Die Rückkehr des Routiniers: Sebastien Buemi hat das Sonntagsrennen der Formel E in Monaco völlig überraschend gewonnen. Für den Franzosen, der von Platz acht ins Rennen gegangen war, ist es der erste Sieg seit dem New York ePrix 2019! Zudem ist es der 14. Sieg des Formel-E-Champions von 2016 in der Elektro-WM. Damit ist Buemi wieder alleiniger Rekordsieger.

“Ich dachte schon, dass ich nie mehr gewinnen würde“, zeigte sich Buemi nach Rennende erleichtert. Bei einem Rennen mit noch nassen, aber abtrocknenden Bedingungen, nachdem es am Morgen heftig geregnet hatte, setzte sich der Envision-Jaguar-Pilot letztlich mit 4,169 Sekunden Vorsprung deutlich gegen den WM-Führenden Oliver Rowland im Nissan durch. Zuvor hatte Buemi nach zahlreichen Führungswechseln in der 22. von 30 Rennrunden die Spitzenposition endgültig übernommen. Rowland baut mit P2 nach seinem Vortagessieg seine WM-Führung weiter auf mittlerweile ganze 48 Punkte aus.

Wehrlein gibt WEC-Debüt, McLaren steigt aus Formel E aus! (11:05 Min.)

Pascal Wehrlein kämpft sich zurück, verliert aber weiter den Anschluss

Der Brite hatte das Rennen nach einem kuriosen Qualifying am Sonntagmorgen von der Pole in Angriff genommen. Zum ersten Mal seit der Einführung des neuen Qualifying-Formats 2022 wurde die Pole nicht in einem Final-Duell ausgetragen. Grundlage hierfür war, dass im zweiten Halbfinale beide DS-Penske-Piloten die Streckenlimits nicht beachtet hatten und somit ihre Rundenzeiten gestrichen bekamen. Dementsprechend vergab die Rennleitung die Pole schlicht an den Sieger des zweiten Halbfinales, Rowland, der Nyck de Vries in diesem geschlagen hatte.

Sein bislang engster Verfolger in der Weltmeisterschaft, der amtierende Weltmeister Pascal Wehrlein, konnte das Rennen währenddessen nur auf dem siebten Rang beenden. Der Porsche-Werksfahrer hatte den siebten Saisonlauf nach Start von Position zehn lange Zeit sogar außerhalb der Punkte verbracht, kämpfte sich mit einer alternativen Attack-Mode-Strategie in der Schlussphase aber zurück. Dennoch verliert Wehrlein in der WM weiter an Boden und ist jetzt nur noch Dritter in der WM, einen Zähler hinter seinem Teamkollegen Antonio Felix da Costa.

Pascal Wehrlein bei der Formel E in Monaco
Pascal Wehrlein hat mittlerweile 49 Punkte Rückstand in der WM, Foto: IMAGO / PsnewZ

Jaguar-Pilot Nick Cassidy mit erstem Podest 2025

Hinter Rowland schloss Jaguar-Werksfahrer Nick Cassidy das Podest ab. Der WM-Dritte des Vorjahres, der bislang nur zehn Punkte in dieser Saison einfahren konnte, dürfte mit diesem Resultat für einige Erleichterung bei seinem Team gesorgt haben. Nach dem Gewinn der Team- und Hersteller-Wertung im Vorjahr hinkt Jaguar in dieser Saison den eigenen Ansprüchen bislang deutlich hinterher.

Rang vier ging an Wehrlein-Teamkollege Felix da Costa, der sich zudem den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde in den Top-10 sicherte. Die Top-5 wurden vom Zweiten des Vortages, Mahindra-Werksfahrer Nyck de Vries abgeschlossen. Rang sechs ging an Jean-Eric Vergne im DS Penske.

Maximilian Günther in den Top-10, Abt verpasst Punkte nach Di-Grassi-Crash

Hinter Wehrlein komplettierten sein Landsmann Maximilian Günther im zweiten DS Penske, Jake Dennis im Kundenporsche von Andretti und Stoffel Vandoorne im Maserati-DS die Punkteränge. Günther wurde zwar noch von der Rennleitung aufgrund von möglichem 'Moving Under Braking' untersucht, jedoch freigesprochen. Lola Yamaha Abt rund um das deutsche Team Abt Sportsline verpasste die Punkte – und das, obwohl Rookie Zane Maloney nach Start von P9 lange Zeit auf Punktekurs lag. Letztlich konnte der Mann aus Barbados das Rennen aber nur auf P12 beenden und wurde durch eine 5-Sekunden-Zeitstrafe aufgrund von drei Verstößen gegen die Streckenlimits auf den 14. Rang zurückgeworfen.

