Das nächste Puzzleteil für die Saison 2023 in der Formel E ist eingefügt: Das Team Andretti startet in der kommenden Saison erstmals mit Kundenautos von Porsche. Die Partnerschaft gaben beide Parteien am Freitagabend vor dem Auftakt des fünften Rennwochenendes der Saison 2022 in Berlin bekannt. Auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof steigen am Samstag und Sonntag die Saisonrennen Nummer sieben und acht.
US-Traditionsteam Andretti wechselt damit von BMW zu Porsche: Trotz des letztjährigen Ausstiegs des Autobauers aus München nutzte der Rennstall weiterhin deren Antriebsstränge. Mit Porsche folgt mit der Einführung des neuen Gen3-Rennwagens der nächste Partner aus Deutschland. Mit welchen Fahrern Andretti nächstes Jahr in der Formel E an den Start gehen wird, wurde noch nicht bekanntgegeben.
Porsche und Andretti - zwei große Namen im Rennsport, deren Wege sich mehrfach kreuzten. Wie 1983, als Mario und Michael Andretti auf einem Kremer-Porsche 956 bei den 24 Stunden von Le Mans antraten und den dritten Platz erzielten. Zuletzt startete der im Jahr 2020 verstorbene John Andretti 2008 auf einem DP-Porsche bei den 24 Stunden von Daytona.
"Unsere Geschichte mit Porsche als zwei historische Rennteams bedeutet, dass diese Zusammenarbeit eine natürliche Ergänzung war, und wir freuen uns auf ein neues Kapitel, das 2023 beginnt", sagt Andretti-Boss Michael Andretti. Die Rede ist von einer langfristigen Zusammenarbeit in der Formel E.
Porsche-Motorsportchef Thomas Laudenbach hatte vor einer Weile angemerkt, dass der Gen3-Vertrag für die Formel E auf die Jahre 2023 und 2024 datiert ist. Ob es danach weitergeht mit dem Werksteam vor dem Hintergrund eines möglichen Formel-1-Einstieges, steht in den Sternen. Laudenbach zum Andretti-Deal: "Für uns ist es ein großer Vertrauensbeweis, dass sich eines der erfahrensten Teams dafür entschieden hat, ab Saison 9 mit Porsche zusammenzuarbeiten."
Bemerkenswert: Während Porsche in der Formel E mit Andretti zusammenspannt, pflegen die Zuffenhausener beim neuen LMDh-Projekt eine Partnerschaft mit Penske, dem großen US-Rivalen. Penkse-Porsche starten ab 2023 sowohl bei den 24 Stunden von Le Mans (WEC) als auch beim Florida-Klassiker in Daytona (IMSA).
So langsam wird das Bild für die Formel-E-Saison 2023 etwas klarer. So kehrt Abt Sportsline nach einer einjährigen Auszeit zurück. Der Traditionsrennstall aus Kempten soll nach Informationen von Motorsport-Magazin.com als Kundenteam mit Antriebssträngen von Mahindra antreten. Als Fahrer werden die früheren Abt-DTM-Teamkollegen Robin Frijns und Nico Müller gehandelt. "Ich freue mich, dass die Äbte zurück in der Formel E sind", wollte sich Noch-Envision-Fahrer Frijns auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com in Berlin nichts entlocken lassen.
Zuvor gab Neueinsteiger Maserati samt Antriebssträngen von Stellantis-Konzernschwester DS Automobiles eine Partnerschaft mit Venturi (aktuell mit Mercedes-Kundenautos) bekannt. Ebenfalls fix ist der Deal zwischen Jaguar und dem Team Envision, das in dieser Saison ein letztes Mal die Antriebsstränge von Aussteiger Audi einsetzt.
Eine heiße Spekulation, die an diesem Wochenende in Berlin offiziell verkündet werden könnte: Mitglieder des Mercedes-Teams in Brackley könnten in einer Partnerschaft mit McLaren ab 2023 Kundenautos von Nissan einsetzen. "Heute liegt der Fokus auf Andretti. Ich bin aber zuversichtlich für die Zukunft des Teams", sagte Mercedes-Teamchef Ian James in der Pressekonferenz am Freitagmittag.
US-Rennstall Dragon - nächstes Jahr erstmals nicht als eigener Hersteller eingeschrieben - könnte unterdessen ein weiterer Partner von DS Automobiles werden, dessen Zukunft mit dem Team Techeetah in den Sternen steht. Bei dieser DS-Dragon-Konstellation werden Stoffel Vandoorne ("Ich fahre nächstes Jahr in der Formel E") und der zweifache Champion Jean-Eric Vergne (aktuell DS-Techeetah) gehandelt.
Vergne-Teamkollege Antonio Felix da Costa gilt als Kandidat bei Porsche für die Nachfolge von Andre Lotterer. Der Portugiese zu Motorsport-Magazin.com: "Bis Sommer nach Le Mans sollte meine Zukunft geklärt sein."
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