Der Formel E steht auf dem Weg zur Gen3-Ära eine ganz entscheidende Woche bevor. Von Dienstag, 13. Dezember bis Freitag, 16. Dezember absolvieren alle sechs Hersteller und die elf Teams die offiziellen Vorsaison-Testfahrten in Valencia. Auf der permanenten Rennstrecke Circuit Ricardo Tormo treffen die Teams zum ersten und einzigen Mal aufeinander, bevor die neue Saison mit dem Auftakt in Mexiko-City am 14. Januar 2023 beginnt.

In Valencia stehen den Teams insgesamt 18 Stunden Fahrzeit auf der 3,376 Kilometer langen Strecke zur Verfügung, die schon in der Vergangenheit mehrfach den Ort für die Vorsaison-Tests bildete und mittels temporärer Schikanen auf die üblichen Stadtkurse angepasst werden kann. Die Temperaturen liegen bei maximal 19 Grad, zwischendurch könnte es regnen.

Montag hinter verschlossenen Türen

Am Montag steht laut offiziellem Zeitplan nur ein 30-minütiger Shakedown hinter verschlossenen Türen auf dem Plan, die ersten Test-Sessions beginnen offiziell unter Medienpräsenz am Dienstagmorgen. Der Donnerstag ist als Medien-Tag deklariert, die Rennstrecke für Fahrten der TV- und Serienpartner deklariert.

Unter anderem sitzen an diesem Tag der frühere Formel-1-Fahrer Robert Dornboos für einen Sponsor und TV-Kommentator/Indy-Ikone Dario Franchitti am Steuer. Zudem gibt es Teammanager-Meetings und ein Treffen der Sporting Working Group. Am Freitag warten weitere sechs Stunden Test-Zeit bis um 17:00 Uhr am Abend.

Foto: DS Automobiles
Foto: DS Automobiles

Erstes Zusammentreffen aller Gen3-Autos

Die Valencia-Testfahrten geben erstmals einen verlässlichen Hinweis auf den Zustand der neuen und leistungsstärkeren Gen3-Autos. Was bislang bei den privaten Tests der Hersteller und Teams wirklich vor sich ging, soll möglichst geheim bleiben. Und das nicht ohne Grund: Seit den ersten Runden kam es durch die Bank zu zahlreichen technischen Schwierigkeiten, vor allem mit der neuen Batterie von Williams Applied Technologies.

Hinter vorgehaltener Hand berichten Teamvertreter und Fahrer von zahlreichen Testtagen, die aufgrund von Schwierigkeiten mit der Batterie komplett abgebrochen werden mussten. Auch beim neuen Frontmotor, der nur zur Energierückgewinnung genutzt werden darf und damit effektiv als Bremse fungiert, soll nicht alles nach Plan gelaufen und vereinzelte Test-Unfälle vorgekommen sein.

Wie schnell und zuverlässig sind die Gen3-Autos?

Laut The Race könnte kurzfristig ins Gen3-Auto ein zusätzliches Sicherheits-Bremssystem Einzug halten, das eingreifen kann, falls die Software Probleme bereitet. Die Formel E ging mit dem neuen Frontmotor schließlich so weit, komplett auf die hydraulischen Bremsen an der Hinterachse zu verzichten. Gebremst wird ausschließlich über die Vorderachse und Rekuperation der beiden Elektro-Motoren in Kombination mit dem Brake-by-Wire-System.

In Valencia wird sich erstmals sichtbar auf der Strecke zeigen, ob die Einheitslieferanten die Zuverlässigkeit ihrer Produkte inzwischen im Griff haben. Natürlich spielt auch die Performance der neuen Boliden eine wichtige Rolle. Immerhin treiben nun 350 kW (476 PS) das Auto an - 100 kW mehr als der Vorgänger maximal leisten konnte.

Zudem soll der Wagen laut Angaben einiger Hersteller im Vergleich zum 900 Kilogramm schweren Vorgänger um 60 Kilo abspecken. Im Technischen Reglement ist das Mindestgewicht bis dato nicht angegeben, bei der FIA-Ausschreibung wurde ein Zielgewicht von 780 Kilogramm angepeilt. Auch die Reifen des neuen Lieferanten Hankook stehen unter genauer Beobachtung. Einige Fahrer beschrieben den Wechsel des Reifenpartners nach zuvor acht Jahren mit Michelin als größte Herausforderung in Verbindung mit dem erhöhten Drehmoment.

Circuit Ricardo Tormo: Track Facts

StreckeInfo
Länge3,376 km
Anzahl Kurven15 (neun links, sechs rechts)
FahrtrichtungGegen den Uhrzeigersinn
StreckenlayoutHighspeed-Kurs mit verschiedenen Kurvenarten. Turn 6 wurde gegenüber den vorherigen Vorsaisontests angepasst. Auch Turn 8, 9 und 10 sind neu, ebenso die Schikanen T13-T15 auf Start-Ziel
Reifen-PerformanceAufgrund von schnellen Linkskurven werden die Reifen auf der rechten Fahrzeug-Seite besonders stark belastet

Neu in der Formel E: McLaren und Maserati

Gespannt sein dürfen Fans auch auf die ersten öffentlichen Auftritte der Formel-E-Neueinsteiger McLaren (mit Nissan-Motor) und Maserati (mit DS-Motor) sowie Rückkehrer Abt Sportsline, jetzt als Mahindra-Kundenteam und mit dem alten DTM-Fahrerduo Nico Müller/Robin Frijns unterwegs. Rene Rast als neuer McLaren-Werksfahrer kehrt nach einem Jahr Auszeit ebenfalls in die Elektro-Rennserie zurück.

Auch Maximilian Günther erwartet nach seinem Wechsel von Nissan zu Maserati eine neue Herausforderung. Im Zuge der großen Fahrermarkt-Rochade startet das Porsche-Werksteam weiter mit Pascal Wehrlein und begrüßt mit Antonio Felix da Costa einen Neuzugang. Wehrleins bisheriger Teamkollege, Andre Lotterer, geht für das neue Porsche-Kundenteam Andretti an den Start.

Formel-E-Testfahrten Valencia: Der Zeitplan

Montag, 12. Dezember 2022

ZeitSessionDauer
16:00 - 16:30 Shakedown30 Minuten

Dienstag, 13. Dezember 2022

ZeitSessionDauer
09:00 - 12:00Test-Session 13 Stunden
14:00 - 17:00Test-Session 23 Stunden

Mittwoch, 14. Dezember 2022

ZeitSessionDauer
09:00 - 12:30Test-Session 33:30 Stunden
15:00 - 17:00Test-Session 42 Stunden

Donnerstag, 15. Dezember 2022

Medientag

Freitag, 16. Dezember 2022

ZeitSessionDauer
09:00 - 12:00Test-Session 53 Stunden
14:00 - 17:00Test-Session 63 Stunden