Der WM-Führende schlägt zurück: Oliver Rowland hat das erste von zwei Rennen der Formel E in Monaco an diesem Wochenende für sich entschieden und baut seine WM-Führung auf 34 Punkte aus – und das, nachdem Rowland im Finale der Qualifying-Duelle wenige Stunden zuvor noch mit den Leitplanken kollidiert war. Für den Briten ist es der sechste Sieg in der Elektroweltmeisterschaft und bereits der dritte der Saison 2025.
Nyck de Vries feiert erstes Podium seit Formel-E-Comeback
Nach einem spektakulären Rennen mit zahlreichen Führungswechseln konnte Rowland in der 26. von schlussendlich 30 Rennrunden endgültig an Nyck de Vries (Mahindra) vorbeigehen und diesen bis ins Ziel auf 2,116 Sekunden distanzieren. De Vries beendete das Rennen auf Position zwei und feierte damit sein erstes Podium seit seinem Formel-E-Comeback nach dem gescheiterten Formel-1-Abenteuer des Niederländers. „Ich kannte den Weg [zum Podium; d. Red.] noch“, scherzte de Vries nach Rennende. Ein Zwischenfall zwischen dem nun WM-Fünten und Dan Ticktum stand zwar noch zwischenzeitlich im Fokus der Rennleitung, eine Untersuchung wurde jedoch nicht eingeleitet.
Das Podium wurde von Jake Dennis im Kundenporsche von Andretti abgeschlossen. Bei dem Briten kam es im Rennen zu einer kuriosen Situation. Als eine Full-Course-Yellow-Phase in Runde 11 enden sollte, ging der Formel-E-Weltmeister von 2023 mit einem spektakulären Manöver beim Restart gleichzeitig an Pascal Wehrlein und de Vries vorbei.
Doch schnell stellte sich heraus, dass Dennis möglicherweise zu früh beschleunigt hatte. Die Sportkommissare bestätigten diesen Eindruck und sprachen eine 5-Sekunden-Zeitstrafe aus. Diese hatte jedoch keine Auswirkungen auf seine Position im Ziel, da sein Teamkollege Nico Müller die Konkurrenz lange genug in den Schlussrunden aufhielt.
Nico Müller profitiert von Chaosrennen
Müller selbst verpasste somit das zweite Podest seiner Formel-E-Karriere und musste sich kurz vor dem Ziel sogar noch Edoardo Mortara im zweiten Mahindra geschlagen geben. Dennoch dürfte sich Müller über das Resultat angesichts des Rennverlaufs freuen. Bereits in der Anfangsphase des Rennens zog er sich nämlich einen Reifenschaden zu, musste einen unplanmäßigen und verfrühten Boxenstopp absolvieren und fiel weit zurück.
Doch eine weitere Full-Course-Yellow-Phase, nachdem der Jaguar von Mitch Evans bei Portier plötzlich verlangsamte, brachte Müller zurück ins Geschehen. Als einziger Pilot absolvierte der Schweizer während der Full-Course-Yellow-Phase seinen Pit Boost und verlor dadurch deutlich weniger Zeit beim Nachlade-Boxenstopp. Zwischendurch führte Müller das Rennen sogar an, konnte im Schlussspurt um die Spitzenpositionen aber nicht mehr mitkämpfen.
Pascal Wehrlein kollidiert in Monaco: Droht eine Strafe?
Hinter Müller reihte sich der amtierende Weltmeister Pascal Wehrlein ein, der sich zudem den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde in den Top-10 sicherte. Der Porsche-Werksfahrer liegt damit als Zweiter in der WM bereits mehr als einen Rennsieg hinter Rowland. Zu allem Überfluss kollidierte der gebürtige Sigmaringer in der 24. Runde in der Haarnadel-Kurve mit Pole-Setter Taylor Barnard, als dieser auf der Außenseite vorbeizugehen versuchte. Der McLaren-Nissan des Briten bog in die Leitplanken ab. Barnard konnte sich zwar aus der Misere befreien, fiel jedoch weit bis außerhalb der Top-10 zurück und beendete das Rennen nur auf der 15. Position. Die Stewards untersuchten die Kollision, sprachen jedoch keine Strafe aus.
