Formel-E-Neueinsteiger McLaren hat mit Jake Hughes seinen zweiten Fahrer für das Debüt in der Elektro-Rennserie 2023 bekanntgegeben. Der Brite komplettiert das Aufgebot des britischen Herstellers an der Seite von Ex-Audi-Werksfahrer Rene Rast. Der dreifache DTM-Champion, der nächstes Jahr zudem Einsätze für seinen neuen Arbeitgeber BMW bestreiten wird, kehrt nach einem Jahr Auszeit in die Formel E zurück und steht vor seiner zweiten vollen Saison.

Hughes bestreitet 2023 seine ersten Rennen in der Formel E, kennt die Serie aber bereits: In den vergangenen beiden Jahren war der 28-Jährige der offizielle Test- und Ersatzfahrer von Mercedes. Bei McLaren trifft Hughes auf vertraute Gefilde, schließlich hat der Autobauer nicht nur die Startlizenz, sondern auch einen Großteil des Teams von Aussteiger und Doppel-Weltmeister Mercedes übernommen.

Hughes begleitete das Team häufiger im Simulator, konnte 2020 bei einem Test im Mercedes und 2019 im Cockpit eines NIO-Boliden aber auch schon Streckenerfahrung sammeln. Hughes galt jahrelang als aussichtsreiches Formel-Talent, der Durchbruch hin zu einem Formel-1-Team ist ihm aber nicht gelungen. In den vergangenen vier Saisons startete er in der FIA Formel 2 sowie der FIA Formel 3 bzw. Vorgänger GP3.

"Jake ist ein aufregendes Talent, mit dem wir bereits als Reserve- und Entwicklungsfahrer zusammengearbeitet haben", sagt der frühere Mercedes- und heutige McLaren-Teamchef Ian James. "Im Laufe der Jahre haben das Team und Jake eine Beziehung aufgebaut, und das wird uns in Kombination mit seinem schieren Talent einen Vorteil für diese Saison verschaffen. Wir haben Jake die Chance gegeben, sich in Saison 9 auf der großen Bühne zu beweisen, und seine Geschichte ist ein perfektes Beispiel für die Talententwicklung, an die wir als Team glauben."

Formel-E-Debütant 2023: Jake Hughes, Foto: McLaren
Formel-E-Debütant 2023: Jake Hughes, Foto: McLaren

Teamkollege Rast fuhr bislang 22 Rennen in der Formel E, 2021 erstmals zu einer vollen Saison mit dem Audi-Werksteam. Die verrückte Saison 2021, in der fast das gesamte Starterfeld bis zuletzt um den WM-Titel kämpfte, schloss der 36-Jährige auf dem 13 Platz ab - nur 21 Punkte Rückstand auf Weltmeister Nyck de Vries und seinen Mercedes.

Rast, dessen vollständiges Rennprogramm für 2023 noch nicht offiziell feststeht: "Ich habe schon einmal eine Saison in der Formel E absolviert, es war eine großartige Erfahrung, und ich hatte nach diesem Jahr das Gefühl, dass ich noch nicht fertig war. Ich freue mich, dass ich jetzt die Gelegenheit bekomme, diese Reise fortzusetzen. Ich bin extrem motiviert und habe keine Zweifel, dass wir gemeinsam etwas Großartiges schaffen werden."

Formel-E-Rückkehrer: Rene Rast, Foto: McLaren
Formel-E-Rückkehrer: Rene Rast, Foto: McLaren

Nach der späten Bekanntgabe von McLaren stehen nun alle 22 Fahrer der elf Teams für das Starterfeld 2023 fest. Neben McLaren bestreitet auch der italienische Sportwagenbauer Maserati (Maximilian Günther/Edoardo Mortara) seine erste Saison in der Formel E. Mit Rückkehrer Abt Sportsline (Nico Müller/Robin Frijns) halten damit drei neue Teams Einzug, während Doppel-Weltmeister Mercedes wie angekündigt den Stecker zum Saisonende 2022 gezogen hat.

Vor dem Saisonstart am 14. Januar 2023 in Mexiko-City treffen alle Teams und Hersteller beim offiziellen Test der Formel E aufeinander. Die einzigen gemeinsamen Testfahrten trägt die Serie wie üblich auf dem Circuit Ricardo Tormo in Valencia (13.-16. Dezember 2022) aus.

Bei der Premiere in der Formel E setzt McLaren auf Kundenautos von Nissan. 2023 beginnt die dritte technologische Ära in der Geschichte der Serie: Die neuen Gen3-Autos leisten bis zu 350 kW (475 PS) und damit deutlich mehr als ihre Gen2-Vorgänger (250 kW bzw. 340 PS). McLaren hatte sich schon im Jahr 2021 eine Option für den Einstieg in die Formel E zur Saison 2023 gesichert. Da die Briten aber bis zuletzt mit McLaren Applied Technologies die Einheitsbatterien für die Serie lieferten, war der Einstieg mit einem eigenen Team nicht möglich.

McLaren hatte am 15. Mai 2022 im Rahmen des Berlin ePrix seinen Einstieg in die Formel E zur Saison 2023 offiziell bekanntgegeben. Die Briten haben die Startlizenz und große Teile des Mercedes-Werksteams übernommen. Die Silberpfeile, die 2021 mit Nyck de Vries und 2022 mit Stoffel Vandoorne sowohl die Fahrer- als auch die Hersteller-Weltmeisterschaft gewannen, hatten wenige Tage nach der McLaren-Bekanntgabe ihren Ausstieg Ende 2022 angekündigt.

Formel-E-Teamchef bei McLaren: Ian James, Foto: McLaren
Formel-E-Teamchef bei McLaren: Ian James, Foto: McLaren

Der ehemalige Mercedes-Teamchef Ian James hat diesen Posten beim Traditionsrennstall mit Sitz in Woking übernommen. Erfahrene Teammitglieder wie der frühere Formel-1-Testfahrer von McLaren und zweifache DTM-Champion, Gary Paffett, wechseln ebenfalls die Seiten. Das Formel-E-Team von McLaren hat zusammen mit dem Extreme-E-Projekt vor Kurzem einen neuen Teamsitz in Bicester unweit von Silverstone bezogen.

Mit der Formel E eröffnet McLaren das nächste Kapitel seiner Motorsport-Geschichte. Im Fokus steht natürlich die Formel 1, aber auch in der US-amerikanischen IndyCar-Serie geben die Briten immer mehr Gas. Dazu das Engagement im GT3-Sport mit dem McLaren 720 S GT3 sowie in der Offroad-Rennserie Extreme E, die am vergangenen Wochenende ihr Saisonfinale in Uruguay ausgetragen hat. McLaren mit dem gemischten Duo Emma Gilmour/Tanner Foust belegte den fünften Platz in der Gesamtwertung der zehn Teams.

Formel E: Starterfeld 2023

TeamFahrer 1Fahrer 2
McLaren-NissanRene RastJake Hughes
Maserati-DSEdoardo MortaraMaximilian Günther
DS (Dragon)Stoffel VandoorneJean-Eric-Vergne
JaguarMitch EvansSam Bird
Envision-JaguarNick CassidySebastien Buemi
Andretti-PorscheJake DennisAndre Lotterer
PorschePascal WehrleinAntonio Felix da Costa
Abt-MahindraNico MüllerRobin Frijns
MahindraLucas di GrassiOliver Rowland
NissanNorman NatoSacha Fenestraz
NIO 333Sergio Sette CamaraDan Ticktum