Weit entfernt von der Formel 1, aber auch die Formel E hat sich im Laufe der Jahre zu einer teuren Angelegenheit entwickelt. Große Hersteller sollen jährlich bis zu 40 Millionen Euro (inklusive aller Ausgaben) in die Elektro-Rennserie pumpen, die einst mit Budgets um die 12 Millionen pro Saison begonnen hat. Der Hersteller-Boom der letzten Jahre vor allem mit den deutschen Autobauern Audi, BMW, Mercedes und Porsche hat auch in der Formel E Spuren hinterlassen.
Was die Formel 1 mit langem, langem Anlauf vorgemacht hat, will bald auch die Formel E umsetzen: eine Kostenobergrenze. "Die kommt nächste Saison", verspricht Formel-E-Gründer Alejandro Agag im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Magazin.com am Rande des Rennwochenendes in New York.
Der Plan für die erste rein elektrische Rennserie der Welt, die aktuell ihre siebte Saison bestreitet: Private Teams sollen maximal zwischen 13 und 15 Millionen jährlich ausgeben dürfen. Hersteller, die eigene Antriebsstränge entwickeln und sie per Reglement zu einem Fixpreis an Kundenteams abtreten müssen, dürfen 22 bis 25 Millionen pro Saison investieren. "Wenn du einen eigenen Antriebsstrang entwickelst, gibt es eine Extra-Zuteilung", erklärt der spanische Geschäftsmann.
Neun Autobauer - ob traditionell wie Jaguar und Nissan, oder neu wie NIO aus China - engagieren sich aktuell unter den zwölf Vertretern in der Formel E. In keiner anderen Rennserie der Welt sind so viele Autobauer involviert, wenngleich Audi und BMW ihren Ausstieg zum Ende der laufenden Saison angekündigt haben.
Und wie man es in der Vergangenheit schon häufig im Motorsport erlebt hat: Je mehr Hersteller, desto teurer wird der Sport. Kurios: Vier Rennen vor dem Saisonende führt mit Audi-Kundenteam Virgin (Robin Frijns, Nick Cassidy) ausgerechnet ein privates Team die Team-Meisterschaft vor DS Techeetah, Jaguar und Audi an.
"Wir arbeiten an einer Kostenobergrenze in der Formel E", bestätigt FIA-Präsident Jean Todt bei einer kleinen Medienrunde in New York, bei der auch Motorsport-Magazin.com am Tisch saß. "Wir müssen die Kosten reduzieren."
Dass mit Audi und BMW zwei weltweit einflussreiche und bekannte Hersteller die Formel E verlassen, spielten sowohl Agag als auch Todt herunter. Laut Agag gebe es angesichts der weiterhin engagierten Hersteller wie Porsche oder Mahindra keinen Grund, die Ausstiege zu kompensieren. Und Todt sagte: "Das ist die Geschichte des Motorsports, sie kommen und gehen. Das ist aber nicht nur in der Formel E so, sondern auch bei den Sportwagen, der Rallye oder der Formel 1."
Einen kulinarischen Vergleich ließ sich der Franzose und frühere Ferrari-Teamchef dabei nicht nehmen und meinte: "Das ist, als wenn man ein Restaurant hätte, in dem die Kunden wechseln. Wir müssen nur sicherstellen, dass sie gerne kommen und etwas Leckeres zu essen kriegen. Das müssen wir erreichen."
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