Auch sein Teamkollege Lucas Di Grassi Lucas Di Grassi befand sich nach Start von Rang elf in Schlagdistanz zu den Punkterängen. Doch der Formel-E-Champion von 2017 versenkte seinen Boliden in der siebten Runde in den Leitplanken von Portier nachdem er bei einem Überholversuch gegen Dennis die Kontrolle verlor. Der Unfall des Routiniers löste eine Full-Course-Yellow-Phase aus.

Nico Müller fliegt ab, David Beckmann weiter punktlos

Di Grassi war nicht der einzige Pilot, dem die Bedingungen Probleme bereiteten. Auch Nico Müller beendete sein Rennen in Runde 13 mit einem Unfall in Massenet und löste eine Safety-Car-Phase aus. Nach dem glücklichen fünften Rang am Vortag war es somit ein weiterer schwieriger ePrix für den Schweizer, der nach seinem Wechsel zum Andretti-Team noch nicht richtig in den Tritt findet.

Der dritte Deutsche im Feld, David Beckmann, ging als 19. ebenso leer aus. Der Cupra-Kiro-Pilot erlitt bereits in der Anfangsphase einen Reifenschaden, nachdem ihm Jake Hughes (Maserati-DS) bei der Anfahrt auf Sainte Devote ins Heck gefahren war. Beckmann musste erst in die Auslaufzone abbiegen und verlor anschließend durch den nötig gewordenen Reifenwechsel noch mehr Zeit. Die Rennleitung untersuchte den Vorfall und sprach eine 5-Sekunden-Zeitstrafe gegen Hughes aus.

Für Hughes war es nicht die einzige Kollision des Tages. In der 13. Runde drückte der Brite Jaguar-Werksfahrer Mitch Evans bei der Anfahrt auf Sainte Devote leicht in die Leitplanken. Auch diese Aktion wurde von den Stewards untersucht. Anders als im Fall Beckmann wurde hier jedoch keine Strafe verhängt.

McLaren geht bei Monaco-Abschiedsvorstellung leer aus

Auch Beckmanns Teamkollege Dan Ticktum konnte keine Punkte sammeln, nachdem in der zehnten Runde im Zweikampf mit Cassidy die Kontrolle verlor, leicht die Mauer touchierte und in die Auslaufzone von Mirabeau Haute abbiegen musste. Dies warf den Briten vom achten Rang auf P18 zurück. Im Ziel belegte der 55-fache ePrix-Starter den 15. Platz.

Das McLaren-Nissan-Team blieb bei seinem letzten Formel-E-Start in Monaco ebenfalls ohne Punkte, nachdem Rookie Taylor Barnard am Samstag noch die Pole geholt hatte. Barnard kam ohne Aussicht auf die Top-10 und mit einer Tracklimit-Strafe von fünf Sekunden auf P16 ins Ziel. Teamkollege Sam Bird, der im Qualifying schwer verunfallt war und ebenfalls eine 5-Sekunden-Tracklimit-Strafe erhielt, wurde Letzter.

Von McLaren hatte es in dreiwöchigen Pause seit dem Premierenrennen in Miami eine Hiobsbotschaft gegeben. Die britische Traditionsmarke beendet zum Ende der Saison 2025 ihr Engagement in der Formel E und fokussiert sich stattdessen auf das neuvorgestellte LMDh-Programm. Das Formel-E-Team, das McLaren zur Saison 2023 von Mercedes übernommen hatte, soll aber weiterbestehen, die Suche nach neuen Investoren läuft. Alle Details lest Ihr in diesem Artikel:

Anders als im Samstagslauf kam am Sonntag wie geplant der neue Pit Boost nicht zum Einsatz, bei dem Fahrer bei einer Mindeststandzeit von 34 Sekunden 3,85 Kilowattstunden zusätzliche Energie erhalten, was etwa zehn Prozent eines vollen Akkus entspricht. Die Nachlade-Boxenstopps kommen in der Saison 2025 lediglich beim ersten Rennen aller Double Header zum Einsatz.

Formel E 2025: So geht es weiter

Nach der fast zweimonatigen Pause zwischen Februar und April kommt die Formel-E-Saison 2025 langsam aber sicher so richtig in Fahrt. Bereits in zwei Wochen steht das nächste Rennwochenende an. Dann werden in Tokio die Saisonrennen acht und neun ausgetragen. Somit findet in der japanischen Hauptstadt zum ersten Mal ein Double Header statt, nachdem der Stadtkurs im vergangenen Jahr sein Formel-E-Debüt gegeben hatte.

Formel E: Rennkalender 2025

Formel E 2025: Gesamtwertung nach 7/16 Rennen

PositionFahrerTeamPunkte
1Oliver RowlandNissan115
2Antonio Felix da CostaPorsche67
3Pascal WehrleinPorsche66
4Taylor BarnardMcLaren-Nissan54
5Nyck de VriesMahindra52