weiterhin Test- und Ersatzpilotin bei Porsche. Die Schweizerin unterstützt das Team in dieser Funktion seit 2019 und blickt sogar auf Rennerfahrung in der Formel E zurück: 2015/16 bestritt sie Einsätze für Andretti. Ihr Landsmann Neel Jani, zuletzt ebenfalls in Porsches Formel-E-Team engagiert, steht unterdessen vor dem Abschied.