Porsche blickt auf ein weiteres Pannen-Wochenende in der Formel E zurück. Beim Double-Header in New York war Pascal Wehrleins sechster Platz im Abbruch-Rennen am Samstag das Höchste der Gefühle. Andre Lotterer verpasste im Sonntagsrennen nach einem Patzer beim Start einen möglichen Podestplatz. Das nächste Pleite-Event für den Sportwagenbauer aus Zuffenhausen nach dem punktelosen Rennen zuvor in Marrakesch...

Vor allem am Sonntag lief einiges schief beim Werksteam, das auf den sechsten Platz in der Team-Weltmeisterschaft abgerutscht ist. Während Wehrlein im Qualifying alle Rundenzeiten nachträglich aberkannt wurden und er von weit hinten starten musste, überzeugte Teamkollege Lotterer einmal mehr, zog beim zwölften Qualifying der Saison zum zehnten Mal in die K.o.-Phase (Top-8) ein und nahm das Rennen letztendlich von Platz drei in Angriff.

Start-Drama um Andre Lotterer

Dann das Drama! Lotterer zuckte noch bevor die Ampeln auf grün schalteten, trat dann auf die Bremse und musste mitansehen, wie er auf den ersten Metern vom dritten bis auf den elften Platz durchgereicht wurde. Dabei hatte der dreifache Le-Mans-Sieger noch Glück, nicht von den heranstürmenden Autos hinter sich in der Startaufstellung abgeschossen worden zu sein. Lotterer, der seine letzte Formel-E-Saison für das Porsche-Werksteam bestreitet, musste sich beim Zieleinlauf mit Platz neun begnügen.

„Ich bin sehr enttäuscht über dieses Ergebnis“, wurde der 40-Jährige in einer Team-Pressemitteilung zitiert. „Mit P3 hatte ich eine ausgezeichnete Startposition, doch dann habe ich die Startprozedur ein bisschen vermasselt. Ich bin vom Startpedal gerutscht und habe dann sofort gebremst, um keinen Frühstart zu riskieren. Dadurch verlor ich einige Positionen. Wenigstens bin ich im Rennen geblieben und habe noch zwei Punkte geholt. Schade, das Auto war richtig gut. Da wäre mehr möglich gewesen.“

Porsche-Chef: „Bei Pascal müssen wir uns entschuldigen“

Das galt auch für Teamkollege Wehrlein, der das Samstagsrennen als Vierter aufgenommen hatte und beim Abbruch als Sechster gewertet wurde. Weil der frühere DTM-Champion und Formel-1-Fahrer auf der regennassen Fahrbahn selbst in einen Unfall verwickelt wurde, musste Porsche sein Auto über Nacht reparieren. Im Sonntags-Qualifying landete Wehrlein in seiner Qualifying-Gruppe auf dem siebten Platz, was einen Start aus der siebten Reihe von Platz 14 bedeutet hätte. Keine gute Ausgangslage, aber zumindest eine mit Aussicht auf Punkte.

Doch soweit sollte es nicht kommen. Wehrlein wurden sämtliche Rundenzeiten nachträglich aberkannt. Grund: Leistungsnutzung über dem Limit der im Gruppen-Qualifying erlaubten 220 kW. Die Strafe warf den 27-Jährigen bis auf den 20. Startplatz zurück. „Bei Pascal müssen wir uns entschuldigen“, sagte Porsche-Teamchef Florian Modlinger. „Nach seinem Unfall im Samstagrennen haben wir den Antriebsstrang gewechselt und hatten damit dann Probleme im Qualifying, die dazu geführt haben, dass er von P20 starten musste.“

Wehrlein: „Ein Tag zum Vergessen“

Wehrleins Aufholjagd bis auf Platz elf dürfte nur ein schwacher Trost gewesen sein. Mit 63 Punkten belegt er den neunten Platz in der Gesamtwertung, Teamkollege Lotterer hat ebenso viele auf seinem Konto.

„Das war ein Tag zum Vergessen“, sagte Wehrlein. „In meinem ersten Qualifyingrun fuhr ich auf P2, das sah sehr gut aus. Wegen eines Problems wechselten wir für den zweiten Run das Setting unseres Autos. Ich konnte meine Zeit nicht verbessern, was aber sowieso egal war, weil die Rundenzeiten gestrichen wurden. Im Rennen bin ich von P20 gestartet und Elfter geworden. Ich habe alles gegeben, doch durch das Qualifying war leider nicht mehr möglich.“

Nach den zwei schwierigen Rennwochenenden in Marrakesch und New York dürfte der Titelzug für Porsche in der Formel E endgültig abgefahren sein. Wehrlein und Lotterer haben weniger als halb so viele Punkte auf dem Konto wie Mercedes-Spitzenreiter Stoffel Vandoorne (155 Punkte).

In der Team-Wertung beträgt Porsches deutlicher Rückstand auf Titelverteidiger und WM-Leader Mercedes 112 Zähler. Modlinger: „In den letzten vier Saisonrennen in London und Seoul müssen wir jetzt versuchen, noch ein, zwei sehr gute Einzelergebnisse einzufahren.“