Von Barnards Team McLaren hatte es in dreiwöchigen Pause seit dem Premierenrennen in Miami eine Hiobsbotschaft gegeben. Die britische Traditionsmarke beendet zum Ende der Saison 2025 ihr Engagement in der Formel E und fokussiert sich stattdessen auf das neuvorgestellte LMDh-Programm. Das Formel-E-Team, das McLaren zur Saison 2023 von Mercedes übernommen hatte, soll aber weiterbestehen, die Suche nach neuen Investoren läuft. Alle Details lest Ihr in diesem Artikel:
Porsche-Werksfahrer Antonio Felix da Costa scheidet früh aus
Für Wehrleins Teamkollege Antonio Felix da Costa war das Rennen nach nicht einmal acht Runden beendet. Nachdem der Formel-E-Champion von 2020 mit einem optimistischen Manöver an Mortara ausgangs von Rascasse innen vorbeizugehen versuchte, wurde es bei der Anfahrt auf Kurve 18 zu eng, da sich auf der Außenseite auch noch David Beckmann (Kiro-Porsche) befand. Felix da Costa ging der Platz und er beförderte seinen Porsche-Boliden in die Leitplanken.
„Ich bin auf der Innenseite dazwischengegangen und er hat einfach in die Kurve eingelenkt, als ob ich nicht existieren würde“, beschwerte sich der Portugiese am ServusTV-Mikrofon. Auch in diesem Fall untersuchte die Rennleitung den Vorfall, verzichtete jedoch auf eine Strafe. Der Unfall löste die erste von zwei Full-Course-Yellow-Phasen des Rennens aus.
Untersuchung gegen Maximilian Günther
Rang sieben ging an Dan Ticktum im Cupra-Kiro. Die Top-10 wurden von Robin Frijns (Envision-Jaguar), Stoffel Vandoorne (Maserati-DS) und DS-Penske-Pilot Maximilian Günther abgeschlossen. Auch dem Allgäuer Günther drohte nach Rennende aber noch eine Strafe. Beim sechsfachen ePrix-Sieger stand ein möglicherweise abseits der Strecke verschaffter Vorteil im Raum. Die Rennleitung leitete diesbezüglich schlussendlich jedoch aber nicht einmal eine Untersuchung ein.
Für Lola Yamaha Abt rund um das deutsche Team Abt Sportsline lief das Rennen nicht wie erhofft. Veteran Lucas Di Grassi beendete das Rennen auf der 13. Position, Zane Maloney wurde Letzter, nachdem er in der ersten Full-Course-Yellow-Phase mit einem Reifenschaden ungeplant an die Box kommen musste. Di Grassi stand zu allem Überfluss auch noch aufgrund eines Unsafe Release im Fokus der Rennleitung, wurde jedoch freigesprochen.
Wegen des Pit Boosts stand das sechste Saisonrennen besonders im Fokus, der nach jahrelangen Planungen und Verschiebungen in Monaco zum erst zweiten Mal überhaupt zum Einsatz kam. Bei diesem erhalten die Fahrer bei einer Mindeststandzeit von 34 Sekunden 3,85 Kilowattstunden zusätzliche Energie, was etwa zehn Prozent eines vollen Akkus entspricht. Wie bei der Premiere in Saudi-Arabien im Februar ging die Durchführung der Nachlade-Boxenstopps ohne größere Zwischenfälle über die Bühne. Lediglich David Beckmann erhielt nach dem Rennen eine Durchfahrtsstrafe, die in eine 33-Sekunden-Zeitstrafe umgewandelt wurde, da er beim Pit Boost nicht die Mindeststandzeit einhielt. Der Deutsche wurde dadurch von P15 auf Rang 17 zurückgeworfen.

Ebenso punktlos blieb erneut das amtierende Weltmeister-Team Jaguar. Nick Cassidy vertat sich mit einer aggressiven Strategie, wodurch der Neuseeländer in der Schlussphase einen deutlichen Energie-Nachteil gegenüber der Konkurrenz hatte. Cassidy überquerte die Ziellinie so nur auf Rang 18. Mitch Evans kam nach seiner zwischenzeitlichen Verlangsamung auf der Strecke nicht über P20 hinaus.
Formel E 2025: So geht es weiter
Anders als in der Vergangenheit ist das Formel-E-Wochenende in Monaco nicht bereits am Samstag beendet. Zum ersten Mal in der Geschichte der Meisterschaft stellt das Event im Fürstentum einen Double Header dar. Dementsprechend folgt morgen noch einmal das gleiche Programm. Nach einem Freien Training um 08:30 Uhr deutscher Zeit folgt um 10:40 Uhr das Qualifying. Im Anschluss steht um 15:00 Uhr das siebte Saisonrennen an. Auch dann stehen wieder regulär 29 Rennrunden an.
Formel E 2025: Gesamtwertung nach 6/16 Rennen
Position | Fahrer | Team | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Oliver Rowland | Nissan | 94 |
2 | Pascal Wehrlein | Porsche | 60 |
3 | Antonio Felix da Costa | Porsche | 54 |
4 | Taylor Barnard | McLaren-Nissan | 54 |
5 | Nyck de Vries | Mahindra | 42 |
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