Der Formel-E-Hammer ist perfekt: McLaren steigt zur Saison 2023 in die Elektro-Rennserie ein! Der britische Traditionsrennstall übernimmt dabei das bisherige Mercedes-Werksteam, das zum Ende dieser Saison aussteigt. Der aktuelle Mercedes-Teamchef Ian James bleibt in seiner Position und wird das bisherige Team in eine neue Ära führen.

Den spektakulären Deal gaben McLaren und Mercedes am Rande des Berlin-Rennwochenendes bekannt (14./15. Mai 2022). Zwar engagiert sich der amtierende Fahrer- und Team-Weltmeister Mercedes nächstes Jahr nicht mehr werksseitig in der Formel E, doch Erinnerungen an das ikonische McLaren-Mercedes-Gespann aus vergangenen Formel-1-Zeiten werden sofort wach.

McLaren hatte sich schon 2021 eine Option - wie zuvor übrigens auch Mercedes - für den Einstieg in die Formel E gesichert. Unter dem neuen Budget-Cup, der 2023 eingeführt wird und für private Teams im ersten Jahr 13 Millionen Euro betragen soll, sowie der Einführung des neuen Gen3-Autos waren die Rahmenbedingungen nun offensichtlich gegeben. Zuletzt stattete McLaren außerdem die Formel E mit Einheitsbatterien aus, wodurch ein Team-Einstieg nicht möglich war.

Noch nicht offiziell kommuniziert wurde, wer den Motor für das 'McLaren-Mercedes'-Auto entwickeln soll. McLaren selbst wird zunächst keinen eigenen Antriebsstrang entwickeln und auch Mercedes baut aufgrund des angekündigten Ausstieges keinen Motor mehr. Für das Konstrukt muss also ein neuer Motoren-Partner her! Seit längerer Zeit halten sich sehr hartnäckige Gerüchte, dass Nissan das Team mit Kundenautos beliefern könnte.

Der japanische Autobauer tritt mit einem eigenen Werksteam (aktuell Maximilian Günther und Sebastien Buemi) in der Formel E an und hat sich frühzeitig zur Zukunft der Serie bekannt. Bislang hat Nissan im Gegensatz zu zahlreichen anderen Herstellern - am Freitag gab Porsche eine Partnerschaft mit Andretti bekannt - noch keinen Kundenteam-Partner für 2023 vorgestellt...

Auch zu den Fahrern ist noch nichts bekannt. Laut Gerüchten soll Stoffel Vandoorne vor einem Wechsel zur neu formierten Kombination aus DS Automobiles und Dragon/Penske stehen. Wie es mit dem amtierenden Formel-E-Weltmeister Nyck de Vries weitergeht, ist unklar. Der Niederländer könnte seinem bisherigen Team mit Sitz in Brackley erhalten bleiben und 2023 mit einem McLaren an den Start gehen.

McLaren ist der zweite aufsehenerregende Neuzugang für die Formel E 2023. Zuvor gab Neueinsteiger Maserati samt Antriebssträngen von Stellantis-Konzernschwester DS Automobiles eine Partnerschaft mit Venturi (aktuell mit Mercedes-Kundenautos) bekannt. Auch das Team Abt Sportsline kehrt nach einer einjährigen Auszeit in die Formel E zurück, nach Informationen von Motorsport-Magazin.com mit Mahindra als Motoren-Partner.

McLaren-CEO Zak Brown: "Wie bei allen Sportarten, an denen wir teilnehmen, steht auch bei der Formel E der Rennsport im Mittelpunkt, aber sie wird McLaren Racing insgesamt strategisch, kommerziell und technisch ergänzen. Es ist auch befriedigend, dem klassenführenden Formel-E-Team Mercedes ein Zuhause zu bieten. Obwohl die Formel E getrennt von unseren F1- und IndyCar-Teams betrieben wird, ergänzt und baut die Formel E unser EV-Rennprogramm neben Extreme E aus."

"Teil der McLaren Racing-Familie zu werden, ist ein Privileg", sagt Teamchef Ian James. "McLaren war schon immer ein Synonym für Erfolg und Höchstleistung. Dies ist ein großartiger Moment für alle Beteiligten, aber vor allem für die Menschen, die dieses Team ausmachen. Auf die weitere Zusammenarbeit mit ihnen freue ich mich am meisten."

Formel-E-Gründer Alejandro Agag freute sich über einen weiteren prominenten Namen im Starterfeld der Formel E, die aktuell ihre achte Saison seit dem Debüt 2014 austrägt: "Ich wollte, dass McLaren seit Saison 1 Teil der Formel E ist, und ich freue mich, dass wir es endlich geschafft haben. Aber es ist so viel mehr als nur die Entscheidung, Rennen zu fahren. Ein Teil der Formel E zu sein, signalisiert eine strategische Investition in die Zukunft der Entwicklung von Elektrofahrzeugen."

Formel-E-Geschäftsführer Jamie Reigle ergänzte: "Ab der nächsten Saison und dem Beginn der Gen3-Ära ist der einzige Ort, an dem McLaren gegen historische Motorsportnamen wie Porsche, Jaguar, Maserati und Nissan antreten kann, die Formel E. Sie werden ihren Platz in der Startaufstellung zwischen 12 hochgradig wettbewerbsfähigen Teams und 24 der talentiertesten Fahrer des Sports einnehmen, die im schnellsten, leistungsstärksten und effizientesten elektrischen Rennwagen fahren, der je gebaut wurde."