Furchtbare Nachrichten erreichen uns am Mittwoch aus der spanischen Region Valencia. Bei heftigen Sturzfluten sind laut der Regionalregierung bereits 51 Menschen zu Tode gekommen und weitere werden vermisst. Die Region um die Millionenstadt ist im Ausnahmezustand. Die Naturgewalten haben große Zerstörung angerichtet. Davon betroffen ist auch der Valencia GP (15.11 bis 17.11) der MotoGP in knapp zweieinhalb Wochen, der traditionell das Saisonfinale darstellt.

Strecke in Valencia hat Flut überstanden, aber Zufahrtswege zerstört

Im Zuge dieser dramatischen Ereignisse können wir zunächst auch gute Nachrichten vermelden. "Die Strukturen der Rennstrecke von Valencia haben keinen Schaden genommen. Die Strecke ist zu 100% in Ordnung. Es gibt keine Verletzten unter den Mitarbeitern. Allen geht es gut, das ist das Wichtigste", berichtete ein Sprecher der Dorna gegenüber 'GPone'. Der Circuit Ricardo Tormo selbst wäre also bereit.

Regen in Valencia
Die Strecke hielt den Wassermassen stand, Foto: LAT Images

Das gilt aber nicht für andere wichtige Infrastruktur. "Leider sind die Straßen, die zur Rennstrecke führen, zerstört", bedauert der Dorna-Sprecher. Wie stark zerstört, kann gut auf Bildern und Videos erkannt werden, die im Internet die Runde machen. Kaum vorstellbar, wie hier die Trucks der Teams und auch die Fans an die Strecke gelangen sollen. Noch dazu sollte bedacht werden, dass die Anreise ja bereits einige Tage vor dem Start des Fahrbetriebes erfolgt. Die Strecke in Valencia sollte im Übrigen auch schon vor dem Saisonfinale der Motorrad-WM im Betrieb sein. Die Formel E wollte dort von 4. bis 7. November Testfahrten abhalten. Diese stehen nun natürlich stark in Frage.

Für die MotoGP besteht laut den Betreibern aber Hoffnung. Es gäbe Notfallpläne für ein solche Situation: "Die Betreiber erstellen eine Berechnung des Schadens und arbeiten bereits im Hinblick auf das Saisonfinale. Sie wissen, wie man ein Projekt zum Wiederaufbau der Zufahrtsstraßen innerhalb einer Woche vorbereitet, um den Zustrom von Fans und Mitarbeitern zu ermöglichen." Wie das angesichts des Ausmaßes der Zerstörung bewerkstelligt werden soll, ist jedoch unklar. Eine Absage des Saisonfinales erscheint daher derzeit definitiv im Bereich des Möglichen. Wir informieren euch natürlich sofort, wenn mehr Klarheit herrscht.

Menschliche Tragödie in Valencia: Frage des MotoGP-Saisonfinales vollkommen zweitrangig

Abschließend müssen wir noch betonen, dass die Frage eines Stattfindens des MotoGP-Saisonfinales angesichts des enormen menschlichen Leids und der Zerstörung, die die Region Valencia heimgesucht hat, völlig zweitrangig ist. Angehörige trauern um den Verlust von bereits 51 Menschenleben und viele weitere bangen, dass die vermissten Personen lebend gefunden werden. Im Namen aller Mitarbeiter von Motorsport-Magazin.com möchten wir daher den Betroffenen unser tiefstes Mitgefühl aussprechen und ihnen viel Kraft für die kommenden harten Zeiten wünschen.

Update: MotoGP und Streckenbetreiber melden sich

Zur Mittagszeit meldeten sich sowohl die MotoGP als auch der Cirucit Ricarco Tormo mit Statements zur Lage. "Die gesamte MotoGP-Gemeinschaft möchte ihre Unterstützung an alle ausdrücken, die durch die Fluten in Valencia betroffen wurden. Unsere Herzen sind mit den Opfern und ihren Angehörigen", teilte die Königklasse mit. Außerdem kündigte die Rennserie Hilfe an: "Die MotoGP befindet sich in Kontakt mit den lokalen Behörden und möchte ihre Hilfe anbieten, um in Zusammenarbeit möglichst schnell eine Entspannung der Lage zu ermöglichen."

Die Streckenbetreiber selbst berichteten von den dramatischen Auswirkungen rund um die Anlage. 100 Menschen mussten in Einrichtungen der Strecke übernachten, darunter Mitarbeiter und Formel-E-Personal, das bereits zur Vorbereitung des Tests vor Ort war. "Das Wichtigste ist, dass es allen Leuten, die an der Rennstrecke waren, gut geht, sie konnten alle sicher in den Einrichtungen der Rennstrecke übernachten", erklärte Nicolás Collado, Generaldirektor der Rennstrecke. Er bestätigte, dass nun eine Bewertung der Lage erfolgt: "Jetzt beginnt ein Prozess der Schadensbewertung, der uns sagen wird, inwieweit DANA [Name des Sturms, Anm. d. Red.] die Abhaltung unserer nächsten Veranstaltungen beeinflussen wird."