Maximilian Günther hat für die Formel-E-Saison 2023 eine neue Heimat gefunden. Der gebürtige Oberstdorfer und Wahl-Monegasse hat das zweite Cockpit beim Serienneuling Maserati ergattert. Er wird Teamkollege von Edoardo Mortara, der auch schon beim Vorgängerteam Venturi dabei war.

Das Werksteam Maserati MSG Racing holt sich somit für den Formel-E-Einstieg überall bekannte Gesichter mit Serienerfahrung. Mortara steht seit 2017 in der Elektro-Rennserie am Start, und fuhr alle seine Rennen mit Venturi, welche nun von Maserati als Einsatz-Team übernommen wurden.

Günther stand 2018 erstmals am Start und ist der jüngste Rennsieger der Serie. Auf einem Jahr mit Dragon folgten drei Jahre bei den Werksteams von BMW (mit Andretti) und Nissan (mit e.dams). Günthers Bilanz in der Formel E: Drei Siege (Platz neun in der Formel-E-Historie), vier Podien sowie 161 Punkte in insgesamt 50 Rennen.

Bei Nissan erlebte Günther mit unterlegenem Material aber eine durchwachsene Saison. Nur zwei Punkteergebnisse fuhr er ein, das beste Resultat war ein achter Platz in London. Das ganze Team hatte zu kämpfen. In der Endabrechnung landete er auf dem 19. Platz. Mortara fuhr im Gegenzug bei Venturi die beste Saison seiner Formel-E-Karriere. Mit vier Siegen und zwei weitere Podiumsplatzierungen holte er sich den dritten Tabellenrang.

Günther & Mortara wollen mit Maserati an die Spitze

Ursprünglich soll Maserati für das Cockpit neben Mortara den früheren Formel-E-Weltmeister Nyck de Vries im Auge gehabt haben. Doch der Niederländer bemühte sich zeitgleich noch um einen Platz in der Formel 1, und landete im September dann den großen Coup: Nach einem Ersatz-Auftritt für Williams klopfte AlphaTauri beim ehemaligen Mercedes-Piloten an und verpflichtete ihn für 2023.

So wird es nun das Duo Mortara und Günther. "Edo und ich haben in der Vergangenheit Siege gefeiert", sagt Günther bei der Präsentation. "Maserati ist eine große und berühmte Marke, und wir werden uns bemühen, den Namen dorthin zu führen, wo er hingehört - ganz an die Spitze."

"Wir hatten immer auf und abseits der Strecke eine gute Beziehung, und viel Respekt dem anderen gegenüber", verrät Günther. "Ich glaube, wir werden ein formidables Team abgeben, und ich weiß, dass wir hart zusammenarbeiten werden, um sicherzustellen, dass wir beide die maximale Performance mit dem Team zusammen rausholen."

Mortara freut sich, dass das Team auch nach der Übernahme durch Maserati weiter auf ihn vertraut: "Seit ich in Season vier eingestiegen bin, ist das Team für mich ein Zuhause geworden, und ich bin sehr glücklich, mit einer Gruppe an so hart arbeitenden und talentierten Leuten in Season neun und darüber hinaus weiterzumachen." Er ist als schweizerisch-italienischer Rennfahrer besonders stolz, die italienische Traditionsmarke Maserati zu vertreten: "Es ist eine große Ehre für mich."

Günther testet Peugeot-Hypercar

Auch der neue Maserati-Teamchef James Rossiter streut seinem Fahrerduo Rosen: "Edo ist seit 2017 ein Schlüssel unserer Operation, und vor seiner sechsten Saison ist er zweifelsohne einer der besten Fahrer hier. Es ist sehr aufregend für uns, ihn mit Max zusammenzuspannen, einem herausragenden jungen Talent mit immensem Potential."

Rossiter, der heuer mit Peugeot seine persönliche Rennkarriere in der Langstrecken-WM (WEC) beendet hat und nun auf der anderen Seite der Boxengasse tätig ist, hält offenbar sehr viel von seinem neuen Schützling Günther. Wie Motorsport-Magazin.com exklusiv erfahren hat, ist der Maserati-Neuzugang nach dem WEC-Finale in Bahrain am 12.11.2022 einer von insgesamt vier Kandidaten, die an einem zweitägigen Test mit dem Werks-Peugeot Hypercar 9X8 teilnehmen.

Angeblich gehört auch der amtierende Formel-E-Weltmeister Stoffel Vandoorne zum von Peugeot ausgewählten Fahrer-Quartett. Die sicher interessanten Hintergründe zu den beiden Personalien sind (noch) nicht bekannt - aber als durchaus spannend zu bezeichnen!

Update: Peugeot bestätigt am Freitag offiziell das Fahreraufgebot für den Bahrain-Rookietest. Vandoorne und Günther sind dabei, sowie der 19-jährige amtierende LMP3-Meister der European Le Mans Series Malthe Jakobsen, und der zweifache WTCR-Meister Yann Ehrlacher.