Die Formel-1-Welt diskutiert seit geraumer Zeit über die neue Motoren-Formel, die ab 2025 Einzug halten soll in die Königsklasse des Motorsports. Komponenten des aktuellen Antriebsstranges wie V6-Motor und Hybridsystem sollen offenbar erhalten bleiben, womöglich in einer technologisch weniger aufwendigen Form ohne die MGU-H-Komponente und zu erschwinglicheren Kosten. Eine Entscheidung steht aus.
Dass die Formel 1 auch künftig am Hybridantrieb festhalten will, sieht Formel-E-Chef Alejandro Agag äußerst kritisch. "Das ist die komplett falsche Herangehensweise", sagte der Spanier am Rande des Rennwochenendes in New York im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Bei allem, was da vor sich geht, wird die Realität nicht akzeptiert. Das kannst du zwar für eine begrenzte Zeit machen, aber irgendwann holt dich die Realität ein."
Agags glasklare Meinung auch mit Blick auf den aktuellen Trend in der Serienentwicklung: Die Zeit des Verbrennungsmotors als führende Technologie sei vorbei. "Das ist Fakt. Du kannst Fakten ignorieren, solange du willst. Aber Fakten sind Fakten." Ein Hybrid-Motor im Rennsport sei nach Ansicht des Geschäftsmannes "nichts Halbes und nichts Ganzes".
Immer wieder schwirren rund um diese Diskussionen Gerüchte über einen künftigen Zusammenschluss zwischen der Formel E und der Formel 1 zu einer Rennserie mit elektrischen Antrieben. Formel-E-Gründer Agag zeigte sich hier nun eher defensiv: "Das wäre mein Plan und ich denke, dass das die beste Lösung wäre. Aber es sieht danach aus, dass wir aktuell nicht in diese Richtung gehen. Die Formel 1 befindet sich jetzt in einer sehr schwierigen Position, den Antrieb für 2025 zu entscheiden. Schauen wir mal, was passiert."
Todt bezweifelt aktuell Elektro-Formel-1
Dass die Formel 1 in absehbarer Zukunft tatsächlich mit rein elektrisch betriebenen Autos an den Start geht, hielt auch Jean Todt für wenig realistisch. Während einer kleinen Medienrunde in New York, bei der auch Motorsport-Magazin.com dabei war, erklärte der scheidende FIA-Präsident:
"Wir betreten eine neue Ära. Aber wir müssen realistisch sein: Es gibt keinen Weg, das Elektrische so ausdauernd zu machen, dass es mehr als 300 Kilometer durchhält, im Schnitt 200 km/h fährt und 800 Kilo wiegt. Das ist einfach nicht möglich. Fällt es uns leicht, über so etwas zu sprechen? Ja. Aber können wir es auch umsetzen? Nein."
Nach einem kürzlichen Treffen von Herstellern - unter anderem in Form von Audi-Vorstand Markus Duesmann als Vertreter für den Autobauer aus Ingolstadt sowie Konzernschwester Porsche - und Teamvertretern zuletzt in Österreich, sagte Formel-1-CEO Stefano Domenicali: "Der Hybrid wird natürlich da sein. Der Fokus wird in Zukunft mehr auf der Hybridisierung unserer Motoren liegen. Die Grundlagen dieses ganzen Motors werden bleiben."
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